Ger. Mahnbescheid trotz Ratenzahlungsvereinbarung?
Guten Tag. Mich hat ein gerichtliches Mahnschreiben erreicht. Es geht um eine Forderung in Höhe von ca. 600€, der Gläubiger ist 1&1. Ich habe mit dem zuständigen Inkassounternehmen eine Ratenzahlungsvereinbarung, sie buchen mit per Lastschrift monatlich 50€ ab. Die erste Rate wurde Anfang des Monats abgebucht. Nun meine Frage - soll ich Widerspruch gegen den Mahnbescheid einlegen oder nicht?
Sollte ich keinen Widerspruch einlegen, müsste ich den Betrag doch innerhalb der 2 Wochen bezahlen.
Sollte ich Widerspruch einlegen, wird der wahrscheinlich abgewiesen, da ich mit der Ratenzahlung der Forderung ja schon zugestimmt habe.
Was würdet ihr mir hier raten? Der Betrag beläuft sich laut Mahnschreiben jetzt schon auf 800€- wieso erhöht sich der Betrag jetzt obwohl eine Ratenzahlung vereinbart wurde?
Und wie wahrscheinlich ist es, dass der Gläubiger weiter klagt sollte ich Widerspruch einlegen?
Ich bin natürlich bereit, den ursprünglichen Betrag von 600€ per Ratenzahlung zu zahlen, aber trotzdem muss ich doch auf den Mahnbescheid reagieren und würde ich dem Gericht sagen, dass eine Ratenzahlung besteht, würde dies doch bedeuten dass ich zustimme und sofort die gesamte Summe fällig ist oder auch vollstreckt werden kann?
Ich habe die Ratenzahlungsvereinbarung mit dem Inkassounternehmen BID, auf dem Mahnbescheid ist aber die Anwaltskanzlei Hörnlein & Fleyer aufgeführt ? Wieso reichen die einen Mahnbescheid ein, wenn ich die ganze Sache mit BID eigentlich schon außergerichtlich geklärt habe ? Wollen die zweimal abkassieren?
5 Antworten
Könnte sich überschnitten haben, erstmal beim Inkasso anfragen da diese den in Auftrag gegeben haben und auch revidieren können.
Lass aber auf keinen Fall die Frist verstreichen, sonst folgt der Vollstreckungsbescheid sehr schnell und der wäre auch wenn es eine Notfrist für einen Einspruch (und damit verbunden ein streitiges Verfahren) gibt, vorläufig vollstreckbar.
Ich werde denke ich erstmal widersprechen. Es ist besser als nichts zu tun und dann womöglich einen Vollstreckungsbescheid zu erhalten. Und die Frist werde ich natürlich einhalten. Vielen Dank!
Da hat sich überschnitten. Das ist Absicht. Er zahlt die Raten ja schon länger.
Hast du ein Mahnschreiben oder einen Mahnbescheid erhalten?
(aber natürlich fallen auch bei einer vereinbarten Ratenzahlung zusätzliche Zinsen an und der Betrag wird höher). Ich würde das erst einmal mit dem Inkassodienst klären, wenn es dieselbe Forderung ist
Das sind nicht nur Zinsen. Das auch Gerichtskosten für den Bescheid.
Ich habe die Ratenzahlungsvereinbarung mit dem Inkassounternehmen BID, auf dem Mahnbescheid ist aber die Anwaltskanzlei Hörnlein & Fleyer aufgeführt ? Wieso reichen die einen Mahnbescheid ein, wenn ich die ganze Sache mit BID eigentlich schon außergerichtlich geklärt habe ?
Wenn du einen Mahnbescheid bekommen hast, eine Ratenzahlung vereinbart wurde und du die Raten auch pünktlich bezahlst, dann sofort Widerspruch gegen den Mahnbescheid einlegen.
Dabei musst du die Frist die auf dem Mahnbescheid angegeben ist, einhalten.
Versäumst du diese Frist, kommt als nächstes ein Vollstreckungsbescheid und es kann bei dir gepfändet werden.
Wenn eine Ratenzahlung vereinbart ist, dann hat diese auch Gültigkeit vor Gericht.
Ich gehe davon aus, dass diese Ratenzahlung in Schriftform vereinbart wurde.
Warum das Inkassobüro BID eine Anwaltskanzlei beauftragt hat, obwohl eine Ratenzahlung vereinbart wurde, können wir nicht wissen.
Diese Verhaltensweise könnte dann eintreten, wenn du den vereinbarten Ratenzahlungen nicht fristgerecht oder gar nicht nachkommst, bzw. nachgekommen bist.
Ich habe mit dem zuständigen Inkassounternehmen eine Ratenzahlungsvereinbarung
Das ist oft suboptimal weil du damit die Inkasso- und ggf. Einigungs- oder Ratenzahlungsgebühren mit akzeptierst, völlig gleich ob die dem Grunde oder der Höhe nach angemessen sind.
sie buchen mit per Lastschrift monatlich 50€ ab.
- Und wie hoch ist die Gesamtforderung, hast du eine Aufstellung bekommen?
- Hast du einen Tilgungsplan erhalten oder läuft das nach dem Motto wird schon passen?
Nun meine Frage - soll ich Widerspruch gegen den Mahnbescheid einlegen oder nicht?
Auf jeden Fall.
Es besteht ja eine Ratenzahlungsvereinbarung also wird die Schuld getilgt und du hast sie anerkannt. Der Gegenseite einen möglichen Vollstreckungstitel frei Haus zu liefern halte ich für überflüssig.
Der Betrag beläuft sich laut Mahnschreiben jetzt schon auf 800€- wieso erhöht sich der Betrag jetzt obwohl eine Ratenzahlung vereinbart wurde?
Weil man im Mahnbescheid - leicht versteckt - gerne versucht eine verbotene (!) Kostendoppelung einzubauen, in dem man nämlich einmal Inkassogebühren und dann noch einmal Rechtsanwaltsgebühren berechnet.
Dies ist aber unzulässig in gleicher Sache dem Schuldner die Kosten zweier Rechtsdienstleister aufzubürgen (zumal in Inkassobüros meistens ohnehin auf Flatrate arbeiten oder gar auf Erfolgsbasis, der Gläubiger diese Kosten gar nicht vorausgelegt hat, denn welchen betriebswirtschaftlichen Mehrwert hätte sonst überhaupt ein Inkassobüro?).
Und wie wahrscheinlich ist es, dass der Gläubiger weiter klagt
So lange du die Raten bezahlst, pünktlich und vollständig, entbehrt eine Klage jeder Grundlage und wäre für die Gegenseite mit weiteren Kosten verbunden. Garantieren kann man dir nichts aber so sehe ich das.
Ich habe einen Tilgungsplan erhalten, von BID, an das Inkassounternehmen wird die Forderung auch abgetreten. Im Mahnbescheid ist aber die Anwaltskanzlei Hörnlein & Fleyer aufgeführt, aber das Aktenzeichen ist dasselbe wie bei BID.
Ich soll also erstmal widersprechen und solange ich die Raten zahle, habe ich nicht zu befürchten, dass vollstreckt werden kann?
Ich habe einen Tilgungsplan erhalten, von BID
Steht da auch drin wie viele Raten es insgesamt sind und wann die Zahlung abgeschlossen ist mit konkretem Enddatum?
an das Inkassounternehmen wird die Forderung auch abgetreten.
Dann müssten die Inkassogebühren bei 0,- € liegen und dir müsste eine Abtretungserklärung vorliegen, die BID als neuen Gläubiger ausweist.
Im Mahnbescheid ist aber die Anwaltskanzlei Hörnlein & Fleyer aufgeführt
Bei "Prozessbevollmächtigte" oder "Antragsteller"?
Ich soll also erstmal widersprechen und solange ich die Raten zahle, habe ich nicht zu befürchten, dass vollstreckt werden kann?
Richtig.
Es steht nur drin, dass monatlich 50€ abgetreten werden. Antragsteller ist 1&1. Prozessbevollmächtigter ist Hörnlein & Fleyer… was ist denn mit BID wieso stehen die nirgends?
Es sind 36€ Gerichtskosten und 88€ Rechtsanwaltskosten aufgeführt.
Ich fühle mich echt verarscht.. der Sinn einer Ratenzahlung ist doch, dass kein Mahnbescheid eintrifft solange man pünktlich zahlt. Und dass jetzt nichtmal BID selber den Mahnbescheid veranlasst finde ich seltsam.
Korrekt. Hier geht es um Umsatzmaximierung.
Jeder soll was davon abhaben:
- 1&1,
- das Inkassobüro
- und der Rechtsanwalt
- und du sollst die Zeche zahlen und das nicht nur in Höhe der wohl berechtigten Hauptforderung und angemessener Mahngebbühren und Zinsen sondern auch noch zwei Rechtsdienstleister.
Einen MB bis Forderung 500,- € zu beantragen kostet nunmal 36,- € Gerichtsgebühren. Ist halt so.
Alles klar. Dann werde ich Widerspruch einlegen. Vielen Dank! :)
Ja, zwingend widersprechen. Dabei ist darauf zu achten das der Widerspruch spätestens 14 Tage nach Zustellung des Mahnbescheids beim Gericht eingeht. Das ist wichtig.
Was man hier mit Dir macht, ist Betrug. Eine Strafanzeige aber bringt nur etwas gegen klar bekannte Einzelpersonen. Das ist bei Inkasso´s und Rechtsanwalt-Kanzleien nicht der Fall.
Da wird sich das überschnitten haben.
Ich würde mich zum einen mit dem Inkassodienst in Verbindung setzen.
Aber du solltest dich auch mit den Unterlagen der Ratenvereinbarung an das Gericht wenden. Wenn du da Fristen verpasst wird es noch deutlich teurer.
Ich habe die Ratenzahlungsvereinbarung mit dem Inkassounternehmen BID, auf dem Mahnbescheid ist aber die Anwaltskanzlei Hörnlein & Fleyer aufgeführt ? Wieso reichen die einen Mahnbescheid ein, wenn ich die ganze Sache mit BID eigentlich schon außergerichtlich geklärt habe ?
Ich habe mich nun an beide gewendet, außerdem an 1&1 da ich nicht verstehe wieso jetzt auf einmal eine Anwaltskanzlei aufgeführt wird. Die erste Rate hat Bid ja erst Anfang des Monats abgebucht..
Interessiert das Gericht überhaupt die Ratenzahlungsvereinbarung? Ich muss das doch mit der Anwaltskanzlei und/oder mit dem Inkassounternehmen klären, und die können den Mahnbescheid stoppen oder? Ich weiß nicht wie ich mich sonst an das Gericht wenden kann, sowohl ein Zuspruch als auch ein Widerspruch würde für mich keinen Sinn machen.
Der Widerspruch macht sehr wohl Sinn. Lege ihn unbedingt ein.
Da hat sich nichts überschnitten. Das ist Absicht. Er zahlt die Raten ja schon länger.
Okay. Das werde ich tun. Dankeschön!