Geht die Bildung in Deutschland runter?
Habe gerade da gelesen:
Das Deutsche Bildungssystem war vor 40 Jahren, als ich meinen Job als Lehrer antrat, eines der besten der Welt. Das gilt auch für das kostenfreie Hochschulstudium. Das wurde und wird durch sinnlose Experimente systematisch gegen die Wand gefahren. Ich habe es kopfschüttelnd ansehen müssen und schon 1992 in einem Artikel in der Frankfurter Rundschau (Sic), die ansonsten jedem Erziehungswahn offen steht, vorhergesagt.
4 Antworten
Nein. Der Artikel war damals bereits völlig falsch, weil er vom altpreußischen Staatsdiener-Schulsystem als dem Besten ausging (Vgl. z. B. R. D. Prechts Schulsystemanalyse), das es in anderen Staaten der Erde nicht gab.
Außerdem sind doch seit Jahrzehnten verschiedene Schulsysteme in den Bundesländern aufgebaut worden, in denen auch unterschiedlich sozialisierte Menschen (z. B. durch die Religionen, Traditionen, Arbeitsplatzziele, finanzielle Verhältnisse) leben.
Eine Gesellschaft hält IMMER das Schulsystem inne, das zu ihr genau passt. Ändert sich in der Gesellschaft etwas Ethisches, dann auch im Schulsystem (z. B. hat man den dressierenden Religionsunterricht abgeschafft und dafür (den theoretischen) Ethik- und Philosophieunterricht eingerichtet, auch wenn viele rein funktional gebildete Eltern und deren SuS das für überflüssig erachten.)
Mittlerweile ist der Kapitalismus die Religion der Mehrheit geworden, so dass auch der Mensch selbst zur gewinnbringend manipulierten Ware immer mehr werden soll (vgl. z. B. gewinnmaximierendes Pflegeheimsystem, Krankenhaus- und Krankenversicherungssystem, Vermieter-Mieter-System, privatisierte Bahn-AG und Energieversorger, grundsätzlich auch die ständige Werbung für ethisch absolut abzulehnende Produkte).
Diese überall erkennbare Dissozialität entsprang der falsch verstandenen antiautoritären Erziehung der 1970-er Jahre nach dem Motto "Jeder MUSS sich gegen jeden durchsetzen - egal, wie dämlich oder boshaft das Ergebnis auch wird." Und daher kämpfen zu wenig soziale Menschen um ihre doch selbstverständlich erscheinenden Rechte (vgl. Sozialberufe wie Pflegeberufe, Therapieberufe, Lehrberufe, z. B. Grundschule, Erzieherinnen - und vgl. dienende Frauen mit Diskriminierung mittels geringerem Lohn gegenüber sich durchsetzenden Männern).
Und aus diesen Gründen u. a. m. richten sich zu viele Menschen nach dem neuen Motto "Der Irgendwie-Klügere und Gebildete gibt lieber nach, weil er den Irgendwie-Dümmeren und Ungebildeten immerhin für meinen finanziellen Gewinn in jeder erdenkbaren Weise ausnutzen darf. Und weil jeder irgendwie ´mal der Klügere und ´mal der Dümmere ist, passt uns dieses Bildungssystem! " Darin sehe ich den wahren Bildungsverfall, weil sich dies im Laufe der Jahrzehnte intensiviert hat, aber genau dieser ethische Verfall steigerte den finanziellen Wohlstand der Gesellschaft! Deshalb wird dieser ständig wiederholte (!!) Versuch einer Energiewende zum Unschädlichen hin auch nur funktionieren, wenn jenes Motto uns erhalten bleiben darf... trotz oder gegen alle/r Bildung!
...und ich schrieb doch tatsächlich falsch "meinen", wahrscheinlich weil ich selbst mittlerweile als spezialisierter Unternehmensberater von der partiellen Unfähigkeit vieler Berufskollegen*innen finanziell lebe.
Ich zweifle an das du Lehrer bist.
Einiges hat sich tatsächlich verschlechtert. Allerdings liegt das daran das man sich nicht der Zeit angepasst hat. Außerdem sind die meisten Schulen unterfinanziert.
Ich glaube das war ein zitat aus einem Artikel das er gerade gelesen hat
Das Bildungssystem ging nicht durch unnötige Experimente den Bach runter, sondern durchs ewige alles so lassen.
Vor 40 Jahren hat man gesagt, ok, das Bildungssystem ist gut, jetzt lassen wir alles so. Und jetzt hat man eben ein System, das vor 40 Jahren gut war, aber heute nicht mehr. Keine Digitalisierung, Lehrplan Inhalte haben sich auch kaum geändert seit 40 Jahren, das alles müsste überarbeitet werden.
Im Informatik Unterricht (der leider immer noch nicht verpflichtend ist!!) wird Delphi (!) gelehrt, was soll das?
Auch Lehrer gehen nur äußerst selten mit der Zeit. Die meisten alten Lehrer ruhen sich drauf aus dass sie einmal vor 40 Jahren gute Lehrer waren und wiederholen das gleiche dann immer wieder. Das ist nur keine gute Idee. Wenn viele Lehrer heute noch daß statt dass schreiben, dann gehören sie in Rente.
Nicht wertlos, aber auch absolut nicht mehr zeitgemäß.
Es ist eben wieder ein Lehrplan, der seit 40 Jahren nicht geändert wurde. Das gilt für alle Fächer.
Jain, ich glaube nicht, dass das Bildungssystem vor 40 Jahren so sonderlich gut war
Und heute kann man sich natürlich dank Corona sehr gut über das Bildungssystem aufregen, mit den ´sinnlosen Experimenten´ ist dann G9-G8-G9 gemeint oder was?
Wäre sinnvoller, wenn du den Artikel verlinken würdest
Es wird sich doch seit jahren wegen Lehrer mangel und ausfälle aufgeregt.
Natürlich, aber die Pandemie hat die öffentliche Debatte ja ziemlich aufgeheizt
und passiert ist halt immernoch nichts, lieber unsere Steuergelder in die Taschen der Politiker/Unternehmer stopfen.
Ja, ich finds auch schrecklich, die Bildung steht gefühlt wirklich an letzter Stelle. Wenn man sich nur mal die Ausstattung oder die Schulgebäude anschaut...
Ist Delphi jetzt wertlos?