Hattet ihr die Befürchtung, dass ihr euer neugeborenes nicht so liebt?

Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen

Ja, 67%
Nein, 33%

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja,

Wie ich 16 geworden bin, sind meine Geschwister (Zwillinge) geboren worden. Es war immer sehr zweifelhaft, dass es meine Mutter bis zur 40. Schwangerschaftswoche schaffen oder die Geburt überleben würde. Meine Mutter wollte unbedingt die Kinder, obwohl sie wusste, dass es für sie den Tod bedeuten würde.

Ende vom Lied war, das ich mit 16 für volljährig erklärt wurde und meine Geschwister in die Arme gelegt bekommen habe und ihre Erziehungsberechtigte wurde.

Es waren zwei sehr liebe Kinder und aus ihnen sind 2 tüchtige und anständige Menschen geworden.

Aber ich hatte gerade in den ersten Jahren immer Angst, dass ich ihnen nicht gerecht werde, weil ich ihnen vielleicht bewusst oder unbewusst die Schuld am Tod unserer Mutter geben würde.

Rückblickend haben wir 3 das sehr gut hin bekommen. Und wir haben ein gutes Verhältnis zueinander.

Mittlerweile bin ich 42 Jahre alt und die beiden sind 26.

Luna0610  30.11.2022, 08:06

Wie traurig, das mit deiner Mutter tut mir sehr leid. Aber schön dass ihr drei wenigstens einander habt.

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DieDaVonDaUnten  30.11.2022, 08:33
@Luna0610

Das war ihre Entscheidung. Und ich fand diese Entscheidung sehr egoistisch. Früher hatte ich Angst, ich würde meine Geschwister hassen, weil wegen ihnen MEINE Mutter gestorben ist. Mittlerweile hasse ich UNSERE Mutter, weil sie gegen ärztlichen Rat schwanger geworden ist. Wenn sie ein oder 2 Jahre gewartet hätte, wäre sie wahrscheinlich noch da. Sie hat uns alle 3 im Stich gelassen.

Mit 16 ist jedes Kind überfordert, wenn sie plötzlich ungewollt ein Kind hat. Schule, Ausbildung, vielleicht noch ohne Vater. Kann sich jeder rein fühlen, denke ich.
Wenn man mit 16 plötzlich mit 2 Kindern da steht, ohne schwanger gewesen zu sein, ohne den Vater der Kinder, ohne die eigene Mutter, die Hilft, Schulpflichtig, keine Ausbildung, 2 Jahre früher volljährig als alle andere, Nebenjobs, um die staatlichen Hilfen etwas aufzubessern, andere zeigen mit dem Finger auf mich, weil sie denken, es wären meine Kinder und ich hätte nicht aufgepasst. Und eingebrogt hat einen das die eigene Mutter.

Wir kannten es nicht anders. Aber wenn man sieht, wie einfach es selbst sozial schwache Familien haben, bin ich schon neidisch geworden.

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TriToNgamingDE 
Fragesteller
 30.11.2022, 08:13

Danke für deine Antwort. Deine Nachricht hat mich sehr berührt und nun sitze ich mit Tränen in der S-Bahn…danke, dass es dich gibt! :)

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Ja,

Meine Kinder haben nur 18 Monate altersunterschied und das zweite Kind war nicht geplant (nicht missverstehen...gewünscht, aber nicht geplant).

Ich habe mich oft gefragt, ob ich meine zweite Tochter genau so lieben kann wie meine erste Tochter. Aber die Ängste waren völlig unberechtigt.

Nein,

nein, nie. darüber hab ich mir auch nie gedanken gemacht.

Ja,

Natürlich. Und das ist vollkommen normal. Meine Hebamme (eine wunderbare Frau), sagte mir damals, dass mit der Liebe kommt dann schon..

Ich hatte sehr viel Stress in der Schwangerschaft und habe irgendwie keine Bindung zum Bauch aufgenommen. Ich dachte nur, die Schwangerschaft ist mir gerade völlig im Wege.

Und auch in dem berühmten Moment, wo man alles um sich herum vergessen soll; der Moment, wo sie einem das Neugeborene in den Arm legen: da war nichts.

Ich hatte dann auch eine Postnatale Depression.

Zwei, drei Wochen später war ich so verliebt in das Bündel - bis heute. Mein Leben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung