Gibt es überhaupt psychisch gesunde Menschen?


30.01.2020, 14:42

Narzisst etc.

13 Antworten

Kein Mensch ist "normal" geschweige denn psychisch komplett gesund. Unsere Gesellschaft macht es oft sehr schwierig bis unmöglich ein, psychologisch betrachtet, gesundes Leben zu führen, weshalb ein Großteil der Menschen sicherlich mit irgendeiner (stressbedingten) Krankheit/Störung diagnostiziert werden kann.

Hier ist allerdings immer die Frage, ob es dem Betroffenen tatsächlich auffällt, bzw. ihn stört, denn ohne Symptome keine Diagnose. Andere wiederum verspüren die Symptome, führen sie jedoch nicht auf eine psychische Erkrankung zurück und "behandeln" sich mit Schmerzmitteln oder warten einfach, bis es ihnen wieder besser geht.

Außerdem gibt es Störungen, die, solange sie nicht zu stark ausgeprägt sind, gar nicht behandelt werden müssen.

Wenn ein Psychotherapeut nun aber tatsächlich eine Erkrankung feststellt, die behandelt werden muss, sollte man seinem Rat auch Folge leisten, im Zweifelsfall eine zweite Meinung einholen. Ich gehe ja schließlich auch nicht wegen irgendwelchen Beschwerden zum Arzt und lehne dann dessen Diagnose ab.

Zu der Frage wie sich ein gesunder Mensch verhält: Das lässt sich wohl nicht sagen, eben weil es keine "gesunden" Menschen gibt, weder psychisch noch physich, irgendeine Kleinigkeit lässt sich immer feststellen.

Ja, jeder bekommt gesagt in welche Richtung seine Persönlichkeit tendiert. Ob deshalb aber irgendeine Form von Handlungsbedarf besteht ist etwas ganz anderes. "Normal" gibt es praktisch nicht weil eben jeder ein bisschen anders ist.

Im Prinzip gibt es nur dann den Bedarf irgendwas zu therapieren wenn sich der Betroffene durch seine Psyche belastet fühlt oder sein Umfeld durch seine Störung kaputtmacht (und bereit ist etwas an sich zu ändern, sonst macht es eh keinen Sinn).

Das braucht dich nicht zu wundern. Schließlich müssen die Psychoklemptner ja was finden, um Rechnungen schreiben zu können.

Solange kein Leidensdruck vorhanden ist, werden sich wohl die wenigsten professionelle Hilfe suchen. Auch wenn viele ein schlechtes Bild davon haben: Psychologen sind da zum helfen, nicht um Personen in eine Schublade zu stecken und Geld daraus zu kassieren (was sicherlich auch vorkommt, das möchte ich nicht bestreiten).

Diagnose werden nicht willkürlich gestellt, bestimmte Symptome müssen in einem bestimmten Ausmass vorhanden sein damit eine Diagnose überhaupt zustande kommen darf. In Europa arbeitet man oft mit dem ICD-10, in Amerika ist es das DSM-V. Natürlich müssen psychische Störungen definiert werden - macht ja auch Sinn, damit man den Leuten die effektive Behandlung anbieten kann und allenfalls die richtigen Medikamente verschreibt. Jemanden mit ADHS bekommt eine andere Therapie und andere Psychopharmaka als ein Patient mit emotional-instabiler PS. Ein Krebspatient erhält ja schliesslich auch eine andere Behandlung als jemand mit einer Lungenentzündung.

Psychische Störungen betreffen übrigens das Nervensystem. Kann man also anhand von Hirnaktivitäten o.Ä. nachweisen.

Man kann auch zum Therapeuten geben ohne dass sie eine Diagnose stellen, und viele bieten Coaching an.

Wenn ich zu einem Arzt gehe egal welcher Art werden die meisten etwas finden. In wieweit das dann eine Behandlung erfordert, steht in einen anderen Buch. Ich hab schon des Öfteren die Erfahrung gemacht das manche Ärzte eine Patientenbindung/Folgebehandlungen anbieten und/oder als Notwendig erachten.

In vielen, der von Dir geschilderten Fällen, reicht oft eine gute Freundschaft/Partnerschaft oder Mensch Deines Vertrauens. Das ist der beste Arzt und ein bisschen "Verückt" sind wir alle.