Gibt es unter Atheisten oder Agnostikern einen etablierten Kult für Anlässe wie Heirat, Geburt, Tod usw.?

DavidSiqueiros  17.03.2023, 18:06

Darf ich fragen, wie alt Du bist? Ist Dir nicht klar, dass Atheisten nicht nur keine Religionsgemeinschaft, sondern überhaupt keine Gemeinschaft sind? In welcher Welt lebst Du?

Rotfuchs716 
Fragesteller
 17.03.2023, 18:42

Bin 67 und lebe auf derselben Welt. Vielleicht waren Atheisten früher eher eine Gemeinschaft als heute! Viele Atheisten scherten um Sartre, Simone de Beauvoir, Camus, A. Malraux

7 Antworten

Wenn du mit "Kult" Begehungsweise meinst, dann ja.

Geburt:
Taufe ---> Namensgebung ohne Feier(meistens)

Jugend:
Kommunion ---> Jugendweihe + schulischer &privater Feier

Hochzeit:
Kirchliche & Standesamtliche ---> nur Standesamtliche + natürlich Feier entsprechend Gehaltsklasse

Tod:
Beerdigung (oder Einäscherung?) ---> Einäscherung mit Trauerfeier und meist "Leichenschmaus" (merkwürdiges Wort, denn ich möchte sie nicht essen)

Sch´hab´grade festgestellt, dasde e Männchen bist un disch mit dein Bilde bloß als Weibschn gedarnd hast un dasde außerdem noch Iebersetzor un Sproachlährer bisd. Da habsch mer gedachd: Da schreibschn jetze in meiner Fremdsprache e paar Zeiln, die kanner iebersetzn. Du bisd zwor o bloß ee Jährschn jinger als isch, aber ´schglobe ni, dasde jemals in´n Osten warsd. Sonsd dätste nämisch solche Bolzen ni raushaun. Mir sin hier awer guland und drum willschder anbieden: Wenn de ma was iebern Ostn wissn willsd, dann helfschder. Vorschbrochn!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Rotfuchs716 
Fragesteller
 17.03.2023, 02:30

Taufe ist jedoch ein religiöses Ritual. Wer getauft wurde ist dadurch Christ.

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Nach der standesamtlichen Trauung Essen mit Familie, Verwandte, Freunde, etc, je nach Geldbeutel.

Zur Geburt gibts von den Eltern je nach Situation meistens Geld fuer die Babyausstattung, und wer zu Besuch kommt, steuert was fuers Kind bei.

Begraebnisse finden ohne Pastor/Priester in einer Trauerhalle statt, mit einem professionellen Redner, oder jemand aus der Familie/Freundeskreis spricht ein paar Worte.

Es laeuft eigentlich alles ab wie bei Christen auch, nur ohne Mitwirkung der Kirche. Einen etablierten Kult gibt es nicht, es wird alles selbstbestimmt arrangiert. Evtl. spielen gewisse Familientraditionen eine Rolle, aber das wars dann auch schon.

Grüß Dich Rotfuchs716

Nein, gibt es nicht.

Die Gestaltung dieser Feiern sind den Betroffenen überlassen. Aber feierlich wollen sie es alle haben. Was den Tod angeht, dann kommt in der Regel ein Trauerredner der sich auf das Leben des Verstorbenen bezieht und die Gefühle der Angehörigen dabei berücksichtigt. Meist wird ein Vorgespräch dafür geführt. Ansonsten ist auch hier die Gestaltung des Ablaufs den Angehörigen überlassen oder aber es wird der letzte Wunsch des Verstorbenen dabei berücksichtigt wenn er dies niedergeschrieben oder es auch schon vorher verkündet hat.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Naja für Jugendliche gibt's Dort statt Kommunion oder Konfirmation halt die Jugendweihe


Rotfuchs716 
Fragesteller
 17.03.2023, 00:03

Die gab es in der DDR. Bezieht sich aber wohl eher auf Kommunismus als auf Atheismus.

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Schimeck  17.03.2023, 00:23
@Rotfuchs716

Nö, die Jugendweihe ist fast hundert Jahre älter als die DDR. Die erste gab es 1852.

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papi3  17.03.2023, 00:45
@Rotfuchs716

Na mach mal halblang, meine Gute! In der DDR sind sogar schon Leute zusammengeschlagen worden, weil sie andere als Kommunisten bezeichnet haben. Hast lange hier gelebt, oder? Enormes Fachwissen!

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Rotfuchs716 
Fragesteller
 17.03.2023, 02:09
@papi3

Da kann ich nicht folgen. Wieso sollten in einem kommunistischen Staat Menschen verprügelt worden sein weil man sie als Kommunisten bezeichnete? Hätte man da jemanden als Kapitalisten bezeichnet wäre das eher logisch gewesen.

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papi3  17.03.2023, 02:17
@Rotfuchs716

Du outest dich immer mehr als unwissend. Kannst du dir eigentlich vorstellen, daß das Volk NICHT die DDR war? Bildzeitung gelesen oder Predigt gehört, was?

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Rotfuchs716 
Fragesteller
 17.03.2023, 02:24
@papi3

Ich denke man war schon wohl eher kommunistisch eingestellt ohne dabei ein totalitäres Regime nach stalinistischem Vorbild zu wollen. Die DDR war unbestreitbar gegenüber dem Westen ein sozial und wirtschaftlich gesehen fortschrittlicheres System; Kapitalismus ist vergleichsweise altmodischer. Wenn man die Leute nicht eingesperrt hätte, wären wohl trotzdem nicht allzuviele dauerhaft ausgewandert.

Das DDR System bot viele Vorteile im Hinblick auf Minimierung individueller Risiken. Wenn alle Leute in den MIttelstand gehievt werden braucht man nicht so viel Angst haben. Vor allem in der Zeit nach der 73er Ölkrise hatte der Kommunismus gegenüber dem Westen enorme Vorteile; spätestens ab dieser Wirtschaftskrisenzeit war wohl die Mauer de facto überflüssig. Sie hatte allenfalls zur Wirtschaftswunderzeit eine gewisse Berechtigung.

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papi3  17.03.2023, 02:47
@Rotfuchs716

Jaa, das hört sich schon etwas besser an, aber das mit dem Verprügeln kannst du ruhig glauben, das gabs. Was es allerdings nicht gab, war der Kommunismus, denn da wollten wir erst hin. Die an der DDR vorbeigegangene Ölkrise war ein Verdienst der SU. Die hätten ein Vermögen mit ihrem Öl machen können(so wie jetzt), aber haben es vorgezogen, dem Westen nichts abzugeben, um sie in die Knie zu zwingen. Weil das damals so nicht geklappt hat, probieren sie es heute andersrum.
Ausgewandert wären übrigens viele, weil sie nicht an den "hehren Zielen der Partei- und Staatsführung", sondern lieber am Marshallplan teilhaben wollten. Ich selbst wäre niemals gegangen, denn mein Credo ist noch immer: Jeder Staat ist Sch... , aber hier weiß ich, wie sie stinkt.

Ich mache mal einen Vorschlag: Wenn du dich in meiner östlichen Welt zurechtfinden möchtest, lies mal den "Taxiblog-Dresden". Wenn du mehr willst, schick mir mal eine Leermail auf home@bernd-kahl.de , damit ich deine Adresse habe und dann mache ich dir ein Geschenk. Ich habe nämlich meine Erlebnisse bei meinem Wehrdienst in der NVA "verbucht". Ich schicke dir dieses Buch als PDF im Taschenbuchformat. Das Buch hat über 150 Seiten, mein Blog noch mehr, da hast du Bildungsliteratur ohne Ende. :-)

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Atheismus ist ja keine Ideologie, sondern sagt nur, an was man nicht glaubt. Deshalb gibt es keine einheitlichen atheistischen Kulte, nein.


Rotfuchs716 
Fragesteller
 17.03.2023, 00:09

In manchen Websitemenüs können Atheisten angeben ob sie praktizierend sind oder nicht. Hab mich daher gelegentlich gefragt ob man da auch Zeremonien hat. Wenn nicht kann man ja nicht wirklich praktizierender Atheist sein.

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ImmortalAnthra  17.03.2023, 00:11
@Rotfuchs716

Nein, kann man auch nicht. Welche Seite war das? Habe sowas noch nie gesehen und wundert mich, weil das eigentlich keinen Sinn ergibt.

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Rotfuchs716 
Fragesteller
 17.03.2023, 00:14
@ImmortalAnthra

vor allem Partnersuchportalen sollen Atheisten und Agnostiker angeben ob sie ihren Glauben praktizieren.

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papi3  17.03.2023, 00:42
@Rotfuchs716

Scheinbar weißt du nicht, was viele unter praktizierend verstehen. Ich verstehe z.B. unter einem praktizierenden Gläubigen, daß er sein ganzes Leben an seinen Gott glaubt, also ist ein praktizierende Atheist einer, der sein ganzes Leben lang an keinen Gott glaubt. Ich kenne z.B. auch nicht praktizierende Gläubige. Die sind zwar Anhänger irgendeiner Religion, die Riten allerdings sind ihnen Wurscht.

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Rotfuchs716 
Fragesteller
 17.03.2023, 02:12
@papi3

Man könnte Protestant oder Katholik sein ohne den Kult zu praktizieren wenn man zum Beispiel nie in die Kirche geht, aber eben trotzdem glaubt. Wenn es aber keinen atheistischen Kult gibt, dann kann der Atheist ja seinen Glauben nicht praktizieren in dem Sinne.

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papi3  17.03.2023, 02:15
@Rotfuchs716

Diese Definition ist Ansichtssache, deine ist nicht meine.

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Rotfuchs716 
Fragesteller
 17.03.2023, 02:16
@papi3

wie wäre deine alternative Definition dann?

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papi3  17.03.2023, 02:24
@Rotfuchs716

Du bist regelrecht penetrant. Ich habe keine "alternative" Definition, sondern meine und in meinen Augen ist es DIE Definition: Praktizierender ist der, der seine Meinung immer und überall vertritt, ob er dafür irgendwelche Mätzchen veranstaltet oder nicht.

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