Heuschreckenplage: Wie kommt‘s? Und wo kommen die ganzen Heuschrecken her?

3 Antworten

Von Experte SonjaLP1 bestätigt

Hallo,

Die Invasion begann bereits im Winter 2018 in Jemen und Oman. 

Viel Regen brachte die Wüste zum Grünen. Die Heuschrecken fraßen, vermehrten sich, bildeten Schwärme und zogen los. Denn inmitten des Bürgerkriegs kümmerte sich niemand um die Bekämpfung der Plagegeister.

Bereits im Januar 2019 verbreiteten sich kleinere Gruppen bis in den Iran und nach Pakistan. Im Juni machten sich die Tiere auf in Richtung Horn von Afrika. 

Im Norden von Somalia, Äthiopien, Eritrea und Djibouti fanden sie dank der Regenfälle des „Indian Ocean Dipol“-Phänomens gute Bedingungen vor: Starkregen folgte auf Dürreperioden. Die Fluten im Oktober und November begünstigten die Vermehrung der Heuschrecken, die im feuchten Boden ideale Bedingungen vorfanden. Immer größere Schwärme fielen nun auch über Sudan und Kenia her. Inzwischen haben sie auch Südsudan, Uganda und Tansania erreicht. In acht Ländern sind rund 500.000 Hektar Land betroffen.

Für Heuschrecken ist ein feuchter und warmer Boden die optimale Bedingung, um sich zu vermehren. Bis Juni könnte die Population um das 500-fache steigen - die Vereinten Nationen warnen, dass dann bis zu 25 Millionen Menschen von Hunger bedroht sein könnten. Bereits jetzt sind über 10 Millionen Menschen in Ostafrika von einer schweren Hungerkrise betroffen.

Die Heuschreckenplage trifft weite Teile Ostafrikas. Die graue Fläche zeigt die Ausbreitung der Schwärme. Bei Klick auf die Karte öffnet sich die interaktive Grafik der FAO zum Thema.

Der Grund: Extremwetterphänomene wie Dürren und teilweise auch Überschwemmungen haben ihre Länder in den vergangenen Jahren heimgesucht, gerade die Landbevölkerung hat keine Reserven mehr. Nun verschärfen die Heuschreckenschwärme die Lage zusätzlich.

Wüstenheuschrecken passen sich den Wetterbedingungen an. Ihre Geschlechtsreife entwickelt sich erst bei günstigen Umweltbedingungen - Wenn es regnet, erreichen alle Insekten die Geschlechtsreife auf einmal.

Wird die Plage zur Katastrophe?Thomas Hoerz, Programmleiter in Somaliland, berichtet über das Ausmaß der Bedrohung.

Heuschreckenschwärme müssen schnell bekämpft werden

Obwohl die Plage absehbar war, haben Regierungen und Behörden zahlreicher Länder viel zu spät darauf reagiert. Darüber hinaus erschweren nun die Einschränkungen infolge der weltweiten Coronakrise eine zügige Bekämpfung der Schädlinge. Die meisten Regierungen haben mit Unterstützung einheimischer und internationaler Landwirtschaftsexperten – vor allem von der UN-Landwirtschaftsorganisation – begonnen, die weitere Ausbreitung der Schädlinge einzudämmen. Doch die Zeit drängt. Im schlimmsten Falle könnten die Heuschrecken sich in Richtung Westafrika weiterbewegen, wenn ihre Vermehrung nicht drastisch eingedämmt wird.

zum weiterlesen hier https://www.welthungerhilfe.de/aktuelles/projektupdate/2020/heuschreckenplage-in-ostafrika-und-suedasien/

Nathi4424  29.05.2020, 08:54

Danke, das war sehr interessant...Könnte man dort vl Kröten oder bestimmte Vogelarten ansiedeln die sich der plage annehmen?

2
aekw11  29.05.2020, 08:59
@Nathi4424

Gerne. Das setzt wiederum bestimmte Gegebenheiten vor Ort voraus, vor allem aber Gelder die für die Umsetzung nötig sind. Da diese aber momentan sogar für erprobte Massnahmen fehlen sieht es schlecht aus.

3
Nathi4424  29.05.2020, 09:01
@aekw11

Echt schlimm sowas....Die fressen ja nicht nur den Menschen alles weg, auch andere pflanzenfresser werden darunter leiden denke ich?

2
aekw11  29.05.2020, 09:02
@Nathi4424

Ja, die Auswirkungen sind für Mensch und Tier katastrophal.

3

Heuschreckenplagen treten zyklisch auf weil die Nachkommen teils Jahre in der Erde leben und durch äußere Faktoren sich alle gleichzeitig verwandeln.