Helfersyndrom, was ist daran schlimm?

7 Antworten

Hallo,

es geht immer um die Verhältnismäßigkeit. Dein Verhalten klingt noch nicht übermäßig, wie z.B. Ollamasi es beschreibt... 

Und nein: es ist völlig in Ordnung, wenn beide Parteien (Helfer und Hilfeempfänger) einen Nutzen davon tragen. Ich finde es sogar sehr gut, dass Du erkennst, dass es für Dich auch einen Nutzen hat und Du sogar ahnst, wie dieser aussieht... die meisten kommen gar nicht so weit, sondern glauben, dass sie unfassbar gerne helfen und studieren dann Psychologie oder Medizin. 

Das Helfersyndrom ist ein Sonderfall der Selbstlosigkeit, der für alle Beteiligten schlimme Folgen haben kann. Für den Helfer darin, dass er keine Grenzen mehr ziehen kann und sich selbst überlastet und auch schnell ausgenützt wird. Es kann aber auch die Konsequenz haben, dass der Mensch mit Helfersyndrom andere Menschen in einer hilflosen Situation gefangen hält und dem Anderen gerade eben nicht hilft, weil der sonst nicht mehr von ihm abhängig wäre. Ein solches Verhalten ist definitiv nicht gesund, auch der Zug beim Helfer, dass er für sich selbst nichts tun kann, es muss immer der Helfergedanke dahinter stehen. 

Zu Ende gedacht kann das Helfersyndrom durch die Gefahr der Fremd- und Eigengefährdung wie andere psychische Krankheiten sogar eine Zwangseinweisung rechtfertigen.

Helfersyndrom-Betroffene können durchaus zu einer Gefahr werden, weil auch mit dem Helfersyndrom ein großer Realitätsverlust einhergeht.

Problematisch wird es dann, wenn der Mensch mit "Helfersyndrom" seine eigenen Interessen so weit in den Hintergrund stellt, dass er sich selbst schadet. Oder auch, wenn er sein Ego ausschließlich daraus bezieht.

Ein Helfersyndrom zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass man die Anerkennung der Hilfesuchenden so stark benötigt, dass man eine Abhängigkeit will. In vielen Fällen hilft man nicht wirklich, sondern vermittelt nur den Anschein - dass der Hilfesuchende aus der prekären Situation wirklich heraus findet und ohne Hilfe zurecht kommt, ist von jemandem mit Helfersyndrom nicht gewollt. Dann würde die Anerkennung ja schließlich wegfallen, man würde merken, dass man langfristig gar nicht so wichtig ist.

Der Begriff "Helfer-Syndrom" wird aber oft einfach zu schnell benutzt.

Beim Helfersyndrom definieren sich die Menschen über ihre Hilfeleistung. Kommt es dazu, dass die Persönlichkeit des Helfers, der Helferin nur noch davon lebt, liegt eine Art Abhängigkeit von der Anerkennung durch Hilfeleistung vor. Es werden die anderen Menschen nicht als Menschen gesehen sondern als "Mittel", um sich selbst eine Bestätigung (als Helfer/Helferin) zu geben. Hilfsbedürftige Menschen werden nicht um ihrer selbst willen unterstützt, sondern eher missbraucht.