Gab es bei euch früher in der Erziehung Schläge oder andere Strafen? Habt ihr darunter gelitten?

11 Antworten

Also ich bin Jahrgang 1972 und komme aus einer sehr strengen und katholischen Familie. Erziehung war bei uns Sache der Mutter da mein Vater den ganzen Tag arbeiten war. Damals gehörten Schläge als Bestrafung bei uns und in vielen anderen Familien zum Alltag. Ich habe eine 4 Jahre ältere Schwester die ebenfalls sehr streng erzogen wurde.

Schläge gab es von meiner Mutter sehr häufig, während der Schulzeit oft mindestens einmal am Tag. Ich weiss nicht genau wie es bei anderen Familien damals war aber bei uns war es schon sehr streng. Ich ging übrigens auf ein reines Mädchengymnasium, da war es zwar streng, geschlagen wurde da aber niemand mehr! 

Da es damals nicht nur erlaubt sondern gesellschaftlich weit verbreitet war seine Kinder aus heutiger Sicht grausam zu erziehen, hat sich keiner von uns große Gedanken gemacht. Es war eben einfach so. Geschlagen wurde doll, mit einem Rohrstock der im Wohnzimmer auf der Kommode stand, meistens auf den Po oder auf die Finger. Manchmal wurde auch ein Gürtel oder ein langes Holzlineal benutzt. Ohrfeigen gab es eher spontan. 

Die Anzahl der Schläge war immer unterschiedlich, zwischen 5 und 100 haben wir gefühlt alles erlebt, wobei meine Mutter bei Vergehen die die Schule betreffen besonders gnadenlos und streng war.

Die Schule und unsere Noten waren meinen Eltern sehr wichtig (ich muss zugeben das es funktioniert hat, meine Schwester und ich haben ein sehr gutes Abitur) und deshalb mussten wir viel lernen was meine Mutter häufig kontrollierte. 

Meine Schwester und ich waren brave Mädchen, trotzdem kam es durch die strengen Regeln und die hohen Ansprüche an uns wie gesagt sehr häufig zu Prügelstrafen, oft für Dinge die heute in den meisten Familien kein Problem mehr sind. 

Wenn ich eine Note hatte die meiner Mutter nicht gefiel (was meistens alles außer eine eins war), einen Teller fallen gelassen habe oder nicht pünktlich genug von einer Freundin nach Hause kam, waren das typische Situationen in denen ich die Strenge meiner Erziehung zu spüren bekam. Meine Mutter sagte dann „Stell dich hin Christin.“ und ich musste meinen Rock oder meine Hose runterziehen und mich an den Küchentisch oder über einen Stuhl stellen. Meine Mutter holte den Stock aus dem Wohnzimmer und schlug auf meinen nackten Po. Sie sagte vorher meistens wie oft sie schlagen wird aber häufig war es dann mehr oder weniger als angekündigt. Es tat natürlich sehr weh weil der Stock sehr biegsam war und sie fest zuschlug aber ich habe es meistens geschafft nicht zu weinen. Nach den Schlägen tat je nach Anzahl das sitzen oft weh, das Gesäß erholte sich aber schnell von den Schmerzen. Schläge auf die Finger bekam ich nur wenn ich beim Abfragen von Vokabeln oder anderen Schulischen Themen viele Fehler hatte. Sonst bevorzugte meine Mutter den Po. 

Ich weiss das klingt jetzt alles sehr hart, damals war es für uns aber normal und natürlich haben wir auch darunter gelitten aber da fast alle meiner Freundinnen aus der Schule zu Hause ähnliche Strenge erlebten. Ich glaube damals wurden Kinder so streng erzogen weil die Eltern diese Erziehung ebenfalls erlebten. Meine Mutter wurde von ihrer Mutter sogar regelmäßig blutig geschlagen und hat heute noch Narben von ihrer Erziehung, das ist mir zum Glück erspart geblieben. Dazu kommt das damals noch nicht so viel über Pädagogik und Psychologie bekannt war wie heute, man dachte eben „Wenn das Kind nur oft genug verprügelt wird, wird aus ihm/oder ihr ein braves Kind.“ Ich bin jedenfalls froh das die meisten Eltern heutzutage anders denken. Ich habe meine Tochter noch nie geschlagen und habe es auch nicht vor. Ich weiss ja wie schmerzhaft und schlimm es ist wenn man mit ausgestrecktem Hintern am Tisch steht und die Mutter sagt: „So Christin jetzt gibts den Arsch voll“ und 50 Schläge kommen einem vor wie 500. Dieses Gefühl möchte ich meiner Tochter erspart lassen. 

Trotzdem liebe ich meine Eltern und habe bis heute zu meiner Mutter eine enge Verbindung. Ich mache ihr keinen Vorwurf weil das damals einfach eine andere Generation war die andere Werte und Vorstellungen hatten. Trotzdem war es bei uns auch für damalige Verhältnisse sehr streng. 

Ich hoffe ich konnte deine Frage zwar spät aber zumindest ein bisschen näher beantworten. Da es in jeder Familie unterschiedlich war wirst du auch aus meiner Zeit ganz andere Beispiele finden. 

Liebe Grüße,

Christin 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo,

meine Eltern haben mich sehr liebevoll erzogen. Ich habe mal als 13 jähriger einen Klaps auf den nackten Po bekommen, weil ich mich nicht getraut hatte etwas zu tun. Danach habe ich mich getraut. Ansonsten auch mal was auf die Finger oder einen Schlag in den Nacken und einmal einen leichten Schlag auf den Rücken, weil ich die Wäsche nicht ordentlich aufgehängt habe. Beim ausrasieren meines Nackens sollte ich gerade stehen und meinte auch, dass ich gerade stehe und dann sagte ich du lügst und dafür bekam ich einen Nackenschlag. Auch mal als ich den Tisch irgendwie sehr langsam gedeckt habe und einmal weil ich gepupst ... habe. Der letzte leichte Nackenschlag war vor 2 - 3 Jahren. Bei den letzten Nackenschlägen war ich schon Erwachsener.

Gelitten habe ich darunter nicht, weil es ja nicht so häufig und auch nicht so doll war. Nur einmal war es mir schon peinlich, weil es mein Onkel gesehen hatte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Selten mal eine Ohrfeige oder einen Klaps auf den Arsch, aber nur wenn ich richtig Mist gebaut hatte. Wirklich weh getan hat es nie, mehr etwas gebrannt oder gekitzelt. Geschadet hat es mir nicht, genützt hat es aber auch nicht :-)

Habe regelmäßig so bis 7/8 Jahre mit der flachen Hand auf den nackten Hintern bekommen und von da an mit einer frischen Haselnussgerte ebenfalls auf den nackten Hintern. Meist gab es 25 Schläge, aber auch durchaus mal 30 oder 35. Zumeist wurde die Bestrafung von meiner Großmutter durchgeführt. Die diskutierte da auch nicht, sondern zog ordentlich durch, wie es selbst auch erfahren hatte.

Ist natürlich alles andere als schön so bestraft zu werden und ich lehne heutzutage Züchtigungen, auch aufgrund meiner eigenen Erfahrungen, selbstverständlich ab.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

ja sogar sehr regelmäßig und ab und zu auch wirklich extrem.

Hab in der schule oft andere schüler verdroschen weil ich so eine wut von zuhause mit in die schule nahm das kann ich nichtmal beschreiben.

Mit 17 dann ausgezogen wegen dem stiefvater und hatte bis dort 9 knochenbrüche von ihm insgesamt. Mit 19 wieder zurückgezogen weil er anfing meine mum anzugreifen. Ebenso mit 19 dann zusammen mit meiner mum und meinem bruder ausgezogen. Mussten den stiefvater aber sehr sehr sehr böse zurichten weil er vollkommen am ausrasten war.

Danach wurde ich der friedlichste mensch den man sich vorstellen kann aber ich hab meine probleme damit menschen zu vertrauen. Das merk ich besonders bei frauen wenn es um liebe oder beziehung geht.

Ich bekomm es nicht hin jemandem vollkommen zu trauen. Erwarte eigentlich IMMER das schlimmste und dadurch tut mir auch nie was weh wenns mal so kommt. Ist aber dennoch bisschen blöd weil ich das einfach nicht abschalten kann. Jeder mensch ist ein feind den es zu beobachten gilt weil man nie weis wann er einen verrät.

Also das ist es was bei mir hängenblieb. Ein Massives problem mit vertrauen