Hat das in Südspanien was mit dem Klimawandel zutun?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

Der Klimawandel hat das Ausmaß verstärkt 73%
Hat nichts damit zutun, gab es auch damals, ist halt Wetter 18%
Liegt nur am Klimawandel 5%
Es ist ungewöhnlich, hat aber andere Gründe als den Klimawandel 5%
Problem ist klimaunabhängig und hausgemacht (Golfplätze) 0%

6 Antworten

Hat nichts damit zutun, gab es auch damals, ist halt Wetter

Also zunächst mal: Ich wohne in Andalusien.

Dort gibt es Teile, in denen es häufiger regnet und andere, die sehr sehr trocken sind. Schuld daran ist die geographische Lage (die Sahara ist näher als Madrid) und geologische Beschaffenheit (bis zu 3400 m hohe Berge).

Kurz: vor hohen Bergen wie die Sierra Grazalema oder Sierra Nevada regnet es häufiger. Dort ist die Landschaft grüner. Es gibt viele Mineralwasserfirmen (vielleicht hast du schon von Lanjarón gehört). Dahinter ist mehr oder weniger Wüste, denn die Wolken sind vorher abgeregnet. Geologisch bedingt.

Dann: Es gibt eine Vielzahl einheimischer Planzen und Tiere, die auf viel Regen gar nicht eingestellt sind. Es ist weiten Teilen Andalusiens völlig normal, dass Trockenheit herrscht und es wäre schädlich für die Flora, wenn es nicht so wäre.

Was die Temperaturen betrifft. Ich hatte das an anderer Stelle schon vermerkt. Dass es im Frühjahr dort mal in Ausnahmefällen weit über 35ºC hat, ist keine Besonderheit. Es ist sogar so, dass es in Andalusien amtlich keine Hitzewelle gab, da die Einstufung z. B. in Córdoba erst ab drei Tagen über 41,6º C erfolgt, was bei weitem nicht gegeben war. Andere Städte haben etwas niedrigere Werte, die sich eben aus historischen Daten berechnen.

Was Regen oder Wasser betrifft ist es so, dass die Füllstände der riesigen Stauseen über denen von 2022 liegen. Es ist also alles im grünen Bereich, wenn auch die Lage etwas angespannt ist. Angespannt bedeutet - weit weg von der in Deutschland herrschenden Polemik -, dass wenn es bis zum Herbst nicht regnen sollte, mit Einschränkungen beim Trinkwasser zu rechnen ist. Soweit die Angaben der andalusischen Regierung. Bislang sind wir von Einschränkungen weit entfernt.

Derzeit sieht es etwas besser aus als letztes Jahr und der Frühjahrsregen steht noch bevor.

Was Klimaschwankungen betrifft zeichnet sich die Region traditionell durch Perioden aus, in denen 2 Jahre mit vermehrtem Regen auf 5 trockene Jahre folgen. Es ist also völlig normal, dass Trockenheit herrscht. Normaler, als wenn es regenreicher wäre. Und es gab schon ganz andere Zeiten, z. B. in den 1990ern, in denen Trinkwasser stark eingeschränkt werden musste oder Anfang der 2000er, wo die Stauseen weit unter den jetztigen Werten lagen.

Und das nicht nur seit Ende letzten Jahrhundert. Die großen Staussen Spaniens sind bereits 70 Jahre alt. Manche sind auch deshalb leer, weil sie instandgehalten werden oder sich Salz eingefiltert hat. Es müssen manchmal auch Stauseen komplett abgelassen werden, um sie wieder einsatzbereit zu machen.

Dann kommen wir zum Thema Landwirtschaft: Es herrscht in Andalusien ein Boom von Tropenfrüchten. Zwar wurden dort schon historisch Bananen angebaut (heute nicht mehr bzw. nur noch privat), bevor sie nach Amerika kamen, aber gerade Mangos und Avokados brauchen sehr viel Wasser. Und die Anzahl der Mango- und insbesondere Avokadoplantagen hat sich vervielfacht.

Derzeit sind deshalb große hydraulische Arbeiten in Gang, damit das Wasser in Stauseen rein als Trinkwasser genutzt werden kann und Plantagen mit wiederaufbereitetem Wasser. Bislang nutzen diese eben Stauseen und illegale Anbohrungen.

Dann kam es mit Beginn des Ukraine-Krieges zu einer deutlichen Erhöhung der Strompreise. Stauseen sind auch Wasserkraftwerke. Die Energieunternehmen nutzten diese, um in Spitzenzeiten so günstig Strom zu erzeugen. Zu Lasten der Allgemeinheit. Das war jedoch nur eine kurze Periode, führte aber auch zur Verschlechterung der Situation, die - wie gesagt - im Herbst als kritisch gelten könnte, wenn es die nächsten 5 Monate nicht regnet. Allerdings sind Frühjahrsregen bereits angekündigt.

Nichts davon hat mit einem Klimawandel zu tun.

Jetzt zu den Rekordtemperaturen: In Córdoba war es nicht so heiß. Die Messwerte stammen vom außerhalb gelegenen Flughafen. Dort wurden Rekorde gemessen, wie auch oft an Messstellen, die es früher gar nicht gab oder die früher im Grünen lagen, nicht an weiter ausgebauten Landepisten, verbetonierten und verspiegelten Gebäuden heutiger Art.

Zudem kommt noch, dass frühere Messwerte bereinigt (homogenisiert) wurden. D. h. die historischen Wetterdaten hatten sogar noch viel heißere Temperaturen gemessen, diese wurden aber im Nachhinein stark nach unten berichtigt.

Ansonsten kann man nur sagen: 38º C sind zwar heiß, aber in Córdoba wird es i. d. R. noch sehr viel heißer und jedes Jahr ist anders. Ob diese Temperaturen nun am 28.04. oder am 01.05. eintreten, ist nicht von Belang, aber hier eben der Unterschied zur Sensation.

Hat nichts damit zutun, gab es auch damals, ist halt Wetter

2023 und 2024 werden El Nino Jahre.
Ein natürliches Klimaereignis, das es früher schon gab und weiterhin geben wird.

Durch den Klimawandel wird das Wetter immer extremer. Also zum Beispiel längere und heißere Hitzephasen. Ob dieses eine Hoch eine direkte Folge des Klimawandels ist, wird sich kaum sagen lassen. Sowas wird allerdings immer häufiger und eben extremer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe ein halbes Jahr lang in Spanien gelebt
Der Klimawandel hat das Ausmaß verstärkt

Da sind sich selbst die Fachleute einig : Eindeutig Verstärkung durch den Klimawandel !

Der Klimawandel hat das Ausmaß verstärkt

Die Extreme kommen häufiger vor und sind stärker. Das ist überall so.