Fundament in altem Haus "nachrüsten"

1 Antwort

Eines vorab: auch dieses Haus wird die Fundamente dort haben, wo sie benötigt werden um die Lasten ins Erdreich zu übertragen. Also unter allen tragenden Wänden. Rein statisch gesehen ist es also kein "Baumangel" wenn in einzelnen Räumen die Böden auf Erdreich liegen.

Die von dir geplanten Massnahmen sind wie von dir beschrieben zu realisieren. Die Kosten werden beim Selbermachen relativ gering bleiben, der Arbeitsaufwand allerdings ist enorm. Die geplanten 30-40cm Aushub sollten realistisch gesehen eher 40cm sein bzw. 3-5cm darüber. Als Aufbau wäre dann folgendes denkbar:

  1. Schotterlage von 20cm als Kapilarbrechende Schicht gegen aufsteigende Feuchtigkeit
  2. PVC Folie als Sperre
  3. 80mm Wärmedämmung (Styrodur oder etwas teurer aber besser Foamglas)
  4. Transportbeton 100mm schwach bewehrt mit Q-Matten
  5. 50mm Estrich mit Dehnfugen an den Rändern wenn es sich um schwimmenden Estrich handelt. Bei Verbundestrich sollte die Dehnfuge auch umlaufen um die Betonplatte hergestellt werden. Ich würde den Estrich allerdings schwimmend machen. Allerdings sind keinerlei Dämmplatten unter dem Estrich nötig wenn ihr unter der Betonplatte die Dämmung macht. Als Trittschall wäre aber 10mm Styropor angesagt damit sich der Trittschall nicht über die Wände überträgt.
  6. Fussbodenbelag

Bei der Massnahme sollte man prüfen, ob umlaufend außerhalb des Gebäudes eine wirkungsvolle Drainage installiert ist um Grund und Sickerwasser vom Gebäude wegzuleiten. Es wäre dann auch nicht verkehrt, auf die Sohle des ausgehobenen Bodens ein Drainagerohr in die Packlage zu legen, die durch das Fundament hindurch an die aussenliegende Drainage angeschlossen wird. Das ist ein ganzer Tag Mehraufwand, eigentlich nicht zwingen erforderlich, aber ihr wärt 100% auf der sicheren Seite in Punkto Feuchtigkeit unter der Bodenplatte.

Die Wärmedämmung ist wohl der teuerste Materialposten an der Sache, da solltest du aber nicht sparen, weil selbst in der warmen Jahreszeit Raumwärme durch eine ungedämmte Bodenplatte verloren geht. Die Kosten hätten sich alo wirklich sehr schnell wieder bezahlt gemacht.

Das wäre mein Vorschlag, ihr solltet aber vor Ort die Sache ruhig auch mit einem Fachmann durchsprechen.

janfred1401  05.06.2013, 01:27

Um Kosten niedrig zu halten, würde ich auf Transportbeton verzichten. Du wirst wahrscheinlich nicht alle Räume auf einmal machen. bei 10cm betonplatte käme beim transportbeton ein ziemlicher Mehrbetrag wegen "Mindermengenzuschlag" hinzu.

0
kubota91 
Fragesteller
 05.06.2013, 10:20

Guten Morgen, erst einmal vielen Dank für diese hilfreiche Antwort! Finde das hört sich sehr gut umsetzbar an.

  1. zwischen Beton & Estrich noch eine Bitumenschicht als Feuchtigkeitssperre oder muss das nicht zwingend sein? Einfach Beton, Styropor & Estrich?

  2. Zwischen Bodenplatte & Hauswand eine Dehnungsfuge oder direkt verbinden?

  3. Kann ich die angrenzenden Mauern durch irgend eine Maßnahme noch etwas vor Feuchtigkeit schützen? Ich bin mir nicht 100% sicher-glaube aber, dass die gemauerten Ziegel tatsächlich einfach auf dem Erdreich beginnen. Daher etwas Bange...
  4. Zur Drainage ... Um das ganze Haus Herum liegt ein ca 80cm Betonstreifen, der (glaube ich) auch Regenwasser weghält. Eigentlich würde ich ungern diesen aufreisen. Evt. nur ein paar Dreinage Rohre unter den Beton legen, falls es doch Probleme gibt... dann kann man im Nachhinein noch von außen darauf zu greifen.

  5. Kein Transportbeton bei der Menge. Das finde ich spitze, denn würde evtl. einen kleinen Umbau bei der Einfahrt mit sich bringen. Wie würden Sie die Menge aufbringen. Mischmaschine habe ich. Sand & Kies mit Beton anliefern lassen? Bzw. mit dem Hänger holen & dann stück für stück mischen?

Vielen Dank für diesen perfekt abgestimmten Tipp!

0
janfred1401  08.06.2013, 22:46
@kubota91

Hallo, leider konnte ich mich nicht früher melden. Ehrlich gesagt ist es auch schwer noch mehr ins Detail zu gehen, ohne die Situation vor Ort selber gesehen zu haben. Aber einiges geht trotzdem.

zu1. Ich würde kein Bitumen auf den Beton unter den Estrich machen. zu2.Dehnungsfuge nur für den Estrich. Die Betonplatte würde ich gegen die Wand/Fundament betonieren.

zu3.Eine Sperrschicht gehört eigentlich auf die andere Seite der Wand und nicht innen. Schliesslich willst du ja keine Feuchtigkeit unter der neuen Bodenplatte haben. Wenn unter der Bodenplatte gedämmt wird, dann besonders sollte es unter der Bodenplatte trocken sein.

zu4. Jetzt fängt das Problem an :-( . Eine Drainage wird eigentlich auf einem Niveau verlegt, das unter der Unterkannte der Bodenplatte sein sollte. Wenn ihr jetzt den Boden tiefer aushebt und aussen ist eine Drainage auf dem Niveau des vorherigen Bodens, oder halt auch 20cm tiefer dann könnte es sein, dass du dir selber ein "Wasserbecken" anlegst. Wenn du aussen nicht an die Drainage herankommst, dann würde ich persönlich sagen, ist das gesamt Projekt mehr als kritisch. Das mit dem Betonstreifen bis ans Haus halte ich für eine Todsünde. Wenn du den Boden des Gebäudes wie geplant betonieren möchtest, dann muss sicher sein dass ums Gebäude eine wirkungsvolle Drainage liegt. Eigentlich sollte man rund ums Gebäude einen Graben ausheben. Hauptsache man bekommt Sickerwasser vom Gebäude weg. Wenn das mit der Drainage nicht klar ist, bleibt dir eigentlich nur die "weisse Wanne". Und das ist technisch nicht einfach für einen Laien und ist vom gesamten Aufwand her absolut nicht rentabel.

 > Evt. nur ein paar Dreinage Rohre unter den Beton legen> 

Eine Drainage, die nirgends hin ablaufen kann ist zwecklos.

zu5. Wenn man mit der Maschine anmischt, sollte man, je nachdem wie weit der Transport mit der Schubkarre ist mindest mit drei Personen sein und dann auch ziemlich "Gas geben" damit es einigermassen schnell über die Bühne geht.

Ich hoffe du bekommst das Problem möglichst einfach gelöst. Wenn ich in der Nähe wohnen würde, würd ich sagen, ich komme mal vorbei

1
kubota91 
Fragesteller
 16.06.2013, 09:54
@janfred1401

Guten Morgen, vielen Dank für deinen Kommentar. :) Das Haus ist nun leer geräumt & gestern flog der Bodenbelag komplett raus. Ein Raum hat Flüssig-Bitumen oder so etwas ähnliches als Bodenbelag. 3cm... klingt aber hohl - daher vermute ich, dass es nur auf Holzbalken gelegt ist. Das ganze fliegt morgen auch noch raus!

Zur Drainage folgender Plan: (es liegt außen auch keine Drainage)

  1. Drainage in die Schotterschicht legen im Haus. Wie viele Rohre würdest du verlegen? Da 1/4 des Hauses Betoniert ist, habe ich 3/4 eines Quadrats, also sozusagen in "L-Form".
  2. Außendrainage ca 10cm unter die der Innendrainage legen & dann die Drainage von innen daran anschließen.
  3. 2 x Kontrollschächte außen für die Drainage setzen.

Benötige ich innen auch ein Drainageflies ?

Zum Fundament: Würdest du die Wand wirklich nicht auf Etappen "unterkellern" und Schotter + Beton darunter gießen? Dann hätte ich eine saubere Bodenplatte.

Bin sehr gespannt wie es weitergeht... halte dich natürlich auf dem Laufenden :)

Viele Grüße aus dem Nürnberger Land

0
janfred1401  17.06.2013, 06:43
@kubota91

Hallo,

zu1. Ich würd pro Raum ein Drainagerohr einbauen.

zu2. einwandfrei !

zu3. einwandfrei !

Da das Drainageflies Sand abhalten soll, das mit dem Sickerwasser nach unten gespült wird, braucht man sowas unter der Bodenplatte tatsächlich nicht.

Zu dem nachträglichen Fundament: es kommte darauf an, wieviel Stockwerke das Gebäude hat. Außerdem hat dein Gebäude keinen Keller. Die Fundamente müssen aber mindestens 80cm unter dem Bodenniveau sein, damit sich nach Frostperioden nichts setzt. Das ist alles sehr viel Aufwand. Wenn das Gebäude nur 1 und halb geschossig ist, würde ich persönlich nichts daran machen ( wobei ich ehrlich gesagt, immer noch glaube das die Wände auf Fundamenten stehen). Ich glaube, das du bei deinem Vorhaben mit den Fundamenten zumindest in einigen Bereichen des Hauses anschliessend Setzungsrisse bekommen wirst.

viele Grüße aus Saudi Arabien

1
kubota91 
Fragesteller
 18.06.2013, 06:43
@janfred1401

Guten Morgen, gut gut, dann mache ich mich mal ans Werk :) Vielen Dank mal wieder .... !

Saudi Arabien? Urlaub oder dauerhaft? Hört sich auf jeden Fall sehr warm an ;)

0
kubota91 
Fragesteller
 18.06.2013, 15:12
@kubota91

Hallo nochmal, habe jetzt beim ausheben festgestellt, dass unter der Erdschicht, eine ca 20cm starke "Schwarze-Masse-ähnlich wie Grillkohle"-Schicht ist. Hast du eine Ahnung was das sein könnte? Wenn ja - kann ich das zum auffüllen im Garten für eine Loch nutzen, oder ist das "schädlich"? Versuche noch ein Foto anzuhängen, :)

0
kubota91 
Fragesteller
 10.07.2013, 08:22
@janfred1401

so guten Morgen, gestern war der Mischer da & nun ist die Bodenplatte drinne! Ein super Gefühl. Danke für die Hilfestellung :)

0