Hellhörige Wohnung schallisolieren. Eure Erfahrungen?
Vor ein paar Jahren habe ich eine Wohnung im obersten Stock eines Mehrfamilienhauses gekauft. Allerdings ist mir schnell aufgefallen, dass man doch einiges von den Nachbarn links und rechts, sowie unter mir hört (klimpernde Töpfe und Pfannen, laute Kinder).
Einige Maßnahmen hab ich schon getroffen:
- Vorsatzschalen mit Steinwolle und Rigipsplatten an den Nachbarwänden links und rechts. (hat schon gut geholfen)
- Zweite Schicht schweren Laminatfußboden mit Trittschallschutz auf den alten Laminat verlegt. (hat wenig gebracht, ist aber besser als davor)
Allerdings hört man noch immer einiges. Während man davor deutlich mitbekommen hat, von wo der Lärm kommt, ist es jetzt allerdings schwer zu lokalisieren. Klingt fast so, als würde es über die Außenwände, Eingangstür oder Heizkörper kommen.
Was würdet ihr als nächstes für sinnvoll halten? Ich hätte gedacht die alten, hohlen Türen durch hochwertige, schwerere auszutauschen. Auch dachte ich daran, die Eingangstüre durch eine mit einer ordentlichen Schallschutzklasse auszutauschen. Vielleicht habt ihr auch ganz andere Ideen?
Ein paar Infos zur Wohnung: 90qm, Baujahr 1965, außenwände Isoliert (Energieeffizienzklasse A), recht neue Fenster mit Doppelverglasung, Fliesenboden in der Diele und Küche (mglw. Ist das die Ursache?).
Vielen Dank!
2 Antworten
Türen wären so das letzte was man machen kann ohne Kernsanierung. Schwachpunkt sind oft Flanken. Die kann man nachträglich aber nicht verbessern. Das mit dem Laminat war nachvollziehbar dass es kaum was bringt weil die Masse bzw das Masse feder system fehlt.
Das Problem ist hier bei die Gesetzgebung. Gerade früher war die DIN4109 ne Katastrophe. Ich zitiere mal aus der ersten Fassung: der Schallschutz ist gewährleistet wenn man hört dass gesprochen wird aber nicht das gesprochen wird.
PS: wurde die Vorsatzschale akustisch berechnet? Um eine wirkliche Dämpfung zu erzielen sollte die Eigenfrequenz der Schale so 50hz betragen.
So einfach ist das nicht die Formel Ist etwas komplizierter.
Aber von der Beschreibung her sollte das passen.
Ich würde grundsätzlich doppelbeplankung empfehlen
Bei Euch kommt möflicherwise der meiste SChall über die Böden. Da hatte man in den 1960-Jahren kaum darüber nachgedacht. Heute werden für die Fußböden bessere Schallisolationen angewandt. Daran nachträglich was zu ändernist kostenintensiv und schlecht per Ferndiagnosezu beurteilen. Wände sind da leichter zu isolieren z.B. mit gedämpften Verkleidungen, Eingangstüren kann man sicher austauschen (oder auch ausschäumen), aber da diese i.d.R. zum Treppenhaus gehen, bringt das nicht gegen umliegende Einheiten.
Danke für die ausführliche Antwort. Dass man die Eigenfrequenz berechnen kann, lese ich gerade das erste mal. Verbaut ist eine Metallständerkonstruktion mit 8cm Steinwolle und ca. 2cm Luft. Die Rigipsplatten sind in einer Schicht aufgebaut (12,8kg/m2). Wenn die Formel, die ich gefunden hab richtig ist, müsste das doch passen? 60÷√(12,8×0,1) = 53 Hz
Würde eine zweite Schicht Platten Sinn machen?
Nettes Zitat zur DIN4109, das trifft definitiv zu.