Geschichte reines Lernfach? Oberstufe

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Also ich hatte Geschichte ebenfalls im LK, und studiere es jetzt. Und aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es auch vom Lehrer abhängt. In meiner Stufe gab es zwei Geschi-LKs. Von dem anderen haben wir dann immer gehört, dass der Lehrer dort u.a. Jahreszahlen abgefragt hat. Klar die muss man dann auswendig lernen. Unser Lehrer hatte hingegen immer eine Arbeit mit drei Aufgaben. In der ersten muss man eine Überblicksdarstellung des Themas hinsichtlich irgendwelcher Vorgaben geben. Und anschließen zwei Aufgaben Quelleninterpretation. Und bei der Quelleninterpretation ist es wichtig ein gutes Vorwissen zu haben und die Zusammenhänge zu erkennen, damit man die Quelle auch richtig interpretiert. Wenn man die Fakten auswendig lernt, dann weiß man dass 1076 Heinrich IV. exkommuniziert wird und 1077 er nach Canossa reist und seine Wiederaufnahme in die Kirche erreicht. Dann kann man immer noch nicht die Frage beantworten, welche Bedeutung der Investiturstreit für die Mittelalterliche Gesellschaft hat. Oder wenn man eine Investitionsurkunde als Quelle hat, in der von Heinrich der Bishof von Spoleto eingesetzt wird. Muss man die Verbindung zwischen den auswendig gelernten Fakten und dieser Urkunde finden.

Der Vergleich mit der Naturwissenschaft Physik hinkt dahingehen, dass du hier Naturwissenschaften mit Gesellschaftswissenschaften vergleichst, also Äpfel mit Birnen. Grundlage der Naturwissenschaften, ist es, dass alles immer unter gleichen Gesetzten immer gleich verläuft. Das heißt man kann Vorhersagen treffen. Wenn ich einen Stift in die Luft halte und loslasse, fällt er hinunter, nach zehnmal ausprobieren kann ich sagen das der Stift auch beim hundersten Mal hinunterfallen wird. Das geht in Gesellschaftswissensschaften nicht, weil dort der Faktor Mensch hinzu kommt, der zu 90 % aller Fälle unberechenbar ist. Von daher lernt man in Physik eher auswendig, als in der Geschichte.

Die wichtigste Frage in der Geschichte lautet nicht "Wann ist das und das passiert?", sondern "Warum ist das und das passiert?" Das seelenlose Wiedergeben von auswendig gelernten Fakten, sollte es heutzutage nicht mehr geben. Wir fragen nicht wann Karl der Große zum Kaiser gekröhnt wurde, sondern warum. Wir fragen nicht wann der erste Weltkrieg ausgebrochen ist, sondern warum. Natürlich kann man auch glauben, das das Warum auswendig lernen zu können, aber dann versteht man es nicht umbedingt. Und genau das ist das wichtige in der Geschichte. Man muss verstehen. Man muss verstehen, warum Otto von Bismark die Emser Depesche gekürzt hat, damit man es erklären. Entsprechen muss man auch eine gewisse Empathie besitzen, um sich in Otto von Bismark hineinversetzen zu können, um seine Entscheidungen nachvollziehen und erklären zu können. Und das kannst du nicht auswendig lernen. Es kann natürlich sein, dass du an irgendeinen uralten stockkonservativen Geschichtslehrer gerätst, der stur Daten abfragt. Aber wie gesagt das sollte es nicht mehr geben.

Und zu meiner Empfehlung. Geschichte würde ich immer empfehlen, weil geschichte meiner Meinung nach dass wichtigte Fach ist. Ein weiser Mann hat mal gesagt, ein Volk, das seine Geschichte nicht kennt hat keine Zukunft. Und ob das nun das irdische oder das deutsche Volk ist spielt dabei keine Rolle.

user64h46 
Fragesteller
 30.08.2013, 17:33

Danke,sehr schöne Antwort :) Ich habe mir heute auch überlegt,dass Geschichte für meine Bildung,wohl einen wichtigeren Anteil bilden würde,als Erziehungswissenschaften. Da ich nicht mal dran denke,dass ich später mal irgendwas im sozialen Bereich machen werde. Mein Ziel ist ein Wirtschaftsingenieur oder Maschinenbau Studium oder evtl. als zweite/dritte Wahl ein Jura Studium :) Ich will eigentlich liebend gerne in der Wirtschaft mitarbeiten. Aber Geschichte scheint ja eigentlich auch interessant zu sein. Nur Pädagogik fand ich auch schon immer interessant,obwohl ich es noch nie selbst hatte. Aber in Religion hatten wir mal Erziehung und etwas Psyche usw durchgenommen, und da habe ich auch eine 1 auf dem Zeugnis erhalten. Geschichte nie besser als 3 :/ Aber an der Realschule ,noch nie wirklich mitgemacht in Geschichte. Aber eine Frage: Da ich SoWi seid der 7.Klasse als Neigungsfach auf der Realschule hatte. Und somit auch da schon an Arbeiten/Klausuren gewohnt bin,ist dieses Fach auf jedenfall als schriftliches Fach gesetzt. Nur will ich ein Fach was ich damit kombinieren kann. Da,man ja an der Oberstufe bei den Klausuren Hintergrundwissen braucht,und dafür das Wissen anderer Fächer benutzen kann. Ist Geschichte gut mit SoWi kombinierbar? Oder ist das eigentlich egal? Weil,ansonsten nehme ich glaube ich doch Pädagogik. Das Problem hierbei,dass ich einen fremdsprachlichen Schwerpunkt nehmen MUSS. Da ich leider bisher nur eine Fremdsprache hatte,muss ich Französisch schriftlich dazu nehmen. Ansonsten könnte ich 2 NW's und im ersten Jahr 3 Gesellschaftswissenschaften nehmen. Dann würde ich Sowi,Päda und Geschichte nehmen,und das Problem wäre gelöst. Eigentlich kann ich nun immernoch nur eine Naturwissenschaft nehmen und 3 Gesellschaftswissenschaften. Aber dann würde ich wohl Physik nehmen,und was ist wenn ich Physik dann doch nicht hinkriege? So,habe ich immernoch Bio als Rückendeckung,und werde dann am Ende des Schuljahres eine Naturwissenschaft wieder abwählen..

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user64h46 
Fragesteller
 30.08.2013, 17:37
@user64h46

Außerdem werde ich Geschichte oder Päda nur als mündliches Fach zu Sowi wählen. Welches halt nur als Hintergrundwissen zu Sowi dienen soll.

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user64h46 
Fragesteller
 30.08.2013, 17:44
@user64h46

Wenn du mir,hierzu auch noch eine gute Antwort gibst,haste die hilfreichste Antwort :D

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karolusmagnus  31.08.2013, 19:36
@user64h46

Aalso, zunächsteinmal ich weiß nicht was man in SoWi macht, wir hatten das nicht, ich vermute mal das gibt es allgemein nicht in RLP gibt. Wir hatten aber Sozialkunde, vielleicht ist das ja das selbe. Sozialkunde umfasst, wenn ich mich recht erinnere Politik, Soziologie, Demographie und Ethnologie. Sozialwissenschaften an sich umfassen ja sehr viel mehr. Zumindest kann man sowohl heutige Politik als auch die Verteilung der Ethnien, historisch erklären. Westliche Verfassungsgeschichte ist natürlich Teil der Geschichte, die man in der Schule lernt. Die Soziologie hat sich aus der Geschichtswissenschaft (GW) entwickelt, hat aber mittlerweile andere Methoden. Ähnlichkeiten gibt es aber immer noch.

Das Gute an Geschichte ist, ja, dass man damit die heutigen Strukturen erklären kann. Die Antwort, warum Deutschland beispielsweise ein Föderaler Staat ist, lässt sich durch die Geschichte erklären (Kleinstaaterei etc.). Also wenn ich unter SoWi dasselbe verstehe wie du, passt Geschichte thematisch gut dazu.

Als Wirtschaftsingenieur oder im Maschinenbau wirst du Geschichte, wahrscheinlich eher nicht brauchen. Beim Jura Studium hingegen, kommt dann wieder die Rechtsgeschichte dazu. Und dafür bräuchtest du die Methoden der GW.

Zu deiner zweisten Fremdsprache, musst du die nehmen, wenn du Geschichte wählst oder wenn du Geschichte nicht wählst? Wenn du Geschichte und eine Fremdsprache wählen musst, würde ich dir aber eher Latein empfelen, da das Sinnvoller für Geschichte und auch ein Jurastudium wäre. Oder hast du bereits Französisch?

Wenn ich jetzt noch irgendweine Frage übersehen habe, stell sie einfach nochmal. Vielleicht mit einem Absatz dazwischen, dann ist es Übersichtlicher ;).

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user64h46 
Fragesteller
 01.09.2013, 02:48
@karolusmagnus

Hallo,danke für deine Antwort :) Nein,die zweite Fremdsprache hat garnichts mit Geschichte oder so zu tun. Ich muss eine zweite Fremdsprache nehmen,weil ich bisher auf der Realschule keine zweite hatte. Es wird bei uns nur Französisch und Latein angeboten. Und genügend Leute,für einen neuen Latein Kurs ,wird es wohl nicht geben hehe. Ich denke,du hast recht,dass man sich einiges aus der heutigen Zeit besser mit Geschichtlichem Wissen erklären kann. Aber ich denke ich bleibe Sowi und Pädagogik :) Ich frag mal nach den Ferien nach,ob man für Päda Vorwissen braucht. Falls ja,wechsel ich es einfach für Geschichte :) Ich glaube eigentlich eher nicht,dass ich Jura studieren werde. Da ich später eventuell auch internationale Wege offen halten will. Ich will am liebsten in der Wirtschaft arbeiten. Aber BWL ,soll ja nicht das empfehlenswerteste Studienfach sein ,wegen der Anzahl an Studierenden,und der hohen Arbeitslosenrate. Deswegen hatte ich mir Wirtschaftsingenieurwesen überlegt. Da,es ja zum Großteil,einen technischen Schwerpunkt hat,was immer gefragt wird. Aber auch einen großen wirtschaftlichen Anteil. Ich denke,dass mir dabei die Karrierewege am besten offen stehen werden :)

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Also ein komplett reines Lernfach ist Geschichte nicht. Aber man kann schon fast alles auswendig lernen und bekommt eine gute Note. Für eine 1 ist aber Transferleistung gefragt, da muss man dann eben schon Zusammenhänge erkennen.

Aber für eine 2 sollte auswendig lernen wirklich reichen.

Ich habs als mündliches Abiturfach genommen, man musste viel lernen und einige Zusammenhänge wissen, aber das war echt nicht schwer. Ich hab 14 Punkte geschafft.:)

user64h46 
Fragesteller
 29.08.2013, 22:31

Also,wenn man nach den Hausaufgaben,noch das was man im Unterricht aufgeschrieben hat schon immer 10-20 Minuten am Tag lernt. Sollten die Klausuren also ziemlich leicht sein?? Das verunsichert mich jetzt aber wieder,weil ich noch kein Geschichte gewählt habe :/

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bluejule  29.08.2013, 22:53
@user64h46

Ja, genau. Also ich hab auch immer für jede Stunde mitgelernt (für die Ausfragen halt) und mir dann für die Klausur eine Zusammenfassung geschrieben. Diese hab ich dann nochmal auswendig gelernt.

Und ich bin immer gut damit gefahren: In den Klausuren hatte ich immer eine 2 und im Mündlichen eine 1.:)

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In Geschichte ist es nunmal so, dass das Fach derart komplex ist, dass man in der Oberstufe einfach nicht die Zeit hat alle Zusammenhänge zu ergründen.

Beispiel 1: Wann erklärte Hitler Amerika den Krieg ist eine ganz andere Frage als Warum erklärte Hitler Amerka den Krieg ?

Beispiel2: In welchem Zeitraum regierte Hitler oder Welche genauen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gründe führten zu Hitlers Machtergreifung ?

Werden im Unterricht zu Bsp. 2 ein Kranz von Argumenten aufgeführt, so kann man die gut auswendig lernen. Mehr wird wohl kaum abgefragt werden. Glaub' aber nur nicht, damit wüsstest Du schon alles.

user64h46 
Fragesteller
 30.08.2013, 18:29

Geschichte klingt seid ein paar Tagen,seitdem ich überlege interessanter als vorher .. :/ Ich bin jetzt total verunsichert. Ich bin mir nun sogar fast sicher,dass ich mit einem mündlichen Geschichte besseres Grundw- und Allgemeinwissen für mein schriftliches Sowi haben kann.. Maaaaaaaan^^

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Geschichte ist kein reines Lernfach, man muss zwar einiges lernen aber das meiste ist Zusammenhänge zu verstehen und in Klausuren auch selbst zu erkennen ;)

Welche Kombinationen du wählst ist eigntl. wurscht, hat bei uns keinem genutzt oder nicht genutzt wenn er dieses oder jenes Fach zusammen hatte oder nicht...

Ich hatte Geschichte im LK und für ne 2 reicht es, gut auswendig lernen zu können. Für ne 1 musst du das Gelernte auch in den richtigen Zusammenhang setzen. Z.B. welchen Einfluss hatte das politische System der Weimarer Republik auf den 2ten Weltkrieg? Da bringt es nicht so viel, nur Daten zu wissen. Im Allgemeinen muss man aber wirklich viel auswendig lernen - Daten, Namen, geschichtliche Ereignisse usw.

user64h46 
Fragesteller
 29.08.2013, 22:29

Also,wenn man nach den Hausaufgaben,noch das was man im Unterricht aufgeschrieben hat schon immer 10-20 Minuten am Tag lernt. Sollten die Klausuren also ziemlich leicht sein?? Das verunsichert mich jetzt aber wieder,weil ich noch kein Geschichte gewählt habe :/

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Mandava  30.08.2013, 07:47
@user64h46

In Geschichte ist es auch wichtig, mündlich mitzuarbeiten. Ich kann dir die Reihe Pocket-Teacher empfehlen, wo das Wichtigste vom Fach nochmal zusammengefasst ist. Die Daten musst du natürlich auswendig lernen. Aber dabei das Denken nicht vergessen.

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