Heimweh - durchkämpfen oder nachgeben?
Hallo, ich komme mir gerade ein bisschen albern vor, aber weiß mir gerade nicht anders zu helfen. Ich bin dieses Wochenende fürs Studium von zuhause ausgezogen.
Meine Mitbewohnerin ist total lieb, hat mir auch schon viel mit der Uni geholfen, aber sie ist momentan recht beschäftigt und verbringt eben auch viel Zeit mit ihrem Freund.
Jetzt war ich heute den ganzen Tag alleine in der neuen Wohnung und bin in ein totales Heimweh-Loch gefallen. Es ist total albern, ich bin gar nicht so weit weggezogen und könnte in einer Stunde zuhause sein, und ich weiß sowieso dass ich am Mittwoch heimfahre, weil ich dann einen Termin habe.
Zu allem Überfluss hat dann heute meine Mutter angerufen und gesagt wenn ich hier eh alleine rumsitze, soll ich doch heimkommen! Und ich will ja auch unbedingt, ich fange immer das weinen an wenn ich nur an meine Familie denke. Ich weiß aber nicht, ob das jetzt sinnvoll ist. Ich muss ja einfach hier wohnen bleiben und man gewöhnt sich bestimmt auch schnell dran, ich kann aber nicht einschätzen, ob ich es mir selbst nicht doch viel schwerer mache, wenn ich jetzt gerade am Anfang so oft heimfahre.
Vielleicht hat ja irgendjemand einen Rat für mich oder ihm/ihr fiel das selbst so schwer…
2 Antworten
hmm, ehrlich gesagt fiel mir das überhaupt nicht schwer damals...
Das einzige was für mich unsagbar schwer war: Ich zog dadurch von meinem damaligen festen Freund fort - der wohnte damals in der Nähe von meinem Elternhaus.
Im Großen und Ganzen bedeutete dieser Auszug damals für mich aber: Freiheit. Ich lernte nach und nach kein schlechtes Gewissen mehr haben zu müssen wenn ich in der Nacht aufs Klo musste. Ich gewöhnte mir ab in Panik zu verfallen und beschäftigt zu wirken sobald jemand an meine Zimmertür klopfte, etc pp. Das eine oder andere brauchte recht lange um abgewöhnt bzw. umgewöhnt zu werden.
Aber Heimweh nach Mami und Papi hatte ich damals nicht.
Auch nicht nach meinem zweiten Auszug.
Ich kann aber dennoch verstehen was in dir vorgeht. Es ist eben ein großer Schritt in Richtung Eingeständigkeit. Welche Vorteile bietet denn deine aktuelle WG-Situation abseits vom Elternhaus für dich? Du musst eigenständiger handeln, ohne das deine Eltern dich daran erinnern. Du entscheidest vollkommen alleine wann du was anziehst, isst, lernst, wann du ins Bett gehst, wann du deinen Part des Haushaltes erledigst oder deine Wäsche wäschst.
Sicher, zu Beginn ist der Stand auf den eignen Beinen noch etwas wackelig, aber du wirst dich dran gewöhnen und dein eigenes Gleichgewicht finden.
Und wenn du dann doch mal einen Rat oder die Hilfe deiner Eltern brauchst sind sie doch nur einen Telefonanruf weit entfernt.
Hallo,
Ich glaube jeder kennt dieses Gefühl. Du musst dich aber auch nicht quälen. Wenn du Lust hast deine Familie zu besuchen, dann mach das auch.
Das pendelt sich dann so in deinen neuen Alltag.
Am Anfang ist es schwer, aber du gewöhnst dich dran.