Gesellschaftsvertrag; Absolutismus

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In der Lehre vom Gesellschaftsvertrag wird davon ausgegangen, dass der Mensch in seiner natürlichen Form eigentlich so leben würde, dass er nur auf sich selbst gestellt ist, und immer mit allen anderen Menschen im Krieg. Dadurch aber, dass er sich mit anderen Menschen in eine Gesellschaft einlässt, braucht er jemanden aus dieser Gesellschaft, der alle regiert - damit der Krieg, der im Naturzustand zwischen allen Menschen herrschen würde, unterbrochen wird, und die Gesellschaft nicht nutzlos sein würde.

Und genau dafür ist dann der Gesellschaftsvertrag - er überschreibt die freiheitlichen Rechte des Menschen als Einzelperson (-> das Recht darauf, dass er mit all seinen Mitmenschen im dauernden Krieg stehen kann, zB.) auf diesen Regierenden (-> zB. dem Monarchen, dem König), und macht sich selbst zum Untertan. Diesen Vertrag muss niemand unterschreiben, weil nach dieser Ansicht, jeder Mensch, der in einer Gesellschaft leben will, die Vorteile davon von selbst erkennt, und den Vertrag freiwillig deswegen unterschreibt, weil er diese Vorteile für sich nutzen können will (zB. Schutz gegen andere Gesellschaften, Hilfe bei Katastrophen etc.). Der Regierende ist dabei selbst nicht daran gebunden, den Vertrag zu unterschreiben, er steht ausserhalb des Rechts, damit er über alle anderen frei entscheiden kann. --- Real ist der Vertrag dabei gar nicht, er soll nur verdeutlichen wie eine Gesellschaft überhaupt bestehen konnte (dem Naturrecht zufolge) -> es gab nichts, das unterschrieben werden konnte, aber allein dadurch, dass man nicht von sich aus in die Wildnis zog, und dort alleine lebte, nahm man den Vertrag schon an.

Der Bezug zum Absolutismus ist dabei einfach der, dass jeder, der im Herrschaftsbereich des Kaisers lebte, auch ein Untertan des Kaisers sein musste. Der Gesellschaftsvertrag sollte einfach den Menschen zeigen, wieso der Kaiser über ihnen stand, und welche Vorteile sie dadurch haben würden, einfach als Rechtfertigung.

Mit dem Absolutismus änderte sich diese Einstellung einfach - man sah den Menschen nicht mehr einfach als Wilden, der sich kaum zurück halten könnte, und am liebsten allen in seiner Umgebung Schaden zufügen würde; sondern als schwach und den Regeln immer treu, der nur wirklich glücklich sein könnte, wenn er in absoluter Harmonie mit anderen lebte, und der sich schämte, wenn jemand einen kleinen Fehler an ihm entdeckte.

Miyakona  25.04.2013, 01:50

Kurzfassung ;)

Der Absolutismus verwendete den Gesellschaftsvertrag als Rechtfertigungsgrund dafür, dass eine Person (der Kaiser) sich an keine Gesetze halten musste, sondern absolut frei über allen anderen stehen konnte. Als Vertrag wurde er bezeichnet, weil man den Menschen ja die Wahl liess - sei entweder Untertane, und geniess den Schutz der Stadt, und die Möglichkeit Handel zu treiben; oder sei frei, und lebe auf dich selbst gestellt ausserhalb der Landesgrenzen. Vertrag selbst gab es keinen, der stellte nur eine abstrakte Erklärung dar.

Mit der Aufklärung änderte sich das 'Grundbild' des Menschen vom gefährlichen Wilden (der einen Vertrag braucht, um damit aufzuhören alle zu töten, die er erreichen könnte) zum Schwachen (der nur in absoluter Harmonie mit allen anderen Menschen glücklich sein konnte) - und damit wurde ein Vertrag nutzlos, und der Absolutismus auch. (Hatte natürlich auch andere Gründe)

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