Gibt es von staatlicher Seite ein Interesse daran, gegen die fortschreitende Verrohung unserer Gesellschaft vorzugehen oder geht das nicht?

4 Antworten

Anarchie? - ich denke nicht.

Gewalt und Verrohung wird immer gesellschaftsfähiger. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Er hat sich an Müll auf den Straßen und an die darin lebenden Ratten gewöhnt, er gewöhnt sich an Masken, er nimmt den 100.sten Streik der Bahn gelassen hin.... Dinge werden zur Normalität. Das funktioniert auch mit roher Gewalt so.

Dazu kommt noch, dass -wenn man dagegen argumentiert- immer den politisch korrekten Maulkorb tragen muss. Das verhindert offene Gegenwehr.

SK

Da hätte der Staat auf politischer Ebene in begrenztem Umfang nur indirekte Handlungsmöglichkeiten mit nachhaltiger Wirkung .

Solche ( möglichen ) Maßnahmen könnten dann vor allem damit beginnen , die derzeit immer stärker zunehmende Spaltung der Gesellschaft durch vernünftige Politik im Bildungswesen , der Arbeitsmarktpolitik und im Sozialwesen und kulturellen Freizeitangeboten wieder in harmonischere Bahnen zu lenken .

Auch die Flüchtlings- / und Wohnraumpolitik muß gründlich überarbeitet werden .

Eine grundlegende Zunahme der Verrohung unserer Gesellschaft will ich hier mal nicht pauschal unterschreiben , denn ein gewisses Auf und Ab gab es insbesondere bei frusttrierten Jugendlichen bis Heranwachsenden , sowie zwischen politischen Gruppierungen schon immer .

Bei jungen Menschen beginnt der Stress durch Leistungsdruck und pädagogischen Mängeln sowie personeller Unterbesetzung zum Beispiel schon in den Schulen . Da baut sich schon der erste Frust auf , der irgendwann mal abreagiert wird .

Dieser rote Faden zieht sich durch bis zu Erfolg oder Misserfolg beim ersten wichtigen Schulabschluss und den daran anschließenden Ausbildungs- / und Weiterqualifizierungsmöglichkeiten je nach eigenen schulischen Befähigungen gegenüber weiter steigenden Anforderungen seitens der ausbildenden Betriebe und Institutionen .

Zudem fehlt es bei vielen , bzw. immer mehr jungen Menschen dann oft auch an Geld in den Elternhäusern , finanziellen Hilfestellungen durch den Staat und monetären Zukunftsaussichten vor allem in einfacheren Berufsbildern . So mag es zwar klassisch noch immer den einfachen Maurer , Tief- / und Hochbauer , Straßenbauer , Gärtner o.ä. in den Ausbildungsanforderungen geben ,

aber andere Berufsbilder wie Schlosser , KFZ - Mechaniker , Gas- / Wasser / Sanitär , Elektroinstallateur , Dreher etc. sind in in ihrer damaligen Stufenunterteilung klar auf dem Rückzug ohne fundierte Kenntnisse in erweiterter Elektrotechnik / Mikroelektronik und digitalen Technologien als zwingende Ausbildungsbestandteile durch Berufsgruppenzusammenlegungen .

Und da wo es ggf. noch direkt oder auf dem zweiten Bildungsweg "einfach" angeboten wird , droht mit nahezu unumgänglicher Wahrscheinlichkeit eine "Zweite Klasse - Karriere" in Leiharbeit und sonstigen Ausbeutungsbetrieben .

Na herzlichen Glückwunsch für wenig Geld in der Schule , in der Ausbildung und fertig ausgebildet auch Hungerlohn danach .

Einzelhandel und Logistik sind ebenfalls auf absteigenden Ästen mit Arbeitsverdichtung , Stress und immer weiter steigende Infiltration durch Leiharbeit .

Berufskraftfahrer oder Kurierfahrer werden auch händeringend gesucht , aber wer will sich diesem immer weiter ausufernden Stress und Ausbeutung da künftig als Berufsstarter ( noch ) aussetzen ? "Gläsern" ist man da ohnehin schon als Fahrer , aber immer weiter zunehmende Ausbeutung und Leistungsdruck sind da auch wegen mangelnder Kontrolle und Ahndung gegen die Spediteure ( betrifft die schwarzen Schafe dieser Branche ) fördert nicht gerade die Findung für Nachwuchs .

Vernünftige Mindestlöhne sind gegen derzeitigen Lobbyismus in der Üolitik nicht durchsetzbar, und Flächentarife durch gewerkschaftliche Unterstützung sind auch nicht mit genügend Nachdruck in Aussicht . ( Stimmten die Gewerkschaften ihrerseits Agenda 2010 doch auch zu , was sie niemals hätten tun dürfen )

Was innerhalb der Betriebe ( Stress , Arbeitsverdichtung , Ellenbogengesellschaft , Mobbing ) abgeht , das ist außerhalb der Regulierungsmöglichkeiten des Staates . Hier könnte ein erster Schritt wieder erhebliche Eindämmung von Leiharbeit / Werkvertragswesen sein , nebst gewerkschaftlicher Stärke .

Da müßte der Staat echt mal wirklich drakonische Strafen bei schwerwiegenden Verstößen gegen Arbeitnehmerrechte , geduldete Gängeleien , Verhinderung gewerkschaftlicher Aktivitäten und erwiesenes Mobbing in den Gesetzbüchern verankern und verhängen .

Eine Arbeitsmarktpolitik 2.0 muß FÖRDERN & HELFEN und erst an zweiter Stelle Fordern UND NICHT ZWINGEN lauten . Dann bekämen Ausbeuter , Schinder und Lohnwucherer nämlich in ihren derzeitigen Handelsstrategien ganz schnell und zu Recht akuten Personalmangel .

Es gibt nun mal auch Menschen , die bereits zu Beginn ihrer Schul- / und Ausbildungslaufbahnen im derzeitigen System gewisse Schwierigkeiten haben und denen ohne Hilfe und Zukunftsaussichten Mut und Motivation fehlen , es doch ernsthaft zu versuchen und bis zum Ende durchzuziehen . Erfolgsstreben braucht jederzeit Möglichkeiten und Perspektiven .

Auch der Flüchtlingsthematik und genzenüberschreitenden Arbeitnehmerfreizügigkeit müssen eingrenzende nebst fehlenden Wohnraumes bezahlbarer Art für Staatsbürger müssen Überarbeitungen erfahren , denn genau diese Thematiken geben rechtspopulistischen Rednern momentan viel Wind in deren Segeln .

Der staat geht mit härteren strafen dagegen vor und wer keine Respekt hat der hat das von den Eltern so beigebracht bekommen!

Wieso die neue Generation das ging schon in den 80er los erst bei den türken da aber vorher schon bei den Demonstranten und heute sind das eben auch viele jugedenliche Früher waren das nur bestimmte Gruppen die sich so verhalten haben! Heute sind das eben besoffen oder Randalierer bei konzerten und co die nur stress machen soll!

Gegeen holligans wird ja auch vorgegangen und das wird sich eben ausweiten wen es so bleibt oder schlimmer wird dan dürfen solche menschen eben nicht mehr auf Konzerte oder Veranstaltungen!

verreisterNutzer  15.02.2021, 16:33
Wieso die neue Generation das ging schon in den 80er los erst bei den türken

Auflehnungen gegen staatliche Institutionen , Wohnraummangel und elterliche Erziehungsparadigmen gingen in der BRD schon gegen Mitte / Ende der 1960-er los in großem Stil .

Es wurden seit den 1950-ern zwar auch hunderttausende Gastarbeiter ins Land eingeladen , die damals auch nicht jedem Bürger das Merkmal "gerne gesehen" hatten , aber der Notwand überzeugte auch die meisten dieser Kritiker doch .

Auf den Zechen , in den Stahlhütten und sonsig direkten Zulieferketten waren Benno , Mustafa , Enrico und Pablo ein Team und teils überlebenswichtig aufeinander angewiesen . Da gab es keine Ellenbogenmentalität oder "Du bist nur 2. Klasse" ... "Du bist Teil unseres Teams" ! .

Da hat der Staat damals aber schon den Fehler gemacht , für bleibewillige Gastarbeiter da insbesondere für die Folgegenerationen keine Integrationshilfen in Erkenntnis des ab den 1970 / 1980 bereits offensichtlichen Arbeitsplatzschwundes in diesen Begegnungskategorien offensiv zu begegnen .

Auf der Schicht gemeinsam , in der Freizeit jede Volksgruppe für sich .

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Die Gesellschaft hat sich über 35000 Jahr hin so herausgebildet, wie sie jetzt ist. Hat Kriege, Epidemien, Hungersnöte und Naturkatastrophen überstanden, warum sollte sie sich jetzt ändern? Es ist doch auffällig, dass von Revolutionen immer nur gesprochen wird, aber im Prinzip nicht eine einzige echte Revolution stattgefunden hat. Woran liegt das? Weil der Durchschnittsmensch Veränderung hasst, wie der Teufel das Weihwasser. Lieber lässt er sich unterjochen, versklaven oder als Soldat auf dem Feld der Ehre in Stücke hacken, als ein ungewisses Schicksal in seine eigenen Hände zu nehmen. Klingt im ersten Moment seltsam, die ganzen Start-ups, die Eroberer und mutigen Helden unserer Wirtschaft? Alles nur Pseudoheldentum, von den Medien hochgeputscht, Talmi und Tand. Lieber arschkriechender Untertan oder Staatsbeamter, als ein ungewisses Schicksal als Entrepreneur.