Heiraten im 21. Jahrhundert?

Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen

Ja, weil (bin weiblich) 36%
Ja, weil (bin männlich) 28%
Nein (bin männlich) 16%
Andere Meinung 12%
Vielleicht, weil (bin männlich) 8%
Nein (bin weiblich) 0%
Vielleicht, weil (bin weiblich) 0%

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Nein (bin männlich)

Steuern sind so der einzige Vorteil, den ich darin noch sehe. Ansonsten scheint mir die Ehe ziemlich überflüssig.

Die Ehe meiner Eltern und die meines Bruders gingen in Brüche (aus verschiedenen Gründen), die meines anderen Bruders hält nur, wegen den 4 Kindern und die mit Abstand stabilste Beziehung hat meine Schwester mit dem Vater ihres Kindes, den sie eben nicht geheiratet hat.

Bevor ich auch nur darüber nachdenken würde, eine Frau zu heiraten, müsste ich erstmal 10 Jahre mit ihr zusammen sein. Denn eine Beziehung, die keine 10 Jahre ohne staatliche Bindung aneinander hält, wird mit auch nicht viel länger halten und wenn, dann nicht besonders gesund.

Klar, geben tut es alles aber das Risiko, ist mir zu hoch, mir ein Leben mit jemandem aufzubauen und dann alles auf einen Schlag zu verlieren.

Heiraten ist eine ernste Sache. Da ist man ja nachher manchmal Monate lang zusammen, bevor man sich scheiden lässt. Das kann man natürlich ebenso gut ohne Hochzeit. Aber ich mag Torten. Deshalb bin ich für's Heiraten. Wenn man keine Kinder hat, spielt es keine Rolle, ob man verheiratet ist. Wenn man Kinder hat, wird man als verheirateter Mann bei der Scheidung ein bisschen weniger verarscht, als wenn man ledig Vater wird.

Ich würde es schön finden, wenn eine Heirat wieder als verbindliche Zusage verstanden wird. Dass man sich also wirklich nur scheiden lässt, wenn man mindestens einen Grund nennen kann, weshalb es nicht mehr geht. Wenigstens wenn man Kinder hat. Ist aber wohl nicht mehr zeitgemäss.

MaraMiez  26.07.2022, 21:20

"Ich liebe diesen Menschen nicht mehr." ist also kein ausreichender Grund?

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diderot2019  26.07.2022, 22:27
@MaraMiez

Wenn da noch zwei minderjährige Kinder sind, die den Vater lieben, finde ich das eine sehr magere Begründung. Bei niemandem bleibt die Liebe über 20--50 Jahre immer gleich. Wenn man einfach so ein Paar ist, ist das ein Grund, sich zu trennen, wenn man denkt, jetzt wäre etwas anderes schöner. Aber wenn man verheiratet ist und vor allem wenn man Kinder hat, sollte man sich zusammen raufen und das Leben eben anders gestalten.

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MaraMiez  26.07.2022, 23:02
@diderot2019

Meine Eltern blieben Jahrelang zusammen, ohne dass sie sich noch liebten. Sie lebten nebeneinander her,. Soe blieben zusammen wegen meinem Bruder und mir.

Und ich fand das schrecklich und traurig, keiner von beiden hatte so die Chance, jemand neues zu finden, mit dem sie wieder glücklich sein konnten.

Eltern sind Eltern. Liebespaare sind Liebespaare. Manchmal ist man beides gleichzeitig. Eltern bleibt man. Aber Liebespaar nicht unbedingt.

Trennungen dürfen nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden. Unglückliche Beziehungen aber auch nicht. Was bringt man seinen Kindern denn damit bei? Dass das eigene Glück unwichtig ist?

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KirraSophie  27.07.2022, 07:46
@diderot2019

Oft denken Menschen dass sie sich nicht mehr lieben, weil einer irgendwelche Sachen beim anderen sieht, die es ja beweisen. Und dann nistet sich jeder in sein Selbstmitleid Nest ein und bleibt da. Und hier kommt wieder mal die altbewährte Lösung! Sie müssten miteinander reden. In jeder Ehe gibt es Höhen und Tiefen. Aber wenn man dann gleich denn denkt sich nicht mehr zu lieben….

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diderot2019  27.07.2022, 20:57
@MaraMiez

Ich habe gelesen, dass Paare, die sich selbst auswählen und aus Liebe heiraten, in den ersten zwei Jahren glücklicher sind. Nach etwa fünf Jahren sind aber die Paare aus arrangierten Ehen im Durchschnitt glücklicher. Sie haben sich zwar nicht aus Liebe geheiratet, haben aber gerade deshalb eine realistischere Vorstellung, was Ehe bedeutet. Ehe bedeutet nicht ewige prickelnde Verliebtheit. Ehe bedeutet, dass man zusammen wächst.

Du bist dem Verliebt- oder Nicht-Verliebt-Sein nicht hilflos ausgeliefert. Man kann viel dafür oder dagegen tun.

Trennungen dürfen nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden.

Genau!

Unglückliche Beziehungen aber auch nicht.

Niemand sagt, dass du unglücklich sein musst. Ob du glücklich bist, hängt vor allem einmal von dir selbst ab. Immerhin hast du den Partner ja mal gewählt. Das ist also nicht irgendjemand.

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MaraMiez  27.07.2022, 21:25
@diderot2019

Ich sagte nicht von "verliebt sein". ich sprach von Liebe. Von diesem sehr viel tieferem Gefühl, das "zu Hause" bedeutet. Wenn du den Unterschied nicht kennst, dann ist klar, wieso man denkt, man müsste sich nur zusammen raufen. Verliebtheit vergeht schon sehr viel schneller, wenn sich dann keine Liebe einstellt, heiratet man gar nicht erst, außer man heiratet viel zu früh noch in der Verliebtheitsphase.

Aber dieses Gefühl von Liebe kann vergehen, weil Menschen sich verändern. Nicht immer in die selbe Richtung und es ist niemandem, den Kindern am wenigsten, geholfen, da auf Teufel kommt raus zu versuchen, die metaphorischen Händchen zu halten. Man zerreißt dabei und geht kaputt. Niemand trennt sich aus einer Laune heraus, weil das immer eine riesen Veränderung im Leben bedeutet, Scheidung, Wohnsituation und eben oft auch Kinder. Selbst wenn das für einen der Partner so wirken mag, der Andere hat dann meist schon lange versucht, das irgendwie hin zu bekommen und gemerkt, dass es nicht geht.

Mein Vater hätte sich nie getrennt und er war totunglücklich, denn er hat sie geliebt. Aber meine Mutter einfach keinen Grund sah, irgendwas zu verändern, damit beide wieder miteinander wenigstens zufrieden sein können. Bei ihr war die Liebe weg. Die hatte sich damit abgefunden, dass die beiden halt nicht mehr happy sind. Die Trennung kam erst, als sie vermutete, dass er eine andere Frau hat. Was auch stimmte. Für Sex. Denn sie ließ keine Zärtlichkeiten mehr zu, nichtmal ein Küsschen und mein Vater brauchte Trost. Ob das der richtige Weg ist, ist eine andere Sache, aber dass das nötig war, sagt einiges aus. Meine Oma sagte neulich, dass sie meine Mutter um diesen Schritt der Scheidung beneidet. Sie hat sich das nicht getraut, als sie noch eine Zukungft hatte, und heute ist sie zu alt, lebt mit einem Mann, der ihr über die vielen Jahre zuwider geworden ist. Da liegt so viel Hass und Schmerz in diesen Beziehungen, die mal von Liebe geprägt waren, nicht von Verliebtheit.

Und Kinder merken sowas. Die verkraften eine Trennung besser, als man denkt, wenn man es ihnen erklärt udn ehrlich ist und ihnen keine heile Welt vorspielt.

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diderot2019  27.07.2022, 22:04
@MaraMiez

Ich kenne den Unterschied zwischen Liebe und Verliebtheit. Die, welche sich trennen, sind eben sehr oft die, welche sich ewige Verliebtheit erhoffen.

Niemand trennt sich aus einer Laune heraus,
...
Und Kinder merken sowas. Die verkraften eine Trennung besser, als man denkt, wenn man es ihnen erklärt ...

Das sind Lügen, die sich geschiedene Eltern erzählen, um ihre Gewissen zu beruhigen. Es gibt Fälle, in denen eine Scheidung nicht oder wenig schadet oder sogar besser ist als zusammen zu bleiben. Aber im Normalfall sind Kinder sehr unglücklich über die Scheidung ihrer Eltern und sie leiden fast alle mehr oder weniger stark darunter. Ich weiss dies. Denn als Lehrer habe ich in jeder Klasse mehrere solche Kinder.

Das mit dem Erklären funktioniert auch nur, wenn die Eltern selbst wissen, weshalb sie sich trennen. Das war früher immer so. Heute trennen sich viele Paare durchaus aus einer Laune heraus.

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MaraMiez  28.07.2022, 00:06
@diderot2019

Dann würden sie gar nicht erst heiraten, denn verliebtheit hört rein biochemisch schon nach spätestens 6 Monaten auf.

Kinder sind darüber nur unglücklich, wenn man ihnen bis dahin eingeredet hat, dass eune gute Familie von Anfang bis Ende aus zwei Eltern besteht, die zusammen leben und darüber, wenn diese Eltern es, trotz Liebesaus, nicht hinbekommen Eltern zu bleiben.

Früher früher früher. Du redest von dem Früher, in dem man gesellschaftlich ruiniert war, wenn man sich trennte.

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MaraMiez  28.07.2022, 00:12
@diderot2019

Und die Kinder, die du so mit bekommst, sind eben die, die bis dato dachten, Mama und Papa haben sich lieb. Und weil ihnen Menschen wie unter anderem du, einreden, dass Mama und Papa sich halt zusammen reißen müssen, wenn sie Kinder haben.

Klar sollte man sich nicht vor den Kindern zoffen, aber ihnen offen und erhlich sagen "Hört mal, im Moment mögen wir uns nicht so, und es sind Dinge vorgefallen, von denen wir nicht wissen, ob wir sie lösen können. Das hat aber mit euch nichts zu tun, und egal, ob wir uns zusammen raufen oder nicht, wie bleiben Mama und Papa." das verstehen die und dann können die eine Trennung auch einordnen.

Machen halt die wenigsten. Ist dennoch kein Grund in einer Beziehung zu bleiben, die niemandem mehr gut tut.

Also kannst du machen, wie du willst, aber um die Kinder, wenn es welche gibt, tuts mir leid.

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diderot2019  28.07.2022, 21:05
@MaraMiez
Kinder sind darüber nur unglücklich, wenn man ihnen bis dahin eingeredet hat, dass eune gute Familie von Anfang bis Ende aus zwei Eltern besteht, die zusammen leben und darüber, wenn diese Eltern es, trotz Liebesaus, nicht hinbekommen Eltern zu bleiben.

Das ist wieder eine Lüge. Die allermeisten Scheidungskinder sind unglücklich. Nicht alle gleich. Aber fast alle.

Hinbekommen, Eltern zu bleiben: Was soll denn das bitte schön heissen? Auch bei den engagiertesten Eltern ändert sich die Situation für die Kinder vollkommen. Denn die Eltern haben nun nur noch halb so viel Zeit mit den Kindern. Sie sind nicht mehr fast jeden Abend da. Sie sehen nicht mehr automatisch, wenn es dem Kind nicht gut geht, sind nicht ohne Weiteres ansprechbar. Die Kinder müssen sich extra einen Abend Zeit nehmen, ihren Freunden absagen, um den Vater wieder mal zu sehen.

Jedes Kind sieht sofort, dass das eine krasse Verschlechterung der Beziehung bedeutet. Wenn irgendjemand etwas anderes behauptet, hat er entweder noch nie eine funktionierende Familie erlebt (traurig!) oder er lügt schlicht, um sein Gewissen zu beruhigen.

Früher früher früher. Du redest von dem Früher, in dem man gesellschaftlich ruiniert war, wenn man sich trennte.

Die Bedürfnisse eines Kindes sind im Lauf der Evolution entstanden. Die war nun einmal früher. Gesellschaftlich ruiniert ist heute niemand. Das ist nicht das Problem.

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MaraMiez  28.07.2022, 21:17
@diderot2019

Richtig, Heute ist man nicht mehr gesellschaftlich ruiniert, wenn amn sich trennt. Daher gibts keinen grund, das nicht zu tun, wenn man die Beziehung nicht mehr möchte.

Wenn du schon von Evolutionär quatschst: dann ist unser klassiches Familienbild viel zu eng gedacht. Da müsste man mit Oma, Opa, Tante, Onkel und dem erweiterten familienkreis zusammen leben. Dann ist eine Trennung der Eltern nämlich auch kein Drama, weil da so viele Leute sind, dass es gar nicht auffällt, wenn die Eltern jeweils neue Partner haben.

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diderot2019  28.07.2022, 22:20
@MaraMiez

Hast du mal eine Familie erlebt, in der beide Eltern einen guten Kontakt zu den Kindern hatten? - Da ist es üblich, dass die Kinder jeden Abend jauchzen, wenn der Vater oder die Mutter heim kommt. Würdest du diesem Kind dann ins Gesicht sagen: "Du musst dich darüber nicht so freuen. Eigentlich brauchst du den Vater jetzt gar nicht. Es reicht, wenn du ihn einmal pro Woche siehst."

Noch einmal: Entweder kennst du das nicht, dass die Kinder zu beiden Elternteilen eine gute Beziehung haben. Oder du lügst. Was ist der Fall?

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Andere Meinung

Klassisch: Nein.

Allerdings hat man als Ehepaar ganz andere Rechte gegenüber dem Partner, was unfassbar vorteilhaft ist - für beide Seiten.

Nein (bin männlich)

Relativ schwieriges Thema!
Ich bin davon sehr überzeugt das die Meinungen da sehr auseinander gehen!

Ich Persönlich sehe es so:
Ich stamme aus Ostdeutschland, es gibt daher außer vielleicht große Liebe keinen Grund zu heiraten. Man musste in Ostdeutschland heiraten zu DDR Zeiten um schneller Wohnung zu bekommen. Das zählt allerdings überhaupt nicht mehr.
Ich habe eine Freundin und zwei Kinder und pflege lieber eine "wilde Ehe" als eine "staatlich anerkannte Ehe". Man nennt es "wilde Ehe" wenn man schon relativ viele Jahre zusammen lebt, allerdings auch nicht unbedingt den Schritt gehen möchte/will zu heiraten. Weil man denkt das es auch ohne geht.

Ich glaube eine Ehe würde für mich prinzipiell nicht in Frage kommen.
Man hat steuerliche Vergünstigungen wenn man verheiratet ist hörte ich mal.
Aber gut man muss im Leben Prioritäten setzen!

Andere Meinung

Ich bin der Meinung, dass das im 21. Jahrhundert einfach jeder für sich so entscheiden soll, wie er mag, ohne, dass er erklären oder rechtfertigen muss, wieso er so entschieden hat.

Die einen sehen darin keinen Mehrwert, andere sind glücklich, dass sie es endlich dürfen, manche machen es aus praktischen Gründen, manche, aus symbolischen.