Gymnasium: das ehemalige Erfolgsrezept vor dem Abgrund?

9 Antworten

Das Problem dürfte eher das Schulsystem an sich sein.

Zu meiner Zeit gab es hier noch Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien sowie Sonderschulen und Gesamtschulen. Der Empfehlung der Grundschule für eine weiterführende Schule wurde meist gefolgt und hat sich zu 80 bis 90% als richtig herausgestellt (die anderen 10 bis 20% sind dann innerhalb der ersten zwei Jahre zurückgestuft worden). Wer sich nicht ganz sicher war, hat sein Kind auf die Gesamtschule geschickt (mal vereinfacht ausgedrückt).

Dann kamen irgendwann die Regional- und Gemeinschaftsschulen, die Regionalschulen wurden bei uns in SH recht schnell alle wieder Gemeinschaftsschulen umgewandelt, womit es heute quasi nur noch die Wahl zwischen Gemeinschaftsschule und Gymnasium gibt.

Und genau da fangen meiner Meinung nach die Probleme an. Es ist doch logisch, dass Eltern für ihr Kind das Bestmögliche wollen. Viele Eltern sehen es so, dass das Niveau gerade in den Orientierungsstufen der Gemeinschaftsschule heute eher auf dem Niveau früherer Hauptschulen liegt, da die schwächeren Schüler mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung der Lehrer benötigen und das Niveau abgesenkt wird, um diese Schüler nicht abzuhängen oder zu benachteiligen. Womit aber wiederum die stärkeren Schüler nicht immer ausreichend gefördert werden können. Ob das nun wirklich so ist oder nicht, das hängt sicherlich auch von der jeweiligen Schule und der Struktur der Schüler dort ab... aber das ist eben das, was viele Eltern sehen oder sehen wollen. Hinzu kommt häufig noch, dass auch das Umfeld ein wenig heruntergezogen wird... auf den Gymnasien gibt es nachweislich deutlich weniger Gewalt, Diebstahl, Mobbing oder auch Drogendelikte als an Gemeinschaftsschulen. Früher war das eher ein Problem der Hauptschule.

Das sind alles Gründe, warum viele Eltern versuchen, ihre Kinder mit allen Mitteln auf das Gymnasium zu bringen - die dort aber manchmal leistungsmäßig nicht mithalten können und damit einerseits selbst unglücklich sind und andererseits wiederum das Niveau der Gymnasien senken.

Hier sind die Gymnasien beliebter als je zuvor. Auf Gesamtschulen will kaum einer, der eine Gymnasialempfehlung in der Tasche hat.
Landeshauptstadt sei Dank gibt es ein breites Spektrum an Gymnasien, die sich deutlich unterscheiden.
Sinkendes Niveau kann ich nicht erkennen. Wenn ich 35 Jahre zurückdenke, war es da teilweise schwierig, volle Leistung zu bringen, ohne damit anzuecken. Es herrschte so ein Null-Bock-Zeitgeist. Heute ist das nicht mehr so, dafür wird offenbar der Kleidung und Computerspielen ein größerer Stellenwert beigemessen und die Grundhaltung der Schüler ist hedonistischer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ehemaliger Kommunalpolitiker und Mandatsträger

Die Hauptschulen sind doch wohl eher am Abgrund... ein Wunder das die sich noch Schule nennen dürfen. Der Standesdünkel gehört in die Tonne!

Gemeinschaftsschule? Das ist in meinem Augen auch nur der neueste Hirnriss linker Gleichmacher-Schulpolitiker. Statt Leistungsdifferenzierung in ein paar Kursen wie auf der Gesamt- und Sekundarschule nunmehr "Binnendifferenzierung". Die alte einklassige Dorfschule lässt schön grössen.

Meiner Ansicht brauchen wir nur sowas wie eine dreigliedrige, voll durchlässige Mittelschule für alle. Also weg mit dem der gymnasialen Mittelstufe, der Realschule und den ganzen linken Experimenten (Sekundar, Gesamt-, Gemeinschafts-, Stadtteil- und Waldorfschulen etc.).

Dahinter kämen dann einfach nur Oberstufenzentren, welche die FOS sowie die gymnasiale Oberstufe beherbergen.

Kann es sein, dass sich einfach der Lebensstandart erhöht hat und es kaum jemand mehr nötig hat "dem gesellschaftlichen Aufstieg entgegenzustreben" für "die erfolgreiche Flucht aus der Leere des Fabrikarbeiters"?

Außerdem sind meiner Meinung nach Mathematik und Naturwissenschaften nicht gerade unbeliebt.