Hatte Hitler Charisma?

6 Antworten

Hey,

Ich blick die Artikel, die das behauptet auch nicht.... klar war er charismatisch sonst wäre er kein so erfolgreicher Politiker.... vielleicht eine andere Art von Charisma, aber auf jeden Fall hat er eine Wahl demokratisch gewonnenund das ist FAKT egal was man von ihm hält.... er hat es geschafft seine Ideen den Bürgern als so gut zu verkaufen , dass sie ihn und die NSDAP gewählt haben

Nur mal um shitstorm zu vermeiden... ich finde seine Ideen natürlich auch nicht gut :-)

Und das Schauspielerargument.... Schauspieler sind oft auch charismatisch?!

Grüße Darius

Hitler war laut Aussage vieler Zeitzeugen ein charismatischer Gesprächspartner und Redner. Z. B. berichtet Joseph Goebbels in seinem Tagebucheintrag vom 6. November 1925 über ihre erste Begegnung:¹

Wir fahren mit dem Auto zu Hitler. Er ist gerade beim Essen. Schon springt er auf, da steht er vor uns. Drückt mir die Hand.  Wie ein alter Freund. Und diese großen, blauen Augen. Wie Sterne. Er freut sich, mich zu sehen. Ich bin ganz beglückt.²

Hjalmar Schacht (am 3. März 1930 von seinem Amt als Reichsbankpräsident zurückgetreten)³ begegnete Hitler erstmals am 5. Januar 1931 in Hermann Görings Wohnung in Berlin, wo auch der Großindustrielle Fritz Thyssen anwesend war:⁴

Bei diesem ersten Zusammentreffen lernte ich, was wir später alle erfuhren, dass ein Gespräch mit Hitler nur zu fünf Prozent aus dem bestand, was seine Partner sagten. Fünfundneunzig Prozent der Unterhaltung bestritt Hitler allein. Die Geschicklichkeit seines Vortrages sprang in die Augen. Sah man davon ab, dass er alles, was er sagte, als unwiderlegliche Wahrheit demonstrierte, so war, was er vortrug, nicht unvernünftig und ließ jedes propagandistische Pathos vermissen. Er sprach gemäßigt und war sichtlich bemüht, alles zu vermeiden, was uns als Vertreter einer traditionellen Welt schockieren könnte. Goebbels und Göring bewahrten während der ganzen Zeit ein ausdrucksvolles Schweigen, vermieden auch, die Ausführungen Hitlers zu unterstreichen. Da ich nicht gekommen war, um Hitler meine politischen und wirtschaftlichen Ansichten zu verkaufen, so beschränkte auch ich mich darauf, seine Ansichten und Absichten zur Kenntnis zu nehmen. Was mir Eindruck machte, war die absolute Überzeugung dieses Mannes von der Richtigkeit seiner Auffassungen und die Entschlossenheit, diesen Auffassungen praktische Geltung zu verschaffen. Schon bei dieser ersten Begegnung wurde es mir klar, dass die propagandistische Kraft Hitlers ungeheuerliche Chancen bei der deutschen Bevölkerung haben musste, falls es nicht gelang, die Wirtschaftskrise zu beheben und die Masse dem Radikalismus abspenstig zu machen.⁵

Der Hitler-Gegner Golo Mann besuchte im Herbst 1928, als 19-jähriger Student, erstmals eine Versammlung, auf der Hitler sprach:⁶

Gegen die  Energie, die  Überzeugungskraft des Redners musste ich mich wehren; was einem Freund, den ich mitgebracht hatte, rein jüdischer Abstammung, nicht gelang. >Er hat ja recht<, flüsterte er mir zu. Dieses >Er hat ja recht< – wie oft habe ich es später hören müssen, von Mit-Zuhörern, von denen ich es nie erwartet hätte.⁷

Der konservative Philosoph Oswald Spengler jedoch sagte über sein eineinhalbstündiges Gespräch mit Hitler vom 25. Juli 1933:⁸

Ein hochanständiger Mensch – aber wenn man ihm gegenübersitzt, hat man auch nicht ein einziges Mal das Gefühl, dass er bedeutend ist.⁹

Wie es für Hitler typisch war, führte hauptsächlich er das Gespräch.¹⁰

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  • ¹ Vgl. Joseph Goebbels: Das Tagebuch von Joseph Goebbels 1925/26 (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Band 1). Herausgegeben von Helmut Heiber. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1961, S. 39 f.
  • ² Ebd., S. 40.
  • ³ Vgl. Hjalmar Schacht: 76 Jahre meines Lebens. Kindler und Schiermeyer, Bad Wörishofen 1953, S. 326 f.
  • ⁴ Vgl. ebd, S. 351.
  • ⁵ Ebd., S. 352. Zitat an die neue Rechtschreibung angepasst.
  • ⁶ Vgl. Volker Ullrich: Adolf Hitler. Band 1: Die Jahre des Aufstiegs 1889–1939. S. Fischer, Frankfurt am Main 2013, S. 426.
  • ⁷ Golo Mann, zitiert nach ebd. Zitat an die neue Rechtschreibung angepasst.
  • ⁸ Vgl. Anton Mirko Koktanek: Oswald Spengler in seiner Zeit. C. H. Beck, München 1968, S. 439.
  • ⁹ KTB 8,120 (Tagebucheintrag von Spenglers Schwester Hilde Kornhardt), zitiert nach ebd., S. 441. Zitat an die neue Rechtschreibung angepasst.
  • ¹⁰ Vgl. ebd., S. 440.

Das ist keine Behauptung. Hitler war nicht charismatisch.

Er war kränklich, hat sich von seinen Emotionen beherrschen lassen, war fanatisch. Das sind Eigenschaften die unsympathisch sind.

Aber er war geschickt darin sich zu inszenieren, die Massen zu bewegen und Menschen zu programieren/Gehirnwäsche.

Er hat dafür Populismus genutzt. Ein beliebts Mittel das heute noch funktioniert.

Deswegen war er erfolgreich.

Aber er war nie Charismatisch.

Was heisst schon Charisma?

Der war für seine Zeit ein begabter Redner, aber auch das war nur in einem Schauspielunterricht antrainiert. Also war der für seine Reden eher nur ein begabter Schauspieler, mehr nicht.

Liesst man sein Werk "Mein Kampf" kommen einem schnell Zweifel an seiner intellektuellen Begabung. Das ganze Geschreibsel ist in meinen Augen nur eine einzige Selbstbeweihräucherung, die vor Selbstmitleid nur so strotzt. Ausserdem wurde das Machwerk teilweise von Dritten überarbeitet und korrigiert.

Nato2020 
Fragesteller
 24.09.2021, 19:29

Intelligenz hat nichts mit Charisma zu tun. Auch in persönlichem Kontakt hat er Dominanz ausgestrahlt. Auch Donald Trump ist charismatisch (viel mehr, als seine smarten Vorgänger.)

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Joshua18  24.09.2021, 19:33
@Nato2020

Ja, der konnte so einen stierischen Blick aufsetzen und hat ganz schnell mal ein paar Widersacher am nächsten Baum baumeln lassen. Wenn das Charisma sein soll? Auf diese Weise kann doch jeder den anderen Angst einjagen!

Andere Beispiele für so ein Weltbild waren Stalin und Sadam Hussein.

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Nato2020 
Fragesteller
 24.09.2021, 19:34
@Joshua18

Besonders mächtig war Hitler in den letzten tagen nicht mehr. Bei anderen Diktatoren hätte es längst eine Militärrevolte gegeben.

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Hitler hat seine Gesten und sein Aufteten gezielt geübt und bei anderen abgeschaut. Es gibt zu dem Thema sehr interessante Filme bei ZDF info. Außerdem trug er sehr schlecht gearbeiteten Zahnersatz, wahrscheinlich gabs damals noch nichts gutes, er soll ständig schrecklichen Mundgeruch gehabt haben. Auf die Ferne spielt sowas natürlich keine Rolle. Aber ein Bild von Ihm konnte man sich nur damals beim richtigen Treffen machen, denke ich.

Woher ich das weiß:Recherche
Nato2020 
Fragesteller
 24.09.2021, 19:27

Wie gesagt, bis zuletzt, als Hitler den Krieg verloren hatte, hat er die Dominanz im Führerbunker gehalten. Kein einziger hat sich getraut, ihm offen zu widersprechen. Die einzige Art von Protest (von Himmler z.B.), war der Versuch, hinter Hitlers Rücken gegen ihn zu arbeiten. Seine Posen hat er natürlich eingeübt, aber das tun viele Redner. Er hat es aber geschafft, dabei riesige Menschenmassen mitzureißen. Besser, als das ein Obama konnte.

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