Fühlen Amerikaner anders?
Ich weiß, komische Frage, aber ich bin aktuell in den USA und es kam schon so oft vor, dass mir jemand erzählt hat, dass Amerikaner zum Beispiel Freundschaften ganz anders führen, als zum Beispiel Deutsche. Auch Beziehungen beruhen hier oft eher auf Nützlichkeit oder weil es gerade praktisch ist, anstatt von tiefsinnigen Gefühlen. Ich erlebe das aktuell auch irgendwie selbst. Wie seht ihr das? Mir kommt es vor, als wäre den meisten Amerikanern nur sie selbst wichtig und alle anderen eben nur nützlich oder nett. Tiefsinnigen Liebe und Freundschaft bekomme ich hier irgendwie nicht mit.
11 Antworten
Wir haben Verwandte in den USA und ja: es ist anders als bei uns. Ich denke mal, dass man überall auf der Welt nach Liebe und Freundschaften sucht, aber die Mentalität ist eben ein bisschen anders.
In den USA ist oft der Schein wichtiger als das Sein, man ist einfach einen Tick oberflächlich, vor allem in Kalifornien, Florida und den anderen "sonnigen" Staaten". Hier wird viel Körperkult betrieben. In den anderen Staaten, die beispielsweise nördlicher an der Grenze zu Kanada liegen, ist das etwas anders. Es ist dort ähnlicher wie bei uns.
Ich kann mir auch vorstellen, dass in den USA der Pioniergeist und das "machen wollen" einfach überwiegt, denn wenn man sich überlegt, dann sind die Amerikaner Nachkommen der "Abenteurer", die die alte Welt aufgegeben haben, aus welchen Gründen auch immer.
Man hatte den Mut neu anzufangen und war auf sich selbst gestellt. Das hat natürlich Vor- und Nachteile.
Wir "Deutsche" sind ein bisschen beständiger, genauer und auch pedantischer. Zudem liegt es wohl in und, dass wir tiefgründiger sind. Ein Volk besteht natürlich immer aus vielen Individuen, aber es hat auch eine gemeinsame Identität.
Das ist sicherlich auch in Asien, Australien oder anderswo auf der Welt zu spüren.
Ja, das Gefühl habe ich auch, wobei es sicherlich auch in den USA ankommt wo man wohnt. In Städten ist es sicherlich, wie bei uns auch, anonymer. Auf dem Land hilft man sich, kennt sich und hat mehr Kontakt. Aber ich denke auch, dass wir einfach eine etwas andere Mentalität haben, ohne das werten zu wollen.
Über Gefühle der einzelnen Menschen könnte ich nur spekulieren.
Tatsache ist, daß Amerikaner anders sozialisiert sind als Europäer.. Das bedeutet, daß sie Situationen anders einschätzen und andere Erwartungen haben. Auf der einen Seite fällt es leichter, mit ihnen in Kontakt zu treten, aber die meisten Beziehungen würde ich als oberflächlich bezeichnen.
Materielles und Nützlichkeit spielen eine größere Rolle als bei uns. Und die Datingkultur ist eine völlig andere. Es liegt nicht an Dir persönlich, daß Du den Erwartungen dieser Frau nicht entsprochen hast.
Wenn Du Dich tiefer in das Thema einarbeiten möchtest, empfehle ich das Buch „Gebrauchsanweisung für Amerika“ von Paul Watzlawick.
Giwalato
Erzähl mir mehr hinsichtlich den Erwartungen der Frau bitte. Diese Frau hat mir zuvor ihre Lebensgeschichte erzählt und ich wurde mit Nacktfotos bombardiert.
Wie meinst du es ist alles relativ und es ist eine intime Geschichte?
Vielleicht sollte ich noch anmerken, dass diese Frau sehr viele Probleme hat und unter anderem möglicherweise sogar bipolar ist, da diese Krankheit in ihrer Familie liegt und sie auch verdächtige Verhaltensweisen zeigt.
Ich kann nur spekulieren.
Sie hat vielleicht erwartet, daß Du ein europäischer Prinz mit einem dicken Portemonnaie bist. Daß Du, wenn Ihr beide Euch trefft, sämtliche Ausgaben für sie übernimmst. Was sie nicht erwartet hat, ist ein Student ohne finanziellen Background, der sich in sie verliebt hat, aber gewöhnt ist, daß man Rechnungen, z. B. bei Restaurantbesuchen, teilt, bis man sich sicher ist, daß man ein Paar werden möchte.
Aber das sind nur Spekulationen, da ich weder Dich kenne, noch sie.
Nein, ich habe alles gezahlt. Es lief alles ziemlich normal. Ab. War so ein "Mal sehen was die nächsten Dates bringen" - Date.
Ich denke, Du hast an ihr nicht viel verloren, auch wenn ihr Verhalten sehr kränkend war, nachdem Ihr Euch getroffen habt.
Wie meinst du ich habe nicht viel an ihr verloren? Leider gehe ich davon aus, dass sie psychisch krank ist. Bipolare Verhaltensstörung liegt in ihrer Familie und sie hat mich zum Beispiel zuvor schon 2 mal "geghostet" wie man sagt.
Beim zweiten Date hätte sie nach ihrem Verständnis Sex mit Dir haben müssen, spätestens beim dritten Date. Daran hätte sie offenbar kein Interesse.
Daran hatte sie zuvor extremes Interesse. Keine Ahnung was falsch lief. Vielleicht auch Bindungsangst.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß für Dich eine Frau mit einer Borderlinestörung eine wünschenswerte Beziehung ist.
Sie war von Anfang an sehr schwierig, aber es war schon um mich geschehen und um sie laut eigenen Aussagen eigentlich auch. Wahrscheinlich ist es aber besser ohne sie.
Es ist immerhin auf der anderen Seite der Welt natürlich gibt es dort andere Normen
Die Amerikaner haben wenn du mich fragst ein riesen Problem in deren Rechtssystem was letztendlich dazu führt, dass eine authentische und offene "Beziehung" oder "Freundschaft" so gut wie unmöglich macht. Nachdem du in Amerika jeden für quasi alles verklagen kannst muss jeder zu jeder Sekunde aufpassen was er sagt. Und diese Angst vor Problemen nur weil man mal "unangenehm" war führte im Laufe der Zeit dazu, dass man sehr oft einfach schon abstumpft "Fremden" gegenüber. Wenn der Einzige dem man vertrauen kann man selbst ist, wie soll man dann noch Freunde haben mit denen man einen authentischen Umgang pflegt? Und ohne Authentizität gibt es keine gute Bindung. Ich bin mir sicher, dass auch Amerikaner normale Menschen sind aber ich denke (mM), dass sie vieles verdrängen was bei uns normal ist. Hier kannst du mal sauer sein und wen beleidigen oder übelst gut drauf sein ohne mit Folgen rechnen zu müssen. Dort hast du den Anwalt oder die Leute mit der weissen Jacke vor der Tür stehen wenn du irgendwem querkommst.
Was dazukommt ist, dass Geld in Amerika wichtiger ist in der Gesellschaft als hier. In Europa fangen zum Glück immer mehr Menschen an den Wert des Geldes in Bezug zur Menschlichkeit anzuzweifeln. Du kannst mit Geld viel bewegen aber auch viel Schaden anrichten.
Muss aber gesehen ich war nie drüben und kenne es nur aus Erzählungen. Also liege vllt etwas falsch. Vermute aber es ist trotzdem Teil des Problems.
Ja, das hat denke ich viel damit zu tun und ja in Amerika ist ALLES auf Geld ausgelegt. 10 mal heftiger als in Deutschland.
Ich habe selten so einen Unsinn gelesen. Ich habe in den USA noch nie Angst gehabt, dass mich einer meiner Freunde verklagt und die brauchen auch keine Angst zu haben. Zudem sind die Freundschaften dort intensiver als meine Freundschaften in Deutschland und man hilft sich gerne.
Ich habe eine Tante in den USA und sie lebt zwar schon 52 Jahre in den Staaten aber sie ist noch sehr deutsch geprägt. Letztes Jahr war sie mal bei uns und sie war erstaunt über dem Zusammenhalt unter den Nachbarn bei uns und über die Hilfsbereitschaft und Offenheit unter den Deutschen.
Sie wohnt in einem Vorort von Cleveland, etwa so wie wir mit vielen Einfamilienhäusern. Aber sie sagte sie kenne selbst ihre nächsten Nachbarn nur Oberflächlich. Dort interessiert es keinen was der andere macht. Die Leute denken nur an sich selbst und das es ihnen gut geht. Sie meinte Nächstenliebe ist bei ihnen ein Fremdwort. Es ist alles Zweckgebunden und auf Erfolg ausgerichtet was anderes interessiere die Amerikaner nicht.
Cleveland ist ja in Ohio. Dachte dort ist es vielleicht etwas anders. Ich kenne allerdings ein Mädchen aus Ohio, dass mal in Deutschland in meiner Gegend ein Praktikum gemacht hat für 6 Wochen. Sie und mein Freundeskreis würden relativ eng miteinander. Nachdem sie weg war hat man aber nur noch sehr flüchtig von ihr gehört und irgendwann hat sie dann auch ihre sozialen Medien gelöscht und hatte eine neue Handynummer, die aber keiner von uns hat. Ich gehe stark davon aus nie mehr von ihr zu hören, obwohl wir wirklich sehr gut klar kamen.
Ich empfinde das genau andersrum. In den USA sind die Nachbarschaften oft intensiver, man hilft sich, man lädt die Leute ein, sowas kannte ich aus Berlin und Mecklenburg eher selten.
Ich finde, dass die meisten Amerikaner, die ich kenne, Kontakte schnell knüpfen und genauso schnell wieder aufgeben. Die Amerikaner ghosten sehr gerne, also brechen gerne aus dem Nichts einfach jeglichen Kontakt ab, indem sie einen auf allen sozialen Netzwerken blockieren, oder einfach nicht mehr antworten oder reagieren. Ich finde hier hat irgendwie kaum etwas Beständigkeit (ich bin in Kalifornien). Es wird auch in Deutschland immer unbeständiger, aber hier ist es schon extrem, finde ich. Ich finde hier ist niemand zuverlässig und vieles einfach so kalt und distanziert. Ich weiß nicht, ich finde für Deutsche ist das hier einfach komisch. Deutsche sind irgendwie so echt und direkt. In Amerika muss man zum Beispiel übertrieben erfreut sein, um zu zeigen, wenn man sich wirklich über etwas freut. In Deutschland freut man sich einfach normal und jeder versteht es. Das ist alles irgendwie so anders... Mir kommt es auch vor, als wäre bei Amerikanern viel "Aus dem Auge, aus dem Sinn" und als könnten die irgendwie Gefühle einfach so vergessen und löschen. Total komisch alles...