Gibt es eine bevorzugte Tageszeit um Pilze zu pflücken?

5 Antworten

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Hallo,

bei Pilzen ist es grundsätzlich völlig egal, wann man sie erntet. Es gilt jedoch einiges zu beachten.

Keinesfalls sollte man sie ernten, wenn sie nass sind, also z.B. bei Regenwetter. Sie saugen sich dann erst mal voll und verlieren ihr Aroma. Deshalb sollte man Pilze auch nie mit Wasser waschen, sondern immer nur trocken reinigen. Bei nassen oder feuchten Pilzen ist auch eine Reinigung kaum möglich.

Pilze kann man abschneiden oder auch herausdrehen. Das Mycel wird dadurch nicht beeinträchtigt oder beschädigt.

Wenn das Mycel durch Herausdrehen oder unsachgemäßem Ernten beschädigt werden würde, dann dürfte es eigentlich keine Pilze mehr geben. Warum? Dann dürfte es nämlich überall dort, wo Wildschweine den Boden durchpflügen und u.a.auch Pilze herausreißen und fressen, also überall im Wald, keine Pilze mehr geben. Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall.

Soviel mal zum Fachwissen über Pilzmycel ;-)

Die Tageszeit hat aber durchaus einen Einfluss auf den möglichen Erfolg oder Misserfolg der Pilzsuche.

Zuerst einmal sollte man wissen, dass Pilze nicht über Nacht wachsen, wie man öfters hört. Es ist also nicht so, dass man am Morgen die Pilze findet, die vorher in der Nacht gewachsen sind :-)

Am Morgen sind die Lichtverhältnisse im Wald einfach völlig anders als am Mittag oder am Abend. Die Lichtverhältnisse beeinflussen aber unsere optische Wahrnehmung der Pilze. Wir sehen viele Pilze erst gar nicht, weil unser Blickwinkel nicht passt, weil uns das Licht blendet oder weil der Pilz, der aus dem Boden kommt, aus unserer Perspektive nicht sichtbar ist.

So entstehen die Geschichten, dass Pilze über Nacht wachsen. Der Pilzsucher war einen Tag vorher an der selben Stelle, hat einige Pilze gefunden, andere jedoch übersehen, die einen Tag später ein Stück gewachsen sind und so besser sichtbar wurden. :-)

Pilze kann man je nach Bodenbeschaffenheit und -struktur einfach leicht übersehen und oft sind es nur Farbnuancen, die den gelben Pfifferling vom gelben Birkenblatt unterscheiden. Und hier spielen eben die Lichtverhältnisse eine Rolle.

Ich sage immer, dass man morgens die Pilze nicht sieht, die man Mittags oder abends findet und andersherum. Am liebsten gehe ich Nachmittags auf die Suche, dann sind der Waldboden (besonders irritierende Blätter) und die Pilze nach einem Morgentau gut abgetrocknet und der Erfolg ist aus meiner Sicht und Erfahrung einfach größer.

Hier gibt es praktisch orientierte Pilzführungen für das erfolgreiche Sammeln von Speisepilzen:

https://www.naturpark-spessart-erleben.de/pilzf%C3%BChrungen/

LG Jürgen


Silo123  24.07.2017, 12:41

"Zuerst einmal sollte man wissen, dass Pilze nicht über Nacht wachsen,
wie man öfters hört. Es ist also nicht so, dass man am Morgen die Pilze
findet, die vorher in der Nacht gewachsen sind"

Das kommt sehr auf die Art an. Es gibt Pilze , die in einer Nacht oder auch an einem Tag wachsen, z.B. Champignons - schon binnen 24 Stunden(nach dem ersten Aufbrechen aus dem Boden) können die zu alt sein(Zumindest MIR schmecken die dann nicht mehr). Allgemein: je wärmer es ist, umso schneller wachsen die Pilze Riesenträuschlinge sollten nicht älter als 1 Tag (maximal 1,5 Tage) alt sein. Nelkenschwindlinge guter Qualität sind besser nicht älter als 2 Tage. Ein Steinpilz darf auch mal 3 Tage (bei niedrigen Temperaturen sogar älter) alt sein......

Einige Tintlinge (nicht die, die zu Speisezwecken gesammelt werden) sind schon in wenigen Stunden hinüber.

Manche Pilze können in der Hitze des Tages leiden, z.B. sammele ich Nelkenschwindlinge an heißen Tagen eher morgens. Dann läßt sich der Zustand besser beurteilen.

Aber im Wald ist die Tageszeit tatsächlich ziemlich egal- außer - bei einigen wenigen- sonnige Stellen.

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Das kommt auf ein paar Faktoren an, die aber eigentlich logisch und nachvollziehbar sind. Und die Pilze pflückst du nicht, sondern schneitest sie ab, lässt den Stumpf also im Boden und bedeckst ihn noch mit ein bisschen Walderde, sodass er nicht mehr zu sehen ist und zusätzliche Nährstoffe bekommt (wie bereits jmd. vor mir geschrieben hat):

Anzahl der Pilze, die du mitnehmen willst: Wenn du viele Pilze an einem Tag pflücken willst, empfiehlt es sich natürlich nicht damit erst am späten Nachmittag anzufangen, wenn es schon langsam Dunkel wird.

Ort an dem du suchst: Zum späten Nachmittag in dichtesten Dickungen rumzukrabbeln, wo fast kein Tageslicht mehr rein kommt ist denke ich klar, dass es sinnfrei ist.

Stechmückenaktivität sollte beachtet werden: Entlang von Gewässern wirst du die immer haben, aber ansonsten sind die Schnaken/Mosquitos bevorzugt in der Dämmerung (Morgens/Abends) aktiv während Bremsen hauptsächlich Mittags - Nachmittags rumschwirren. Ich empfehle auf jeden Fall Insektenschutzspray.

WARNUNG ! ICH RATE DIR DRINGENDS DAVON AB AM ABEND SO AB 18:00 PILZE SUCHEN ZU GEHEN. UM DIESE ZEIT FÄNGT DER JAGDBETRIEB AN, UND WOHER SOLL EIN JÄGER WISSEN, DASS 100 METER HINTER DEM BESCHOSSENEN WILD EIN PILZSAMMLER ZU SPÄTER ZEIT NOCH SEIN UNWESEN TREIBT.

FALLS DU ES TROTZDEM NICHT MEHR RECHTZEITIG RAUSSCHAFFEN SOLLTEST, UND DAS BEREITS VORHER WEISST, EMPFEHLE ICH DIR SIGNALKLEIDUNG (BITTE NICHT GELB/GRÜN SONDERN NEON-ORANGE/ROT) ZU TRAGEN.


botanicus  23.07.2017, 20:28

Erstens wird um diese Jahreszeit nicht gejagt, zweitens gab es in den letzten 10 Jahren m.W. gerade mal einen Fall, wo ein Mensch für Wild gehalten wurde. Bei 350.000 Jägern.

18.00 Uhr ist nicht spät, sondern eine normale Zeit, zu der jeder Mensch das Recht hat (und es gibt viele, die es nutzen!), die Natur frei zu betreten. 

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MARCINATOR1997  23.07.2017, 21:08
@botanicus

Ich habe nur gesagt, dass es für sein Wohl besser wäre es nicht mehr so spät zu tun. Und ich weiß zwar nicht in welchem Bundesland du lebst, oder wie viel Ahnung du von der Jagd hast, aber bei mir Bayern gibt es immer was zu jagen 365 Tage im Jahr und ich muss es ja wissen als Jäger

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Völlig egal, bei Gemüse übrigens auch.

Hei, Hernandes, es empfiehlt sich, früh morgens "in die Pilze" zu gehen - bevor Schnecken und Maden, Würmer und anderes Getier ihr Tagwerk verrichten. Im übrigen: "Pilze pflücken" ist ein Euphemismus ... man kann sie suchen gehen und wenn man Glück hat, finden, woll? Grüße!


MARCINATOR1997  23.07.2017, 17:00

Auch hier gilt ACHTUNG VOR DEM JAGDBETRIEB !

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Silo123  24.07.2017, 13:26

ich sage echt schon manchmal "ernten", weil suchen muß man oft gar nicht, wenn man weiß, wo die Pilze stehen.

Irgendwie macht ja "suchen" eigentlich mehr Spaß, aber wenn keine Zeit hat  und Appetit auf Pilze- 5-15 Minuten reichen dann, je nach Größe der Pilze völlig (-;  - und der Korb ist voll.  OK hinzu muß man noch den Weg in die Pilzgründe rechnen- bei mir 1- 3 Minuten- ich bin nicht mehr so schnell zu Fuß (-;

Einmal hat mich echt meine Tochter in Verlegenheit gebracht- ich war krankgeschrieben(vollkommen zu Recht), ja, weil ich mich kaum bewegen konnte. Just rief in dem Moment die Krankenkasse an und meine Tochter erzählte denen, ich sei gerade weg: "Pilze sammeln"- Oh Schock (das klang echt, als ob ich voll fit wäre)- Mich einmal rufen (klar, ich war noch in einfacher! Rufnähe (Laut hätte sie NICHT rufen müssen!)- weiter wäre ich eh nicht gekommen )-:und warten, bis ich wieder zurück wäre, (oder halt sagen, daß ich gleich zurückrufen würde, weil der Weg doch Zeit brauchte) wäre sinnvoller gewesen (-:

- Hatte halt gerade nichts zu Essen im Haus (außer ein paar Nudeln , Butter, ein paar Zweibeln), wollte Abendbrot zubereiten und die Pilze waren halt VIEL! dichter als der Supermarkt. Damals war meine Tochter noch zu klein, als das ich sie hätte schicken können-  später hätte ich einfach sie geschickt: "Lauf mal eben los  und ernte eine Mahlzeit Schopftintlinge ,Stadtchampignons, büschelige Raslinge oder auf was Du gerade Lust hast", aber damals war die noch zu klein, ich wollte nicht unbedingt erstmal Giftpilze aussortieren (-:

Naja, ich habe dann ein paar Minuten später zurückgerufen und denen das erklärt. Und die von der Krankenkasse mußte echt schmunzeln.(Ja, sie hatte sich schon sehr! gewundert, "ernten" hätte es besser getroffen).  Zum Glück hatte meine Tochter mir sofort, als ich zurück war, von dem Anruf erzählt! Ich wäre sonst echt in Erklärungsnot gewesen(-;

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Pilze sollen überhaupt nicht "gepflückt" werden - damit rottet man sie aus. Sie sollen mit dem Messer abgeschnitten werden, und der Stumpf im Boden bleiben.

Die Tageszeit dürfte egal sein. Die tageszeitlichen Lichtverhältnisse sollten gut sein.


botanicus  23.07.2017, 15:40

Für die Pilze ist es völlig Banane, ob man sie abschneidet oder ausrupft. Das Mycel wächst eh weiter. Das ist ein unausrottbares Märchen.

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landregen  23.07.2017, 15:57
@botanicus

Das stimmt so nicht. Selbst der NABU, von deren Leuten man annehmen darf, dass sie Ahnung haben und auch wissenschaftlich auf dem Stand sind, wird gesagt, man solle den Pilz vorsichtig herausdrehen oder mit einem scharfen Messer abschneiden.

Das Mycel wird eben doch leicht mehr als nötig beschädigt.

Und man solle darüber hinaus sehr junge und auch sehr alte sowie beschädigte Pilze stehen lassen, damit diese ihre Sporen noch weiter verbreiten können.

Es gibt erhebliche Unterschiede darin, ob man sich wie "die Axt im Walde" benimmt und Schäden anrichtet oder eben rücksichtsvoll ist.

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/sonstige-arten/pilze-flechten-moose/artenportraets/04010.html

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