Hilfe bei der Analyse eines Sonetts?

4 Antworten

Das "Sonett" ist wie gesagt eine poetische Katastrophe und ich würde mich weigern, mich damit wie mit Gedichten auseinanderzusetzen, die den Namen und auch die Auseinandersetzung mit ihnen verdient haben. Aber ich kann deine Bringeschuld verstehen.

Auf die Schnelle:

  • Das Reimschema ist das eines Sonetts: abba cddc eef ggf.
  • Es gibt kein festes Metrum. Die Silbenanzahl variiert. (Oder anders: Es wurde nicht darauf geachtet.)
  • Die Wortwahl ist schrecklich, da beschäftigt sich jemand nicht viel mit Sprache. Wenn etwas düster und leer "schien", dann müsste es hinterher eine Auflösung geben, denn es "schien" doch nur so; die Auflösung findet aber nicht statt. Auch dieses furchtbare "man": unpersönlich, unkonkret, verallgemeinernd, passend zu den Passivkonstruktionen.
  • Die Wortwahl muss sich dem Reimzwang beugen. "Bösewicht" ist für mich z.B. auch eine völlig falsche Wortwahl, aber es reimt sich halt auf "nicht". Bösewicht klingt irgendwie schelmisch und verniedlicht - aber ein Euphemismus ist "Bösewicht" für mich trotzdem nicht. Das gilt übrigens auch für alle anderen Stilmittel, die man hier an den Haaren herbeiziehen könnte, denn Stilmittel werden bewusst eingesetzt, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen - hier wird es immer nur lächerlicher; Hauptsache, es hat den richtigen Reim.

Außer dem Reimschema des Sonetts gibt es hier nichts Poetisches. Es gibt keine sprachlichen Bilder, es wird keine Stimmung erzeugt. Dieses "Sonett" ist wie der erste Spuckschutz im Laden: Es gab so eine vage Idee und den Zwang, etwas zu tun. Dann wurde schnell irgendwas aus irgendwas zusammengezimmert, nichts passte richtig zusammen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Es gibt keinen Anspruch auf Dank. Ich freu mich nur darüber.

earnest  19.05.2020, 10:33

Das kannste aber laut sagen.

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Das Gedicht hat durchaus einen Rhythmus, aber eben keinen so festen, wie man es von vielen Gedichten her kennt. Woher hast du das Gedicht eigentlich? Im Internet ist es nicht zu finden. Hast du selbst geschrieben?


Liv1234567890 
Fragesteller
 19.05.2020, 10:49

Nein wir müssen von einer Schulkameradin ein Sonett analysieren und dann wurde dieses ausgewählt.

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Rhetorische Figuren kann man sehr gut auf allen möglichen Internetseiten lernen. Dauert halt eine Weile, aber dann kannst du sowas auch relativ problemlos selbst machen ;) Daraus ergeben sich dann auch oft die Motive.


Liv1234567890 
Fragesteller
 19.05.2020, 09:43

aber ich finde keinen Jambus oder sonstiges!

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Refdp  19.05.2020, 09:44
@Liv1234567890

Manchmal gibt es kein Metrum oder freie Rhythmen, das kommt schonmal vor.

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Liv1234567890 
Fragesteller
 19.05.2020, 09:43

für mich ist eher schwierig die verschiedensten Motive zu erkennen!

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Liv1234567890 
Fragesteller
 19.05.2020, 09:47

ist das eine Antithese?: vers 1 ... anfangs war es harmlos und vers 5 ... doch mit der zeit wurde es schlimmer ???

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Ich finde, das lohnt bei diesem seltsamen "Sonett" nicht. Das Gedicht ist meiner Ansicht nach völlig verunglückt.

Gruß, earnest