Gefühlskälte nach Drogenentzug und während Langzeittherapie?
Hi mal wieder,
ich habe ja schon eine Diskussion erstellt, in welcher ich berichtet habe, dass mein Freund, der nun nach erfolgreichem Entzug in einer Langzeittherapie ist, mit mir Schluss gemacht hat. Mir geht es natürlich nach 14 Tagen nicht ganz so gut, aber er wird uns so langsam bin ich erleichtert...
Nun stellt sich mir die Frage...er hat mind. 20 Jahre lang Partydrogen und Koks am WE genommen, seit vier Jahren Heroin geraucht, von Benzos einwerfen ganz zu schweigen.
Er sprach auch von "nichts fühlen" für niemanden und Probleme mit Nähe momentan. Ist das nur eine Phase und vergeht die wieder? Er bleibt ja noch drei Monate dort oder auch länger. Ich hätte gedacht, dass man danach mit klarem Verstand viel mehr fühlt...
Wir werden sicher in ein paar Wochen wieder schreiben, wenn genug Abstand da ist.
Ich will ihn ja gar nicht zurück, dafür ist ja auch viel zu viel passiert...aber ich möchte nur verstehen
3 Antworten
Um wirklich frei davon zu werden ist es bei den meisten Abhängigen notwendig sich nicht nur von den Drogen zu verabschieden, sondern auch vom gesamten Umfeld. Dazu gehören oft auch Lebenspartnerschaften, Familienmitglieder, Freunde- vor allem die, mit denen zusammen man konsumiert hatte.
Es ist nur gesund für ihn Abstand zu nehmen, sich emotional abzuschotten- sonst ist ein Neuanfang einfach zu schwierig, wenn man sich mit dem ganzen alten "Mist" in irgendeiner Form immer wieder konfrontiert sieht. Dann kommen Erinnerungen hoch, Gefühle, Bilder, das lenkt von der Therapie ab.
Gib ihm den Abstand den er braucht. Schreib ihm beim nächsten mal, dass dies dein letzter Brief sein wird und du ihm die Entscheidung überlässt, ob er sich melden will oder nicht, und auch wann, und dass du ihm darüber nicht grollst.
Er muss seine Vergangenheit verabschieden, und dazu gehörst auch du.
Wahrscheinlich nicht.
Wenn er jetzt an dem Punkt ist wo er einsieht, dass er was ändern muss, dann kommen mit Sicherheit eine Menge ungute Gefühle hoch (um diese zu unterdrücken konsumieren ja die meisten), die er erst verarbeiten muss. Da bleiben wenig Recourcen um noch ander zu lieben, weil er wohl erstmal lernen muss, sich selbst zu lieben.
In Trennungs- und Scheidungsangelegenheiten ist Empathie ein ganz schlechter Berater.
das wäre mir ehrlich gesagt egal, wer so lange so schlimme drogen nimmt, kann froh sein, noch zu leben. denke, seine emotionen sind durch die drogen einfach "eingeschlafen", da nicht "trainiert". kann sein, daß sie wiederkommen, denke schon aber ganz genau weiß ich das nicht und wie gesagt, das wär jetzt mein kleinstes problem.
Wir werden schon irgendwie verbunden bleiben, denn ich konsumiere nicht und habe ihn mit in die Spur gebracht, damit er nicht stirbt. Ich habe ihn ja selbst um einen Monat Kontaktsperre gebeten, damit ich auch heilen kann. Ich hätte nur gerne gewusst, ob dieser Mensch dann nachhaltig Probleme mit Gefühlen haben wird.