Hat der tod eurer eltern/elternteils eure ansicht auf das leben/die welt verändert?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich habe beide Eltern beerdigt, zunächst pflegten mein Vater und ich meine Mutter, bis sie zuhause starb, (vor 11 Jahren), dann habe ich meinen Vater betreut, bis er letztes Jahr von seinen Krankheiten erlöst wurde, auch Zuhause, obwohl das leider nicht immer möglich ist. Ich habe keine Beziehung, bin alleine. Ein Teil von mir fehlt, obwohl es ja nun mal natürlich ist, Eltern sollten ja nicht ihr Kind begraben müssen. Wichtig finde ich, mit den Eltern zu Lebzeiten ein gutes, ehrliches Verhältnis zu haben, wenn es denn geht, nicht alle Eltern sind gut. Ich hatte das Glück, daß meine gute Menschen waren. Natürlich schmerzen einen im Nachhinein jeder Zorn, jede Schwäche und Ungerechtigkeit, die man mal im Verhältnis zu ihnen hatte. Aber man kann sich nicht konfliktfrei bis in den Tod umarmen. Wichtig ist, daß man aufrichtig zueinander war, das beide Seiten wussten, man liebt sich wirklich. Dann liegt auch in der Trauer später Trost, man sehnt die Momente mit den Lieben herbei, ohne immer an „ein dunkles Geheimnis“ denken zu müssen. Für manche ist der Tod der Eltern eine Befreiung, das gibt es leider auch. Wenn man alles getan hat, ein gutes Verhältnis gemeinsam gehabt zu haben, von beiden Seiten aus, dann hatte man auch Glück und kann einfach nur traurig sein, nicht mehr Zeit mit ihnen gehabt zu haben, obwohl man irgendwann loslassen muss.

weltschmerz1 
Fragesteller
 26.01.2022, 07:12

Mein beileid. Du hast genau ins Schwarze getroffen und erkannt worum es mir geht. Freut mich dass du gute Eltern hattest und eine schöne Zeit. Daran kann man Trost finden und es freut mich ebenfalls dass sie im hohen Alter gestorben sind. Mehr kann man sich nicht wünschen denk ich. Ein langes erfülltes Leben, mit einer Familie die sich gegenseitig unterstützt.

Danke, dass du das mit mir geteilt hast.

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RheumaBaer  26.01.2022, 07:25
@weltschmerz1

Gerne. Sprechen, offene Kommunikation ist da alles. Wir haben uns als Familie immer wieder zusammengesetzt und ehrlich über vieles gesprochen, auch, wie wir zu Abschied und Sterben stehen. Möchte jemand viel Hilfe, will auch mit Krankheit noch „lange da sein“, oder ist es eher so, daß man lieber geht, ohne sich lange zu quälen. Das erleichtert einem den Abschied später, man muss nicht Angst haben, in den letzten Wochen etwas falsch gemacht zu haben. Es gab auch Regeln, ich war jahrzehntelang Motorradfahrer, ich bin nie im Streit aus dem Haus und hab die Tür zugeknallt. Es hätte immer meine letzte Fahrt sein können, ich bin nicht wie ein Irrer gefahren, aber das Risiko ist halt höher, doch stell Dir vor, „Ihr könnt mich mal!“ wären die letzten Worte gewesen, auch wenn sie vielleicht nach kurzer Zeit „verraucht“ wären. Nie könnte man es mehr korrigieren, das Leben wäre hin gewesen. Das ist das Schlimmste, so etwas dann nie mehr aus der Welt schaffen zu können, zu denken, „seine letzten Momente waren voller Zorn wegen so einem Blödsinn, könnte ich es doch nur noch einmal richtigstellen..“. Dieses „Leb jeden Tag wie Deinen letzten“ finde ich unrealistisch, aber gewisse Sachen sollte man wirklich beachten.

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weltschmerz1 
Fragesteller
 26.01.2022, 07:28
@RheumaBaer

Danke. Du denkst wirklich sehr detailliert. Bin froh, dass du mir geantwortet hast

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RheumaBaer  26.01.2022, 07:44
@weltschmerz1

Wow, ich danke Dir auch sehr, tut wirklich gut. Das ist übrigens auch eine schöne Sache, wenn das geht, ich habe Freunde aus der Grundschulzeit,(bin 55), man wächst zusammen auf, viele haben Familie, ich nicht, aber man erlebt den Weg der Zeit mit, von den durchwachten Nächten bei den ersten Zähnen der Kinder über die Ratlosigkeit und Kämpfe der Pubertät, jetzt sind es junge Erwachsene, wenn man sich sieht, ist es immer noch so, als stünde man auf dem Schulhof zusammen, und doch stellt man fest, „Ey, wir sind ALT! Wir reden schon über Krankheiten..!“ Und dann verlieren die ersten einen Elternteil. Oder beide. Und man stützt sich gegenseitig, kennt ja oft die Mütter und Väter schon ewig. Das schöne ist, passiert es dann einem selbst, nehmen die anderen Dich dann unter den Armen und sind bei Dir. Man hat dann nur noch sich. Das ist gut. Ich wünsche Dir ein tolles Leben und noch viel gute Zeit mit Deinen Eltern. Ist eine tolle Frage, die Du gestellt hast.

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RheumaBaer  26.01.2022, 07:55
@weltschmerz1

Leider habe ich die Krankheit, an der meine Mutter starb, wohl geerbt, sie hat es aber nicht mitbekommen. Meine Zeit ist wohl beschränkter, ich kann nicht mehr arbeiten, nehme täglich eine Handvoll Pillen. Aber.. es kommt nicht so auf das Erreichen einer Zahl an. Ich war in Schottland im Haus von Sir Walter Scott, Abbotsford House, Google mal, was für eine Hütte! Als er nicht mehr lange zu leben hatte, stellten sie sein Bett im großen Speisezimmer auf, mit Blick auf seinen geliebten River Dee. Eines Tages rief er einen Verwandten zu sich. Er sagte ihm: „Sei ein guter Mensch. Sei ein gläubiger Mensch, (Das muss jeder für sich entscheiden, vielleicht könnte man sagen, man solle „an etwas glauben“.)

„Alle anderen Annehmlichkeiten werden sinnlos, wenn Du erstmal hier liegst.“

Ein paar Tage später soll er dann gestorben sein. Das finde ich ein gutes Motto. Nur das Beste für Dich! ;)

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weltschmerz1 
Fragesteller
 26.01.2022, 07:59
@RheumaBaer

"Eines Tages rief er einen Verwandten zu sich. Er sagte ihm: „Sei ein guter Mensch. Sei ein gläubiger Mensch, (Das muss jeder für sich entscheiden, vielleicht könnte man sagen, man solle „an etwas glauben“.)

„Alle anderen Annehmlichkeiten werden sinnlos, wenn Du erstmal hier liegst.“"

Ja ich glaube diesen Gedanken haben viele, aber wenn sie wieder mit dem selben Bewusstsein auf die Welt kämen, würden sie bestimmt vieles wieder ähnlich machen. Viele Menschen lernen langsam ihre lektion hab ich gemerkt.

Ich finde ebenfalls ein kurzes erfülltes Leben besser als ein langes schlechtes. Tut mit wirklich sehr Leid zu hören aber beeindruckende Orte an denen du warst.

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weltschmerz1 
Fragesteller
 26.01.2022, 08:04
@RheumaBaer

Passt nicht so zum thema aber das einzige was ich gerne sehen würde ist die zukunft, kurz votm ende der welt oder der menschheit..Ich würde gerne wissen wie weit sich die menschen entwickeln werden. Bestimmt viele dinge die wir für unfassbar halten würden. Wenn ich dir meine Vorstellungen erklären würde, würdest du mich für verrückt halten. XD aber naja wenn man jemandem im Mittelalter ein Smartphone oder einen Fernseher erklärt hätte,hätter er bestimmt genauso blöd aus der Wäsche geguckt. Ah.... :c

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RheumaBaer  26.01.2022, 08:23
@weltschmerz1

So wird es sein. Unglaubliche technische Fortschritte.. und dazwischen immer noch Dödel wie heute oder früher. Die Hoffnung aber, die Menschheit überwindet eines Tages Gier und Aggression, wenn auch durch z.B. Genmanipulation, und schafft sich auf eine höhere Ebene, die darf man ja behalten..

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Nein, ich habe nur gelernt das Geld nicht alles ist und man sein Leben genießen soll.

Seitdem mein Vater tot ist bin ich voll abgestürzt also so klar sollte man nicht stolz drauf sein aber ich komm net drauf klar das er tot ist :)

und will’s auch nach 2 Jahren net wahr haben.Daher trink ich voll oft

weltschmerz1 
Fragesteller
 26.01.2022, 06:55

Das tut mir sehr leid zu hören, ich hoffe du bekommst die Kraft damit aufzuhören. Wenn du drüber reden möchtest höre ich dir gerne zu, egal was es ist oder peinlich oder sonst was.

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Neee weil meine Eltern noch nicht gestorben sind aber mein Vater Corons hat ...