Gründe für das Scheitern der Revolution 1848/1849?

3 Antworten

Halbherzigkeit, fehlendes energisches Handeln, keine genügende Eindeutigkeit, stattdessen bloße Geschwätzigkeit. Zu all dem wurde auch noch ein Vertreter des Hochadels für den Parlamentsvorsitz ausgewählt, der König in Berlin nicht rechtzeitig abgesetzt usw.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

Revolutionen kosten Geld: Waffen, Verpflegung, Munition etc. Bauern, Tagelöhner etc. hatten kein Geld und konnten oft nicht mal lesen oder schreiben. Die Revolutionen wurde auch nicht von Bürgern geleitet, sondern von reichen Geschäftsmännern unter Ausnutzung einiger Intellektueller. Sie hatten die Abgaben und Bevormundungen durch Adel und Klerus einfach satt und wollten Handelshemmnisse beseitigen. Aufklärerische Theorien boten sich da als Hilfsmittel an, den Massen zu predigen und sie aufzuhetzen. Nachdem nun alles ausgefochten war, bräuchte man keine Revolution, keine Kämpfer und Revolutionäre mehr, im Gegenteil galten sie nun als gefährlich, die Neureichen auch weg zu morden. Es waren natürlich vor allem Liberale, aber auch genug Demokraten, besser: reiche Leute, die nun einfach wieder in Ruhe ihren Geschäften nachgehen wollten. Da störte natürlich auch die Nationalversammlung. Die Adligen waren übrigens nicht verschwunden, sondern wurden später durch Aktien, Vorstandsposten usw. entschädigt. Da sitzen viele auch bis heute noch: Banken, Krankenhäuser, Unternehmen... Alles in allem war es halt nur eine Zerfleischerei von Hundemeuten, die durch einige Familien- und Zuhälterclans gelenkt wurden. Schau Dir mal den Film Gomorrha an, dann wird Dir vieles klar werden. Vieles, was man auch heute noch so lernt, sind nichts anderes als, wenn auch manchmal ganz reizvolle, intellektuelle Fuchstollereien. Jetzt mußt Du das nur noch durch irgendwelche Texte (Quellen) belegen. Das Buch ‚Böse Philosophen‘ eignet sich sehr gut dafür. Es ist wie ein Krimi sehr spannend geschrieben und zeigt den vergeblichen und gefährlichen Kampf derer, die sich eine andere, freiere Welt wünschten. Ansonsten folge immer der Spur des Geldes. Da wird‘s schon genug Antworten geben.

Ich habe ... auch Bücher zur Hilfe genutzt

Das interessiert mir sehr: welche Bücher hast du denn benutzt, dass du die von dir genannten Punkte mit ihrer Hilfe nicht beantworten kannst?

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.
celinee2001 
Fragesteller
 11.02.2018, 17:44

Viele Abi Zusammenfassungen von Duden, Westermann und Schroedel und außerdem "Die Revolution von 1848/49" von Dieter Hein. Die Grundsätze verstehe ich schon, aber ich verstehe nicht ganz wer aus dem Bürgertum jetzt genau die Liberalen und die Demokraten bildet und wer von den beiden Angst vor einer sozialen Revolution hat.

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ArnoldBentheim  11.02.2018, 18:01
@celinee2001

Das Buch von Hein kenne ich - es ist in der Tat nicht das beste zum Thema, allerdings könntest du deine Fragen mit seiner Hilfe beantworten.

Aber ich will mal nicht so sein.

ich verstehe nicht ganz wer aus dem Bürgertum jetzt genau die Liberalen und die Demokraten bildet

Im Grunde waren es dieselben bürgerlichen Schichten. Es gab im Bürgertum eine fortschrittliche liberale Gruppierung, die z. T. die Monarchie abschaffen wollte oder wenigstens nur als parlamentarische Monarchie (nach englischem Vorbild, also mit sehr beschränkten Machtbefugnissen) zu akzeptieren bereit war. Das waren die "Demokraten". Die anderen "Liberalen" akzeptierten eine starke Monarchie als Exekutive, aber nur mit einem starken, die Gesetzgebung dominierenden Parlament.

und wer von den beiden Angst vor einer sozialen Revolution hat.

Davor hatten alle Angst, Adel und Bürgertum, darunter Liberale und Demokraten, gleichermaßen. Sie wollten der sich im Gefolge der Revolution 1848/49 organisierenden Arbeiterbewegung keineswegs bestimmenden politischen Einfluss zugestehen.

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