Hätte die Sowjetunion, vor allem nach dem Krieg, härter gegen Deutschland vorgehen sollen?

Das Ergebnis basiert auf 33 Abstimmungen

Nein 88%
Neutral 9%
Ja 3%
skipworkman  12.04.2023, 03:40

Nach welchem Krieg denn?

DDresden1945 
Fragesteller
 12.04.2023, 03:40

Nach dem zweiten Weltkrieg

5 Antworten

Neutral

Es sind ja auch Millionen von Russen im zweiten Weltkrieg gestorben und auch vorher auch während der russischen Revolution, wobei wir zumindest damit nichts zu tun hatten. Aber die haben natürlich auch einen sehr hohen Blutzoll gezahlt.

Wenn du mal die Bilder und Filme angesehn hast, wie die Russen oder die Soldaten der Sowjetunion hier gewütet haben bzw im Osten. Die hatten ja nicht Genfer Konvention unterschrieben und davon auch reichlich Gebrauch gemacht. Natürlich wurden die auch durch Propaganda aufgehetzt und vielleicht war man nach Kriegsende sogar noch besser dran in russischer Gefangenschaft zu sein, als bei den angelsächsische Siegermächten.

Unabhängig von unseren Verbrechen, viel härter hätte man nicht gegen Nazi Deutschland vorgehen können. Hier war ja so ziemlich alles zerbombt, kaum ne Frau die nicht vergewaltigt wurde und nach Kriegsende sind auch noch 2-3 Million Deutsche in Kriegsgefangenschaft verstorben und auch mit den angriffen auf die zivilen Städte (Dresden usw) + noch die Besetzung damals. Auch wenn die zu dem Zeitpunkt gerechtfertigt war aber wie man noch steigern könnte, weiß ich gerade nicht.


Anastasia65  12.04.2023, 11:48

Dresden wurde von den Amerikanern und den Engländern bombardiert, um den Russen "verbrannte Erde" zu überlassen, da ja schon klar war, wie die Besatzungszonen aufgeteilt werden sollten.

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helmutwk  28.04.2023, 13:29
@Anastasia65
Dresden wurde von den Amerikanern und den Engländern bombardiert, um den Russen "verbrannte Erde" zu überlassen

Nach meinem Wissenstand war es Stalin, der Bombenangriffe wie in Hamburg (wo es wie in Dresden einen Feuersturm gab) auch im Osten haben wollte …

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Anastasia65  28.04.2023, 16:19
@helmutwk

Nie gehört. Würde ja auch heißen, die Engländer und Amerikaner haben gemacht, was Stalin will!

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helmutwk  29.04.2023, 10:08
@Anastasia65
Würde ja auch heißen, die Engländer und Amerikaner haben gemacht, was Stalin will!

Die Alliierten haben untereinander Wünsche geäußert und sind z.T. darauf eingegangen. Einfach alles gemacht, was der andere will, hat natürlich keiner der drei.

Die Info hab ich von meinem Vater, der sie sviw in einem Feature des DLF gehört hat.

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Anastasia65  29.04.2023, 10:43
@helmutwk

Und ich war in Dresden.

Natürlich nicht zu jener Zeit, aber ich habe Überlebende gesprochen.

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Nein

Das was sie machten, taten im Krieg und gleich danach, alle Besatzungsmächte.

Nur die Sowjetunion, hatte neben Polen, die größten Opfer bringen müssen und das wird nicht so dargestellt. Die einseitige Behauptung von den alleinigen Vergewaltigungen der Roten Armee, das ist reine Polemik insoweit, weil alle Soldaten der Alliierten kein Stück besser gewesen sind.

https://www.deutschlandfunk.de/zweiter-weltkrieg-massenhafte-vergewaltigungen-durch-100.html

Das es unterschiedliche Zustände wahrend der Besetzung von DE gab, das stimmt schon, da muss allerdings erwähnt werde, das die DDR 98 % der Reparationskosten alleine tragen musste, derweil in den westlichen Zonen der Marshallplan half.

Mit dem noch härteren durchgreifen geht es schon deshalb nicht, weil jede noch brauchbare Industrie in der DDR abgebaut wurde. Aber die Menschen wurden nicht erschossen, denn wären gleiche Pläne bei denen, z. B. Hitler sein Barbarossaplan, dann waere das schon bedeutend schlimmer zugegangen.

Das schreibe ich hier deshalb so spät, weil mir die Berichte überzogen einseitig erscheinen und somit nicht der Wahrheit nahe kommen.

Ich habe den Krieg als Kind und die DDR erlebt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nein

Hallo!

Wie kommst du da drauf?

Noch härter?

Was denkst du denn was in den von der Sowjetunion besetzen deutschen Gebieten los war?

Möchte dir mal kurz auf die Sprünge helfen:

  • Fast ALLE Frauen und Mädchen wurden Vergewaltigt! Viele Mehrfach, auch Kinder und manchmal sogar Jungen!
  • Alles was von Wert war wurde geklaut, oder geraubt
  • Lebensmittel wurden konfisziert und es herrschte Hunger in weiten Teilen der Ostzone! Die Menschen haben zum Rinde von Bäumen gegessen!
  • Persönliche Sicherheit gab es keine - wenn einem Russen dein Gesicht nicht gefallen hat wurdest du auf offener Straße erschossen, ganz einfach!
  • Wer auch nur im Verdacht stand ein Nazi zu sein, wurde erschossen oder kam zum "Verhör" in dunkle Keller wo gefoltert wurde - oft mit tödlichen Ausgang
  • Die Industrie die noch da war wurde demontiert und nach Russland gebracht!

Und vieles Mehr. Das wurde dann erst mit der Zeit besser! Aber die erste Zeit war der blanke Horror!

Hoffe konnte dir helfen. Grüße

Achso, falls du jetzt sagst das wäre überall so gewesen - muss ich dich enttäuschen! In den Westzonen kam es auch zu übergriffen ja, aber nicht systematisch und nur in Einzelfällen! Die Lage dort war um einiges besser, auch wenn auch dort Hunger herrschte.


Anastasia65  12.04.2023, 11:44

Es gab Vergewaltigungen - die Armeeführung versuchte vergeblich, diese zu verhindern - aber die gab es auch in den westlichen Besatzungszonen. Letzteres wurde nur im Westen nicht thematisiert, die betroffenen Frauen wurden als "Besatzerflittchen" abgetan.

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mikedresden  12.04.2023, 11:55
@Anastasia65

Dass stimmt so nicht, sorry! Die SU Führung hat dies in der ersten Zeit bewusst zugelassen und hat nicht eingegriffen. Das Gegenteil war wohl eher der Fall. Bei den westlichen Alliierten gab es keine systematische Vergewaltigung und es wurde von Anfang an hart gegen Soldaten vorgegangen die so etwas gemacht haben. Das ist zumindest mein Wissenstand.

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Anastasia65  12.04.2023, 11:56
@mikedresden

Nun ja, ich war nicht dabei, wenn du Informationen aus erster Hand hast, will ich es mal so stehen lassen.

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helmutwk  28.04.2023, 13:26
@Anastasia65
Es gab Vergewaltigungen - die Armeeführung versuchte vergeblich, diese zu verhindern

Zunächst wurde überhaupt nicht versucht, die zu verhindern. Die Propaganda während des Krieges hat auch Aussagen enthalten, die Vergewaltigungen an Nazifrauen rechtfertigten. Wenn Sowjetsoldaten auf der Landstraße entgegenhkamen, haben sich Mädchen hinterm nächsten Busch versteckt, oder so ähnlich.

Dass »fast alle« Frauen und Mädchen vergewaltigt wurde stimmt so nicht, meine 1945 16-jährige Mutter wurde es nicht, und viele andere auch nicht. Aber das Ausmaß war schon erschreckend.

aber die gab es auch in den westlichen Besatzungszonen.

In deutlich geringerem Ausmaß. Hing natürlich auch damit zusammen, dass GIs verglichen mit den Deutschen im Wohlstand lebten und Beispielsweise einem befreundeten Mädchen (und deren Familie!) zusätzliche Lebensmittel beschaffen konnten.

die betroffenen Frauen wurden als "Besatzerflittchen" abgetan

Ein Vorwurf, der in vielen Fällen stimmte. Aber natürlich gabs auch Vergewaltigungen, und einige landeten vor Gericht. Nur dass ein Rotarmist wegen Vergewaltigung einer Deutschen angeklagt oder gar verurteilt wurde, hab ich noch nie gehört.

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Anastasia65  28.04.2023, 16:23
@helmutwk

Ich habe gehört, das einige standrechtlich erschossen wurden, um die Kampfmoral der Truppe wiederherzustellen, in erster Linie dort, wo es noch Gefechte mit den Deutschen gab, weil sich die Rotarmisten durch nichts vom Kampf ablenken lassen sollten.

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helmutwk  29.04.2023, 10:12
@Anastasia65
Ich habe gehört

Ich habe bei Solschenyzin gelesen, dass einige seiner Kameraden in Polen einige Mädchen nackt übes Feld gejagt haben,. Er berichtet es aus diesem Grund: Normalerweise wäre denen überhaupt nix passiert, aber eins der Mädchen war die Bettgenossin des Kompaniechefs … die bekamen die üblichen 10 Jahre Lager.

Das war im befreiten Polen. Wie es im besiegten Deutschland war, kann man sich da schon fast ausmalen.

um die Kampfmoral der Truppe wiederherzustellen

Sprich: Nach dem 9.Mai waren die deutschen Frauen vogelfrei.

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helmutwk  29.04.2023, 10:50
@Anastasia65

Laut Solschenizyn erst ab ca. 1948. Er erzählt die Anekdote, wie bei einem Transport irgendwo (beim Ein- oder Aussteigen in einen Zug oder so ähnlich) der Name und das Strafmaß von jedem Gefangenen aufgerufen wurde. Fast alle haben die üblichen Zehn bekommen, nur einer 25. „Was hast du getan, dass du diese Strafe bekommen hast?" - ”Nichts” - „Lüg nicht - für Nichts kriegt man 10!”. Aber eben ab sofort 25 …

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Nein

Nein, das nicht, aber die UDSSR hätte auf keinen Fall dem Westen so blauäugig vertrauen dürfen, als es um die Wiedervereinigung Deutschlands ging.


tanztrainer1  28.04.2023, 11:10

Was gar das jetzt mir dem Kriegsende von 1945 zu tun?

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5Leonarda  28.04.2023, 12:32
@tanztrainer1

Mit Kriegsende begann die Containment-Politik der USA gegen die Sowjetunion.

Die Containment-Politik war die neue US-Außenpolitik ab 1947 während des Kalten Krieges. Ihr Ziel war es, die sowjetische Ausbreitung einzudämmen und die amerikanische Machtstellung zu erweitern. Daher wird sie auch oft Eindämmungspolitik genannt.
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helmutwk  28.04.2023, 13:34
@5Leonarda
Ihr Ziel war es, die sowjetische Ausbreitung einzudämmen

Zur Ausbreitung gehörte die Errichtung einer kommunistischen Regierung in Polen (die polnische Exilregierung wurde schlicht ignoriert), das erzwungene Parteibündnis im Ungarn (dass den Erfolg der Kleinbauernpartei bei den Wahlen gegenstandslos machte, vgl. zwangsweise SED-Fusion und „nationale Front” in der sowjetischen Zone), sowie der Umsturz in der Tschechoslowakei.

Die Containment-Politik begann nicht sofort, denn Roosevelt war Stalin gegenüber ziemlich blauäugig. Containment war eine Reaktion auf die undemokratische Expansion der SU.

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Ja

Ja, durchaus.

Ich finde man war zu nachlässig und hat nicht hart genug durchgegriffen.


iqKleinerDrache  12.04.2023, 04:04

lies meinen Kommentar ... die hatten nur Macht über die DDR und da haben sie hart durchgegriffen.

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Eisenwind  12.04.2023, 07:16

Worin lag denn die Nachlässigkeit nach hundertausenden Vergewaltigungen, riesigen Gebietseinverleibungen, Millionenfacher Vertreibungen mit 1 Million Toten, den "Reperationen" durch Industriekapital und der dauerhaften Besetzung eines großen Teils des Landes?

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Fotograf1986  13.04.2023, 07:32
@Eisenwind

Schau dir doch mal an wie viele Rechtsextremisten es heute gibt und sag mir dann noch mal das damals genug dagegen unternommen wurde. Scheinbar ja nicht. Sonst würd heute ja nicht so viele davon im Osten geben. Im Westen hat man mehr gemacht. Da gibts heute auch weniger Rechtsextremisten.

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Eisenwind  13.04.2023, 07:44
@Fotograf1986

So viele Extremisten sind es nun auch wieder nicht und das eine hat auch mit dem anderen absolut nichts zu tun.

Ich finde es erschreckend angesichts der genannten Verbrechen der UdSSR und roter Armee von Nachlässigkeit zu sprechen. Sie haben 1945 sogar Kinder und Jugendliche in Lager gesteckt und auch ermordet. Es ist einfach unglaublich schlimm, was passiert war und nicht nur im besetzten Deutschland, sondern auch darüber hinaus.

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Fotograf1986  13.04.2023, 08:01
@Eisenwind

Na ja, das war nun mal etwas das die Deutschen selbst zu verantworten hatten.

Die Amerikaner sind auf die eine Weise mit Nazi Deutschland umgegangen, die Russen haben es ne andere Herangehensweise versucht.

Im Westen sieht man das die Amerikaner den besseren Ansatz hatten. Bessere Wirtschaft, alles schneller wieder aufgebaut, bessere Bildung und heute auch weniger Nazis.

Der Osten ist so arm, das wir aus dem Westen ihn mitfinanzieren müssen, die Bildung ist dort wesentluch schlechter und es gibt mehr Rechtsextremisten dort.

Die Russen haben ganz offensichtlich nicht genug getan. Man hätte sich da schon mehr Mühe geben können.

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helmutwk  28.04.2023, 13:54
@Fotograf1986
Schau dir doch mal an wie viele Rechtsextremisten es heute gibt und sag mir dann noch mal das damals genug dagegen unternommen wurde

Du verwechselst zwei Sachen.

  • Vorgehen gegen Deutschland
  • Vorgehen gehen Nazis

Zum ersten Punkt sage ich nur: Im Westen wurde manche demontierte Fabrik durch eine nagelneue, mit Hilfe des Marshallplans finanzierte Anlage ersetzt (was auch etwas zum späteren „Wirtschaftswunder” beitrug), im Osten wurde ersatzlos demontiert. Andere (und anders gelagerte) Beispiele wurden hier ja schon von Anderen aufgeführt.

Gegen Nazis wurde 1945 im Osten mehr durchgegriffen als im Westen. Gerade da, wo man Leute mit Erfahrung brauchte (z.B. Lehrer und Richter, oder auch den Verwaltungsfachmann Globke), wurde schnell ein Auge zugedrückt. Im Osten war man konsequenter (dann wurden die Kinder eben durch im Schnellverfahren ausgebildete Lehrer unterrichtet, mit allen nachteiligen Nebenwirkungen, aber Hauptsache keine Nazis).

Nur eben galt später im Osten die Doktrin, dass das Land Nazifrei war, ok, Altnazis wurden hier und da aufgespürt, aber Neonazis gabs nicht - basta. Und bei Antikommunisten in der DDR gabs auch keine antifaschistische Tradition, die da etwas hätte verhindern können. So dass im »Rowdytum« eben auch eine braune Ecke entstehen konnte. Wurde bekämpft, aber was offiziell nicht existiert, kann nicht effektiv bekämpft werden. Als dann die SED abdanken musste, kam das zum Vorschein - und die Neonazis aus dem Westen haben das Chaos, das teilweise herrschte, auch für Propaganda genutzt, die im Westen von Polizei etc. weitgehend unterbunden worden wäre. Das Resultat sehen wir jetzt.

Dass du indirekt sagst, noich mehr vergewaltigte Deutsche Frauen hätten zu weniger rechtsextremen heute geführt, ist entweder sehr naiv oder unbeschreiblich zynisch.

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helmutwk  28.04.2023, 13:56
@Fotograf1986
Die Russen haben ganz offensichtlich nicht genug getan

Nicht genug was? Nicht genug Verbrechen an der Zivilbevölkerung?

Sie haben mehr als genug getan, aber nicht das Richtige.

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