Gründe der Flucht aus der DDR

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Natürlich passt deine Frage nicht hierher, da du keinen Rat suchst. Trotzdem finde ich die Frage in Ordnung: es ist gut und richtig, wenn sie gestellt wird. Wenn sich die Menschen dafür interessieren, ohne polemisch über einander herzufallen. Es gibt x-fache Möglichkeiten, sich darüber zu informieren (Bernd Lutz Lange .... keine spezielle "Fluchtgeschichten", sondern sehr gut erzählter DDR Alltag .... aus dem du deine Schlußfolgerungen ziehen kannst!). Ich hoffe so sehr, dass du gute, wirklich gute und sachliche Antworten bekommst. Bitte versuche auch, im Internet zu recherchieren .... und geh in eine Bücherei!! Oder wende dich an mich, wenn du Literaturtipps brauchst ... dafür bin ich immer ansprechbar!! ....


Zur Flucht aus der DDR wurden Menschen aus den gleichen Gründen genötigt, wie ein Ausbruch aus einem Gefängnis.


babulja  13.04.2011, 12:05

Ja, genau wie ein bekannter Komiker sagte: 

"Jetzt bist mit dem Kopf durch die Mauer durch, und was willst du nun in der Nachbarzelle?"

Alfi, bist du auch ein Komiker??

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Weil sie schlicht und einfach von ihrer Regierung im eigenen Land eingesperrt waren.

Vor allem Menschen im grenznahen Bereich konnten vielfach das Westfernsehen empfangen oder hatten Beziehungen in den Westen und wußten, dass die Behauptungen ihrer Regierung, dass im Westen angeblich weit aus schlechter war und alles nur "Propaganda" war, nicht stimmten. Sie litten unter der Ein-Parteien-Regierung, unter den ganzen staatlichen Zwängen, Beschränkungen und Einschränkungen der persönlichen Freiheit  und den erheblichen Versorgungsmängeln.

Und es gab doch viele, denen diese Situation unerträglich war - und die trotz des hohen Risikos die Flucht versuchten.


babulja  13.04.2011, 14:55

Kritikus, allein dein Satz

Vor allem Menschen im grenznahen Bereich konnten vielfach das Westfernsehen empfangen oder hatten Beziehungen in den Westen

ist dermaßen daneben, wie er bei Wessies eben daneben sein kann! Als ob nur die Bewohner des grenznahen Bereich Westfernsehen empfangen konnten!

In dieser "freien" Demokratie hier war ja absolute Informations-, Presse- und Redefreiheit! Wenn ich heute noch (nach mehr als 20 Jahren) den Informationsgrad der "Bundies" über die ehemalige DDR anschaue, wird mir übel, und zwar richtig!

 

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kritiker111  13.04.2011, 15:32
@babulja

Nachdem ich durch meine Partnerin, deren Verwandtschaft überwiegend in der DDR war - sehr viel mit bekommen habe und nachdem wir nach dem Mauerfall (sie auch davor) öfter einmal "drüben" waren, ist mir eines klar: Viele hatten kein Westfernsehen - teilweise aus Angst, dass schon die Antenne den Empfang der verbotenen Sender verraten konnte.

Und in Rostock oder anderen Gebieten Westfernsehen - das wäre mir neu! Oder sollte man den "Westfunk" ins nicht bestehende Kabelnetz eingespeist haben, damit alle informiert waren?

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nonentity  13.04.2011, 17:52
@kritiker111

@kritiker111, so ein Haufen von Halbwahrheiten und Unsinn!
Meine Verwandten, Freunde, Bekannten, ich selbst und alle anderen, die ich kenne, haben Westfernsehen geguckt. Nur das "Tal der Ahnungslosen" um Dresden konnte nicht, aber das lag nicht daran, dass sie nicht durften, sondern die Lage hat es damals verhindert. Natürlich wurde immer gepredigt in den Schulen und überall, dass man sich doch auf das Ostfersehen konzentrieren solle. Wir haben es alle zur Kenntnis genommen und darauf gesch........ Alle. Wir kannten die Programme und Sendungen des Westens in- und auswendig, auch die Musik - kaum zu glauben. Wenn wir es satt hatten, haben wir umgeschaltet. Das kam öfter vor, als man heute vielleicht wahr haben will. Und auf der Arbeit - wir hatten damals alle welche - haben wir uns ausgetauscht über das, was wir uns angesehen haben. Ich kenne keinen einzigen Fall, dass jemand deswegen bei der Stasi verpfiffen wurde.
Der Fall, den du vielleicht kennst, ist einer von den Ausnahmen, aber ich habe hier auf GF schon einmal festgestellt, dass sich Ausnahmen so wunderbar dafür eignen, sie zur Allgemeingültigkeit zu machen. Alles, was in der DDR irgendwo mal vorgekommen ist, wird als alltäglich dargestellt.  Das andere, tatsachliche tagtägliche Geschehen wird verdrängt oder verleugnet.
Was nicht sein kann, darf nicht sein.
Ich frage mich, weshalb ich mich hier überhaupt noch aufrege. Aber so ganz unter sich zu sein wäre wohl doch langweilig!:)
 

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Strassenkater  13.04.2011, 19:01
@babulja

Ja sicher kann es da einen schlecht werden,die kümmerten sich doch nicht um 

die blöden Zonis-so sagte man damals nein ,das Thema war Tabu und

zum Ehren Weniger möchte ich sagen gab es Leute die genau wussten was los war das waren die sogenannten Kalten Krieger.

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nonentity  13.04.2011, 19:56
@Strassenkater

@Kater, du ehrenwerter Kalter Krieger, du warst einer von denen, die wussten, was los war. Die anderen waren alle doof, schon deshalb, weil sie nicht gesessen haben. Du musst dir mal selbst auf der Zunge zergehen lassen, was du hier ablässt. Du merkst offenbar nichts mehr.

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babulja  13.04.2011, 20:51
@kritiker111

Das war in den 50-er und Anfang der 60-er jahre. Auf dem Stand von damals, kritiker, bist du offensichtlich endgültig in geistiger Starre verblieben!

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babulja  13.04.2011, 20:52
@kritiker111

Das war in den 50-er und Anfang der 60-er Jahre. Auf dem Stand von damals, kritiker, bist du offensichtlich endgültig in geistiger Starre verblieben!

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Das was im Osten (der DDR) ankam, war die angebliche Meinungsfreiheit ("freie" Presse), Reisefreiheit UND die Möglichkeit Millionär zu werden. Wer sich das aber unter den kaum veränderten Bedingungen HEUTE anschaut, wird feststellen, dass Springer, Bauer, Blödzeitung und RTL kaum echte Meinungsfreiheit zulassen, und das Geld was man als Rentner oder Hartz4-Empfänger erhält, die "Reisefreiheit" AUCH NICHT möglich macht.

Hätten sie gewusst ,was sie erwartet,ich glaube,vile hätten ganz anders entschieden.Aber die Menschen wollen nun mal gut leben,reisen etc.und diese bunte Welt hat verführt,nochmehr,als dass man sie nicht sehen durfte.Andere Gründe,beruflicher Natur,waren eher selten und dann oft bei Künstlern ausgeprägt,die sich in der Ausübung ihrer Kunst und deren Freiheit,eingeschränkt sahen,auch Famieleinzusammenführungen,waren anfangs mal ein Thema,hat sich dann aber schnell geregelt,da man da auch ausreisen konnte.


schalomisrael  14.04.2011, 09:29

Meine Liebe, -selten- muss ich dir widersprechen ..... bei den "Rübergemachten" waren selten wirtschaftliche Gründe vorrangig, sondern schlicht der "Freiheitsgedanke". Frei zu sein in Form von Beruf, Ausbildung, Wohnort, Reisen, Meinungsäußerung, Heirat (!), Religion und Information!! Nicht die bunte Welt allein war es .... sie wollten nicht mehr überwacht, kontrolliert werden. "Kein Recht auf Arbeit, sondern Pflicht!" Der "goldene Westen" ist nicht nur dekadent .... und nach meinem Erlebnis in Leipzig (1985!) konnte ich "fühlen, spüren", was es heißt, in einem freiheitlichen System (selbstverständlich mit Mängeln!!) zu leben. Selbst die "entfernten Bürger" nach Biedermann (Schauspieler, Künstler) hatten es sehr schwer, hier Fuß zu fassen. Aber es gelang .... und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie froh sie waren, dieses Wagnis eingegangen zu sein ....

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nonentity  14.04.2011, 19:09
@schalomisrael

"...bei den "Rübergemachten" waren selten wirtschaftliche Gründe vorrangig, sondern schlicht der "Freiheitsgedanke". Frei zu sein in Form von Beruf, Ausbildung, Wohnort, Reisen, Meinungsäußerung, Heirat (!), Religion und Information!!"

Du hast in diesem Satz etwas gesagt, was du sicher so gar nicht wolltest, aber trotzdem genau den Nagel auf den Kopf getroffen .
"Frei zu sein in Form von Beruf, Ausbildung". Das hat sich für die meisten leider genau so erfüllt, damit auch die Reisen, das eigentliche Objekt des Freiheitsgedankens...

Das Wort "Freiheit" ist für viele leider zum Unwort der letzten 20 Jahre geworden, weil jeder die viel gepriesene Freiheit so erlebt, wie es ihm seine Lebensumstände erlauben, und die sind bei vielen, zu vielen "Rübergemachten" von "HarzIV" und Arbeitslosigkeit bestimmt.

Aber davon sind wir ja nun irgendwie alle betroffen...

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Mentalista  06.05.2014, 11:20
@schalomisrael

Auch im Westen gab und gibt es keine Freiheit hinsichtlich beruflicher Wahl/Studium. Wer kein Geld hat, wer aus bildungsfernen Elternhaus kommt, hat es sehr schwer beruflich erfolgreich zu werden. Ich arbeite seit der Wende in diesem Bereich.

Unser heutiges System ist anders genauso unfrei, wie damals die DDR in einigen Bereichen unfrei war.

Wir dürfen nicht vergessen, dass auch viele normale Kriminielle, wo es wirklich keine politischen Gründe gab, in den Westen abgeschoben wurden und diese Menschen haben es im Westen auch nicht geschafft. Bloss darüber wird nicht geschrieben, das wird von den Medien verheimlicht.

Das ganze Thema muss man sehr differenziert betrachten.

Übrigens, einige Künstler sind nach der Wende schnell wieder zurück gekommen, weil sie sich im Osten doch wohler gefühlt haben.

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