Hilft schreiben um zu verarbeiten?

8 Antworten

ja, kann helfen

du musst aber nicht gleich ein Buch schreiben, das auch andere lesen, sondern eine Art Tagebuch nur für dich selbst reicht auch

allerdings können die ganzen negativen Emotionen und Erlebnisse wieder aufgewühlt werden, was sehr anstrengend sein kann und eventuell braucht man da eine psychotherapeutische Begleitung

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋

MaidenFanboy 
Fragesteller
 30.10.2021, 16:20

Mit Buch meine ich nicht gleich eins zum veröffentlichen. Sondern nur so halt. Vielleicht können es Bekannte lesen.

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Hallo.

Ob dir das helfen wird oder alles nur schlimmer macht, musst du dir selbst beantworten, weil hier sicherlich niemand deine Persönlichkeit kennt.

Schreiben hilft vielen Menschen bei der Verarbeitung schlechter Erfahrungen und auch in der Psychotherapie ist es ein anerkanntes Mittel. Man setzt sich neutral (als Autor) mit der Situation auseinander, findet Lösungen, strukturiert seine Gedanken und kann ein besseres/anderes Ende erdenken.
Wenn man bspw. gemobbt wurde, kann man dem (fiktiven) Mobbenden einen Hintergrund geben, warum er mobbt usw. Dadurch kann der (real) Gemobbte mit dem Mobbenden „sympathisieren“ und erkennen, dass das angetane Unrecht im Grunde gar nichts mit einem selbst zu tun hat. Oder der Mobber wird für sein Verhalten bestraft oder entschuldigt sich, wodurch eine Art Gerechtigkeit wiederhergestellt wird.  

Tatsächlich kann das Ganze aber auch nach hinten losgehen, bspw. wenn der Schreibende noch zu sehr in der Vergangenheit verankert ist und sich infolgedessen in Hätte-Könnte-Wollte-Szenarien verliert – hätte ich mich so und so verhalten, wäre bestimmt alles ganz anders gekommen usw. Der Schreibende sollte bereits eine gewisse Distanz zu den Erlebnissen besitzen, da sich ansonsten Verzweiflung/Frust darüber einstellen kann, dass die Realität eben nicht gut ausgegangen ist, dass es keine Gerechtigkeit für einen gab oder was auch immer. 


MaidenFanboy 
Fragesteller
 30.10.2021, 16:15

Mir geht es nicht um fiktive Dinge, sondern reale Dinge, die wirklich passiert sind.

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TheNegativeOne  30.10.2021, 17:02
@MaidenFanboy

Das ist mir klar, aber wenn du schreibst, dass du ein Buch darüber schreiben möchtest, könnte dies eine Art autobiografischer Erfahrungsbericht sein oder eben, dass du wahre Begebenheiten in eine fiktive Geschichte umschreibst. Was genau du machen möchtest, kann ich ja nicht wissen, und es war nur ein Beispiel.

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Beim Schreiben hast du im Kopf, dass es jemand lesen könnte. Du stellst dich selbst also ein klein wenig besser dar als es sich tatsächlich abgespielt hat. Diese ganz kleinen Verdrehungen der Tatsachen ziehen sich wie ein roter Faden durch den Buch und noch bevor du zum Ende deines Buches kommst, vermischen sich deine realen Erinnerungen mit dem was du in dein Buch geschrieben hast. Irgendwann, wenn du das Buch ein paar Mal überarbeitet hast, treten deine realen Erinnerungen sogar in den Hintergrund und deine fiktiven Erinnerungen, die jetzt in deinem Buch stehen treten in den Vordergrund. Du kannst zurück denken an die schlimme Zeit ohne dass sie dich noch einmal quälen, denn du hast sie umgeschrieben. Du selbst hast die Vergangenheit geändert und sie an deine Wünsche angepasst. Das ist der eigentliche Trick, wenn man mit dem Schreiben die Vergangenheit bewältigen will.

In der Psychotherapie ist es gängiges Mittel, dass man seine Geschichte aufschreibt und auf diesem Weg auch manches verarbeitet. Ein Buch darüber schreiben, ist ja etwas ähnliches und kann natürlich helfen.

Ob du der Typ dafür bist, dem es helfen würde, dass kannst am Ende nur du selbst wissen, indem du es ausprobierst!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Klinische Sozialarbeit

Hi! Eigentlich sollte es schon helfen. Da kannst du halt deine ganzen Gefühle reinschreiben und es so auch verarbeiten. Ich schreibe selber gerade eine Fanfiction, weil ich so den Stress wegen der Schule, Freunde, ... verarbeiten kann.

LG