Grenzen aufheben - Welche politische Richtung ist das?

OhMiaMiaJa  11.10.2022, 15:48

Meinst du wirklich die Aufhebung der Grenzen und damit die Abschaffung des Staatsgebiets oder nicht eher die Öffnung von Grenzen?

Interrogantis 
Fragesteller
 11.10.2022, 15:55

Eigentlich das Erste. Aber du kannst auch beides nehmen, wenn du willst.

Tannibi  11.10.2022, 15:50

Meinst du die ändergrenzen in Deutschland?

Interrogantis 
Fragesteller
 11.10.2022, 15:51

Nein, sondern die Ländergrenzen von Staaten.

9 Antworten

Die Steigerung der Idee des Internationalismus und der Völkerfreundschaft, hin zu einer weltweiten klassenlosen Gesellschaft, ist eine linke Utopie.

Dabei sollte berücksichtigt werden, dass es im linken Spektrum unterschiedliche Strömungen gibt, die mehr oder weniger idealistisch bzw. realpolitisch orientiert sind.

So gibt es Personen, die von einem totalitären stalinistischen Staat träumen (ja, solche Spinner gibt es bedauerlicherweise immer noch).

Es gibt aber auch Personen, die einen demokratischen Sozialismus anstreben, also die Verwirklichung sozialistischer Ideale in einer demokratischen Gesellschaft.

Daneben gibt es auch anarchistische Strömungen, die für eine Aufhebung jeglicher Form von Herrschaft sind, so dass sich Gesellschaften frei organisieren.

Zudem gibt es auch Globalisierungskritiker, die ein rein wirtschaftliches Interesse als Ausbeutung verstehen und ein gleichberechtigtes Staatengefüge anstreben.

Somit ist die Auflösung von Staaten nicht das Primärziel aller linken politischen Gruppen, ebenso wie nicht jede konservative Gruppe einen "Führerstaat" will.

Tendenziell kommt das eher aus den kommunistischen/anarchistischen Ecken. Teilweise sind auch Marktradikale nicht dagegen.

Kommunist*innen:

Weil der Staat bzw. die Nationalstaaten nach Aufhebung der Klassendifferenzen keinen Nutzen mehr hat.

Anarchist*innen:

Kommt jetzt wirklich sehr genau auf die Strömung an, generell werden Nationalstaaten aber entweder (wenn aus anarchokommunistisch orientierter Ecke kommend) als Tool der Unterdrückung der sozialen Bewegungen oder (wenn aus anarchoindividualistischer Ecke kommend) als unterdrückerisch für das Individuum und dem Individuum das eigene Leben entfremdend angesehen.
Kann man aber wirklich nicht richtig verallgemeinern, dafür ist das Spektrum zu divers.

Marktradikale:

Keine staatliche Kontrolle und keinen staatlichen Eingriff in die Märkte (auch wenn sich durch private Sicherheitsorganisationen und Söldner wieder staatliche, aber diesmal neofeudalistische Strukturen herausbilden würden).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Post-Linker Anti-Ziv Anarchist, lese mir gerne Wissen an.

Sind das nicht mittlerweile fast alle die da Hand in Hand gehen außer explizit Nationalkonservative, Nationalliberale und Linksnationalisten? ( Rechtsextremisten inkludiert)

Es gibt jede Menge linke Strömungen wie auch rechte Strömungen die das wollen oder zumindest kein Problem mit einem Ende der Nationalstaaten oder souveränen Staaten haben - oder eben so im Zeitgeist des Weges des EU Integration und alles andere läuft nicht " feststecken, dass es für sie nur eine Lösung gibt

Das Zauberwort heißt vor allem Globalismus

Ansonsten ist es hauptsächlich im Detail vertreten bei Anarchisten, vielen Kommunisten und Sozialisten ( wobei das nicht immer Freunde des heutigen Globalismus sein müssen und viele davon sogar noch mehr Interesse an heimischen haben als die jetzt genannten Gruppen von rechts ) Neoliberale, Wirtschaftsliberale und Liberale so wie LibCons.

Gibt natürlich auch bei den Sozialdemokraten ( vor allem in West Europa) viele solche aber hauptsächlich ist es über die Historie verteilt durchaus bei den genannten eines der Hauptanliegen

Anarchisten

Sie sehen die Nation, die Nationalstaaten als Mittel des Großbürgertums gegen die Proleten(Arbeiter) und sind für Rätedemokratien bzw. den Marktsozialismus.

Das ist ein Denkansatz der in erster Linie aus dem linken Spektrum kommt. Viele Anarchisten verfolgen die Idee einer grenzenlosen Welt, aber auch verschiedenste andere Strömungen.

Man möchte die Grenzen beenden, weil sie die Menschen systematisch voneinander abgrenzen und Menschen zu Verlierern machen. Kriege entstehen unter anderem um andere Territorien einzunehmen, Grenzen sorgen unter anderem für Ausländerfeindlichkeit, Grenzen schotten ab und sorgen nicht für Einheit.

Es ist nicht dein Land oder das Land eines anderen, sondern es ist ein riesiger Planet der unterschiedliche Vegetationen, Temperaturen, Kulturen und Menschen hat. Trotzdem leben wir alle auf einem Fleck Erde und nicht in Grenzgebieten.

Globalismus, ein kosmopolitisches System.

Woher ich das weiß:Hobby – Beschäftige mich gern mit philosophischen Themen