Haben Akademiker ein besseres Leben als Nicht-Akademiker?

14 Antworten

Nein, nicht notwendigerweise. Ich habe die persönliche Erfahrung gemacht, dass ein Akademiker nicht per se mehr bekommt als einer, der eine herkömmliche Ausbildung absolviert hat und sich im Beruf etabliert hat. Es kommt auch darauf an, wo jemand arbeitet, was er genau macht und wohin ihn sein Weg geführt hat. Mancher, der etwa Freiberufler oder Künstler wird, hat es nicht in der Hand und auch die Beamtenlaufbahn usw. ist nicht immer der Schlüssel zum Erfolg. Da kommen viele Faktoren zusammen und manchmal ergeben sie sich nie, während im Gegenzug ein Hauptschüler dank Glück, Fleiß und Engagement aufsteigt.

Ich kenne z.B. einen hochstudierten, äußerst bewanderten, sicher exzellent ausgebildeten Akademiker, der fast zehn Jahre lang u.a. Europäische Völkerkunde studiert hatte, schlussendlich im öffentlichen Dienst als Sachbearbeiter für das Büchereiwesen vor Ort gelandet ist und dort noch nicht einmal eine herausragende Position inne hat, sondern einfach unter zahlreichen "Gelernten" mit ursprünglich Mittlerer Reife so im Alltag mitläuft. Der Mann hat kein Ansehen bzw. ist auch nicht angesehener als irgendein anderer Bürger. Es ist fraglich, ob der mehr Geld kriegt ----> und es ist nur eine Episode von vielen.

Letztlich kommt es auch drauf an, wo man zuhause ist. Auf dem Land gelten oft alle, die beruflich andere Dinge als Handwerk oder Landwirtschaft anstreben als arrogant, übertrieben und verrückt - und haben bei weitem nicht das Ansehen eines "ehrbaren Handwerkers", der abends vor Ermattung fast zusammenbricht, sondern werden nicht selten noch als Halsabschneider, Koofmichs, Mausefallenhändler und Weißhemden verspottet, wenn nicht sogar diffamiert. Genau solche Erfahrungen habe ich in meiner Heimat gemacht. Meine frühere Freundin galt in ihrem Heimatdorf als abgehoben, weil sie nach der Mittleren Reife Abi nachholte und bestand, anstatt Erzieherin, Krankenschwester oder Bäckereifachverkäuferin zu lernen...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sehe ich nicht so. Es kommt auf den Akademiker und dessen Job sowie das Ansehen des jeweiligen Jobs im Einzelfall an.

Der Finanzbeamte des Gehobenen Dienstes ist nicht besonders angesehen. Und verdient auch nicht unglaublich viel. Leute, die Geschichte, Kulturwissenschaften oder Kunstwissenschaften Studiert haben sind nicht selten Arbeitslos oder enden in Jobs, die nicht unbedingt was mit dem zu tun haben, was sie eigentlich studiert haben.
Wenn man sowas studiert, dann sind die Fächer nicht selten als Orchideenfächer verschrien und Leute fragen schonmal nach 'warum hast du denn nichts anständiges gelernt?'.

Das passiert jemandem mit einer soliden Ausbildung als Handwerker nicht. Und wenn der sich selbständig macht, dann ist der auch finanziell nicht eben schlecht gestellt.

Abgesehen natürlich davon, dass das Glück des einzelnen nicht zwangsweise von Geld abhängig ist. Ich glaube einer der selbstmordgefährdetsten Berufszweige ist einer der Klischee-Akademikerberufe : Arzt.

Hoch angesehen...🤭ah ja.

Jeder definiert ein *gutes Leben* anders oder?

Nicht jeder will/braucht Erfolg, viel Geld, viel Stress/Burnout etc.

Für mich zumindest gibt es wichtigere Sachen als nur chackern und mit 50, geschieden, weil ich selten zu Hause war, wenig Bindung zu meinen Kindern und mit 50 nen Herzinfakt zu haben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Industriekaufmann

Ja und Nein.

Das "mehr Geld" ist dabei gar nicht so der ausschlaggebende Faktor - wobei das ja auch nicht immer zutrifft.

Aber Akademiker haben doch sehr oft weitreichende Interessen und sind nicht unbedingt nur auf dieses "mehr Geld" angewiesen. Sprich, sie schaffen auch mit weniger ein sehr schönes und erfülltes Leben. Durch so ein Studium lernt man, quer zu denken und ist womöglich offener dafür, alternative Lösungen zu finden.

Würde ich nicht pauschal behaupten. Auch ein Elektriker oder Dachdecker können frohe Menschen sein, nur weil sie weniger Geld überwiesen bekommen am Ende des Monats.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Masterstudium Elektrotechnik, Schwerpunkt Embedded Systems