Haben eigentlich alle Religionen den Gedanken der Nächstenliebe?

Das Ergebnis basiert auf 28 Abstimmungen

nur das Christentum 39%
Nein 29%
Ja 14%
nur der Islam 7%
anderes Konzept: 7%
nur der Buddhismus 4%
nur der Hinduismus 0%

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
nur das Christentum

Das Schwert das Christus bringt ist das Schwert der Trennung von Gut/Böse

2desmond 
Fragesteller
 23.07.2023, 01:33

sehr guter Gedanke

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Von Experte Buddhismus bestätigt
Nein

Der Gedanke der Nächstenliebe ist in vielen Religionen verankert, aber ob man pauschal sagen kann, in allen, das vermag ich nicht zu sagen.

Jedenfalls in den Religionen mit denen ich mich befasst habe ist das definitiv so.

Christentum, Hinduismus, Buddhismus

Im Christentum lehrte Jesus bekanntlich die Nächsten-und Feindesliebe.

Im Hinduismus, bzw im Advaita Vedanta steht dies genauso im Mittelpunkt, da hier Gott (bzw Brahman) als das einzig real Existierende und die gesamte scheinbar reale Welt als bloße Erscheinung (von Brahman) gelehrt wird.

Die Welt und genauer gesagt die Lebewesen sind das wodurch sich Gott ausdrückt.

Das unwandelbare, ewige beobachtende Bewusstsein in jedem Lebewesen, welches Leben erst ermöglicht weil es tote Materie erst belebt, dieses Bewusstsein ist eins, und in jedem Menschen, ja auch jedem Tier und jeder Pflanze gleich.

Wegen dieser essenziellen Einheit allen Seins kann man sich die Welt auch als Gottes Körper vorstellen.

Unter dieser Voraussetzung wird es klar, daß wenn ich einen anderen hasse im Grunde mich selbst hasse.

Dieses Wissen ist aber den meisten Menschen verborgen, es wird ihnen erst klar wenn sie erwacht, erleuchtet sind.

Solange operieren sie als voneinander getrennte unabhängige Lebewesen.

Im Buddhismus speziell dem Mahayana Buddhismus spielt die Kultivierung von Bodhichitta, dem Geist der Erleuchtung die zentrale Rolle.

Der Hauptgrund von Verblendung ist der selbstsüchtige und selbst wertschätzende Geist, der verblendet durch Ego und falsche Selbstreflexion an einem aus sich selbst bestehenden, unabhängigen Selbst festhält.

Im Gegensatz dazu wird die Kultivierung von grossem Mitgefühl gelehrt.

Da man ja von der Wiedergeburt ausgeht, wird gesagt das alle Wesen einmal unsere Mütter waren, diese "mütterlichen Wesen" so heißt es in vielen Mahayana Schriften, zu erlösen ist das Gelübde der Bodhisattvas, also derer die sich verpflichtet haben den Weg zur Buddhaschaft zu gehen.

Bodhichitta ist dabei die selbstlose Entschlossenheit, das Ziel der Erleuchtung nicht aus Eigennutz, sondern zum Wohle aller Wesen zu erlangen.

Die Kultivierung von bedingungslosem Mitgefühl und Liebe zu allen Wesen und die Reinigung und Umwandlung des eigenen Geistes, weg von Selbstsucht hin zu Bodhichitta ist das Zentrum der buddhistischen Praxis.

Gruß

Ja

Ich weiß, wie manche behaupten können, nur ihre Religion kenne den Gedanken der "Feindesliebe". Mehr oder weniger "ausgeprägt" wird das auch in anderen Religionen gelehrt.

Im Buddhismus wird die "Liebe" ( Metta = Liebende Güte ) gegenüber allen Wesen als zentrale Tugend gelehrt. Neben dem Mitgefühl ( Karuna ), der Mitfreude ( Mudita ) und dem Gleichmut/Gelassenheit ( Upekkha ).

Das schließt selbstverständlich auch sogenannte "Feinde" mit ein. Und, es wird ausführlich gelehrt, wie man diese Tugenden entwickeln kann ( also nicht nur gesagt: "Du sollst deine Feinde lieben !" )

https://www.youtube.com/watch?v=4d7i2SRH2-k

https://www.youtube.com/watch?v=PQR05KOAvHU

Im "Gleichnis von der Säge" beschreibt Buddha, wie weit diese "Feindesliebe" im Idealfall gehen sollte:

https://www.youtube.com/watch?v=mhgzm3xXSTM

Links zu den entsprechenden Lehrreden: https://www.palikanon.com/khuddaka/sn/sn_i08_152.html

https://www.palikanon.com/angutt/a08_001-010.html

 https://www.palikanon.com/angutt/a11_012-024.html#a_xi16

 https://puredhamma.de/sutta-interpretationen/karaniya-metta-sutta-metta-bhavana/

Gleichnis von der Säge: https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m021z.html

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 45 Jahren praktizierender Buddhist ( Theravada )...
nur das Christentum

Jesus hat Nächstenliebe, Sanftmut, Demut, Freundlichkeit und Friedfertigkeit gelehrt und dass wir andere behandeln sollen, wie wir selbst behandelt werden möchten.

Aber: Zur wirklichen Nächstenliebe aus christlich-biblischer Sicht gehört auch, Menschen auf das Evangelium (Gottes Rettungsangebot und seine Gnade, Liebe und Barmherzigkeit) hinzuweisen, damit sie auch Gottes geliebte Kinder werden können (vgl. Johannes 1,12 und Johannes 3,16).

Das Jesus das Schwert bringt, hat eine symbolische bzw. metaphorische Bedeutung. Antike Sprachen im Nahen Osten enthalten viel Bildersprache. Für die Leute damals war klar, was damit gemeint war. Aber auch wir kennen das heute. Wenn ein Fußballtrainer in der Halbzeitpause sagt, dass die Mannschaft Gras fressen soll, dann bedeutet das natürlich nicht, dass die Spieler wirklich Gras essen sollen, sondern, dass sie mehr kämpfen und sich engagieren sollen. Vielleicht weitere Beispiele könnte man aufführen...

Was die Aussage von Jesus bedeutet, wird im Walvoord-Bibelkommentar zu Matthäus 10,34-39 recht gut erklärt:

  • "Jesus sagte, er sei diesmal nicht gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert, das entzweit und trennt. Eine Folge seines Kommens werde sein, dass sich Kinder gegen ihre Eltern auflehnen und seine eigenen Hausgenossen des Menschen Feinde sein werden. Zu dieser Situation kommt es, weil manche Anhänger Christi von ihren übrigen Verwandten geradezu gehasst werden. Das war der Preis, den die Jünger unter Umständen für die Nachfolge zahlen mussten, denn die Liebe zur Familie darf niemals größer sein als die Liebe zum Herrn (V. 37). Ein wahrer Jünger muss sein Kreuz auf sich nehmen und Jesus folgen (vgl. Mt 16,24). Er muss bereit sein, nicht nur den Hass seiner Familie, sondern auch den Tod zu ertragen, wie ein Verbrecher der damaligen Zeit, der sein Kreuz zu seiner eigenen Hinrichtung schleppen musste. In der Zeit der Entstehung des Neuen Testaments war die Tatsache, dass ein Verbrecher sein Kreuz selbst zum Hinrichtungsort trug, außerdem ein Zeichen dafür, dass er stillschweigend die Rechtmäßigkeit des Urteils, das das römische Reich über ihn gefällt hatte, anerkannte. In ähnlicher Weise brachten auch Jesu Nachfolger zum Ausdruck, dass sie ihr Leben Jesus übergeben hatten. Doch wer so sein Leben aufgibt, wird es zurückerhalten."

Es gibt also definitiv keine Aufforderung für Christen, mit dem Schwert zu kämpfen. Ganz im Gegenteil...

RStroh  25.07.2023, 17:06

Offenbar fehlt der heutigen Jugend das Basiswissen über Bibel und Christentum.

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nur das Christentum

Jesus bringt das Schwert

Durch Jesus wissen wir, dass Gott uns liebt und auch von uns geliebt werden will. Gott ist also die Liebe. Und er verlangt diese Liebe bis zum Äußersten, nämlich bis zur Feindesliebe.

Dass Jesus das Schwert bringt, steht dazu im Gegensatz, wenn es einfach nur dahin geschrieben wird ohne weitere Deutung.

Er wird dann zum "Schwert" in der Unterscheidung der Geister. Zum Beispiel in der Verfolgung, die immer und überall auf der Welt geschieht. Dann scheidet sich die Mutter von der Tochter, der Sohn vom Vater usw. , weil einer an Christus glaubt, der andere nicht und ihn dem Gericht ausliefert. Jesus zeigt also auf, was passieren wird, wenn wir uns zu ihm bekennen. Gleichzeitig aber verlangt er von uns dieses Bekenntnis, so dass wir möglicherweise das "Schwert" kennenlernen könnten.

der Islam den Frieden

Dem Islam den Frieden zuzugestehen und Jesus das Schwert, ist völlig daneben. Der Islam mag sich als Friedensreligion bezeichnen, seine Taten und Koransuren jedenfalls sagen was anderes. Da würde das Schwert besser passen, mit dem Mohammed schon gut umgehen konnte.

Gedanken der Nächstenliebe mag es viele und in allen Religionen geben, gemeint ist damit der friedliche Umgang mit Mitmenschen, im Einklang leben mit der Natur usw. Das Christentum aber ist die einzige Religion, die Nächstenliebe zum Gesetz macht. Ein Gesetz, das so viel wert ist, dass jeder Mensch im Gericht Gottes genau danach beurteilt werden wird. Die Nächstenliebe, die Christus uns gelehrt hat, unterscheidet sich vom bloßen Humanismus, den auch die Atheisten für sich beanspruchen. Sie unterscheidet sich von einer Vergebung aus menschlichen Gründen. Die christliche Nächstenliebe leitet sich einzig und allein von der Gottesliebe ab. Aus Liebe zu Gott, die erst mal vorhanden sein muss, kann man auch den Mitmenschen lieben, selbst den unsympathischen, selbst den Feind. Ohne Gottesliebe keine Nächstenliebe - auch wenn es heute vielfach so dargestellt wird.

RStroh  25.07.2023, 17:07

Der Fragesteller wollte wohl provizieren.

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