Fundament altes Haus tiefer machen?

5 Antworten

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Hier braucht es einen Maurermeister, der sich auskennt. Normalerweise ca 1,25m untergraben, 2,50m stehen lassen, und dann das nächste Loch. Ausgiesen mit Trichter, evtl noch ausmauern. Wenn man die erste Reihe gemacht hat, dann neben dem ersten Beton ein neues Loch graben und betonieren. Bis man Reihum ist. Den Statiker kannst ja mitnehmen, aber ein erfahrener Maurermeister ist Tausendmal mehr wert.

Das muss sich tatsächlich ein versierter Statiker vor Ort anschauen. Es hängt auch davon ab, wo welche Lasten abgetragen werden (z.B. Punktlasten in das Kellermauerwerk durch Deckenbalken anstelle Flächenlast wie bei einer Betondecke).

Es handelt sich bei Deiner Frage um eine Unterfangung: https://de.wikipedia.org/wiki/Unterfangung

Generell ist so etwas im sog. Pilgerschritt möglich. Lies Dir einmal den Artikel durch bzw. konkret ab Punkt 4: http://www.katzenbach-ingenieure.de/Portals/0/Vortrag%20Vogler-11-09-13.pdf

Aber nochmals: Das bedarf eine exakten Planung UND begleitenden Bauleitung durch einen in diesem Bereich erfahrenen Statiker/Bauleiter. Interessant wird es dadurch, dass nur ein Teil unterkellert ist und sich damit die Lastabtragung ggfs. verändern wird.

Beachte auch erforderliche Abdichtungsmaßnahmen von außen/unten, Veränderung der Bauphysik (also z.B. mech. Zu- und Abluft), Wasser- und Elektroanschlüsse, und und und

Die Gefahr von Rissen in EG und OG sollte ja minimiert werden.

Die Hinweise hier bei gf.net zum Denkmalschutz oder Auflagen in einem Sanierungsgebiet sind natürlich ebenfalls zu beachten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
konzah 
Fragesteller
 15.08.2020, 19:17

Danke, höllisch aufpassen werden wir so wie so müssen :-) .

Das Haus hat eine für das frühe 18-Jahrhundert in Sachsen eher untypische Bauweise: EG aus Stein, darüber gebrannte Ziegel, kein Fachwerk. Das ganze Dorf ist so gebaut.

Fürs Erste haben wir vor das gesamte Haus komplett zu entkernen, auch alle Leitungen frei zu legen. Dachstuhl und Dach sind neu (3-4 Jahre), vom Alt-Eigentümer, selber Dachdecker, gemacht worden.

Leider gibt es Risse an den Giebelseiten. Diese wollen wir komplett abtragen, dünnen Betonbett über die darunterliegenden Mauer gießen und die komplette Giebel mit großen Fenster zu verglasen. Dabei werden die dreieckige Fensterrahmen mit horizontalen und vertikalen Streben verstärkt.

Die kleinere Risse, die drunter liegen - an Wände im EG aus Stein und 1.OG aus Ziegelsteine - werden mit etwas Übermaß geankert.

Dann wollen wir ein Jahr lang abwarten. Die Zeit sollte reichen um Problemstellen zu erkennen, Statik-Rechnungen zu machen und Baugenehmigungen zu bekommen.

Danach versuchen wir die Fundamente nach unten auszudehnen.

Ich berichte dann hier ob es geklappt hat oder das Haus flach auf dem Boden liegt :-)

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oklein  15.08.2020, 23:27
@konzah

Wo in Sachsen seid ihr denn, in der Lausitz?

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1 So ein Altes haus steht wohl unter Denkmalschutz und da kannst du solche Sachen nicht machen da diese verboten sind!

Auch kann man nicht einfach die Fundamente Verändern den das haus bricht zusamen da die Statik nicht mehr gegeben sind!

Nur weil das 2 meter hoch ist muss man nicht das Fundament ändern !

Entweder passt man seine möbel an oder man überlegt das zimmer darüber zu entfernen! Aber auch das geht nur mit Erlaubnis des Denkmalschutzes!

konzah 
Fragesteller
 15.08.2020, 18:36

Definitiv kein Denkmalschutz für dieses Haus. Meine Frage ist rein bautechnisch bzw. bau-statisch.

Meine Frage: rein praktisch - kann man die Fundamente eines EFH tiefer machen (nach unten erweitern) und welcher Vorgehen dabei in Frage kommt.

Noch mal im Einzelnen:

Der Fußboden EG muss runter. Ich suche nur nach dem bautechnischen Vorgehen falls die Fundamente nicht tief genug sein sollten.

Vollkeller unter EG ist ein schöner Wunsch, muss aber nicht sein. 1.OG bekommt auch 20-30cm aus dem Dachboden-Fußboden. Das ist leider nur im begrenzten Maße möglich, sonnst kein DG-Ausbau mehr sinnvoll wird.

Also kurzgefasst: Ich habe ein Haus mit EG, 1.OG und DG. Decken EG und 1.OG sind zu niedrig. Drum soll:

  1. Fußboden EG deutlich runter
  2. Geschossdecke 1.OG hoch
  3. Der Fußboden DG wird dabei nicht zu hoch und eine DG-Ausbau kann noch vernünftig umgesetzt werden.
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Da müsste man an jeder Ecke mit Stahlträger arbeiten, die das Gewicht tragen können, so das man die Stahlträger quasi als Fahrstuhl nutzen könnte. Alles andere wäre zu gefährlich und frag eine Firma die so etwas machen könnte. Auf dieser Welt ist nichts unmöglich. Ich würde aber solche Unternehmungen bleiben lassen und sofern das Haus im Innern nicht unter Denkmalschutz steht, andere Lösungen suchen.

konzah 
Fragesteller
 15.08.2020, 18:42

Danke! Die Raumhöhen sind viel zu niedrig. Ich kann aber nicht EG und 1.OG beide nach oben kompensieren. Da bliebe zu wenig Höhe fürs DG-Ausbau. Drum möchte ich irgendwie die Raumhöhe EG nach unten zu erweitern. Dabei wäre blöd wenn ich 40cm grabe, aber die Fundamente blos 60-70cm tief sein sollten.

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enginmachine  16.08.2020, 19:44

Stahlträger, so ein Unsinn!!!

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Immer eine heikle Angelegenheit. Risse sind dabei kaum zu vermeiden. Was dem etwas entgegen wirken könnte, wäre Expansionsbeton.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung