Hebamme Ausbildung oder Studium?

2 Antworten

Es gibt in Deutschland (noch) zwei Wege, den Beruf der Hebamme zu erlernen:

Die althergebrachte Ausbildung erfolgt an einer der rund 60 Hebammenschulen im Bundesgebiet und es wird ein Ausbildungsgehalt gezahlt.

Aufnahme-Voraussetzung sind die Vollendung des 17. Lebensjahr, physische und psychische Eignung, Mittlerer Abschluss oder gleichwertiger Abschluss oder Hauptschulabschluss plus mindestens zweijährige Pflegevorschule oder Hauptschulabschluss plus erfolgreich abgeschlossene zweijährige Berufsausbildung oder Hauptschulabschluss plus Erlaubnis Pflegehelfer/In.

Jetzt schon haben knapp 70% der Hebammen das Abitur. Die Ausbildung zur Hebamme dauert 3 Jahre und schließt mit dem Examen ab.

Mittlerweile gibt es aber auch einen vierjährigen Studiengang (z.B. in Bochum, Fulda und Berlin) zur Hebamme - Bachelor of Science, wo kein Ausbildungsgehalt gezahlt wird, dafür aber gegebenenfalls Studiengebühren anfallen.

Mittel- bis kurzfristig (geplant 2020) wird das Studium die Ausbildung an einer Hebammenschule ersätzen, um dem europäischen Standard zu entsprechen.

Der Beruf der Hebamme ist nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen, süße Babys, selbstbestimmende, kraftvolle Gebärende und glückliche Mütter...

Als Hebamme begleitest du auch Geburt mit weniger schönem Ausgang; stille (Tod- oder Fehl-) Geburten, Geburten von behinderten oder missgebildeten Kindern bis hin zu nicht mit dem Leben zu vereinbarende Fehlbildungen, dramatische Notfälle unter der Geburt mit Bedrohung des Lebens von Mutter und Kind, Geburten von unerwünschten Kindern...

Du kommst mit sämtlichen Ausscheidungen in Berührung; Blut, Fruchtwasser, Urin, Kot, Erbrochenes... Nicht jede werdende Mutter ist frisch geduscht, wohlduftend und gut gepflegt...

Nicht selten kommst du mit bakteriellen und viralen Infektionen und Pilzerkrankungen in Kontakt; Syphilis, Toxoplasmose, Gonorrhoe, Chlamydien, Varizellen, Masern, Mumps, Tuberkulose, B-Streptokokken, Röteln, Cytomegalie, Herpes simplex, Hepatitis B und C, HIV, Humanes Papillomavirus...

Du arbeitest als angestellte Hebamme im Schichtdienst; nachts, am Wochenende, an Feiertagen..., springst bei Krankmeldungen häufig ein und machst oft Überstunden, immer mehr Schreibkram und weniger Zeit für die eigentliche Hauptaufgabe und das alles bei chronischer Unterbesetzung...

Du arbeitest als freiberufliche Hebamme selbstständig in Dauerbereitschaft...

Im Krankenhaus wirst du nach Tarif bezahlt (etwas besser als eine Krankenschwester) und arbeitest bei Vollzeit 38,5 Stunden, freiberuflich rechnest du über die Gebührenverordnung mit den Krankenkassen ab - das entspricht in etwa dem Mindestlohn, bei gutem Zeitmanagement deutlich mehr.

Es ist ein stressiger, verantwortungsvoller, manchmal auch trauriger und unterbezahlter Beruf und er ist vielfältig, erfüllend und wunderbar.

Auf jeden Fall - sowohl um einen Einblick in den Beruf zu erlangen als auch um deine Chancen bei deiner Bewerbung für einen Ausbildungsplatz zu erhöhen - empfehle ich dir ein mehrwöchiges Praktikum. Das kannst du z.B. im Krankenhaus, in einer Hebammenpraxis, im Geburtshaus und/oder bei einer freiberuflichen Hebamme machen.

Schau auch mal unter

http://www.ausbildung-hebamme.de/Bewerbung-Hebammenausbildung.html

Alles Gute für dich und viel Erfolg!

Kommt drauf an, hast du Abitur: dann geb studieren, hast du mittlere Reife: mach eine Ausbildung. Und ab 2020 kannst du es eh nur studieren, aber du bewirbst dich wahrscheinlich noch für 2019.