FSJ, ist es möglich wegen ehemaligen SvV abgelehnt zu werden?
Ich bin w/17 und kämpfe seit 5 Jahren mit Selbstverletzendem Verhalten. Damals begann alles damit, dass ein Freund mich mehrmals sexuell genötigt hat und ich dadurch versucht habe damit klar zukommen. Ab da habe ich es öfter getan.
Seit einem Jahr mache ich aufgrunddessen (und Panikattacken) eine Therapie. War auch in der Psychiatrie und habe Medikamente genommen, aber das war so naja.
Durch den Psychiatrieaufenthalt musste ich mein Abi vorzeitig beenden, ich soll wegen dem Stress auch nicht weiter machen. Nun habe ich endlich eine FSJ Stelle bekommen und alles scheint besser zu werden, aber ich habe Angst.
Erster habe ich Angst, dass meine FSJ Stelle mich kündigt wenn sie bei der Betriebsärzlichenuntersuchung von meinem SvV erfahren. Der Vertrag ist schon unterschrieben und die Untersuchung ist an meinem 11 Arbeitstag, kann man mich da deshalb kündigen?
Ich habe mich durch die Hilfe meiner Therapeutin bereits 2 Monate nicht mehr selbstverletzt. Können alte Narben ein Problem sein?
Arbeite in der Pflege für Menschen mit Behinderung. Würde so gerne diesen Job ausführen, da ich wirklich gerne mit Menschen arbeite.
Der Drang zur Selbstverletzung ist immer noch groß, aber ich arbeite daran. Ich will nun auch endlich voran kommen und nicht wieder in die Klinik.
Ich habe eher wenige oberflächliche Narben, da ich meistens eher blaue Flecke hatte. Die sind aber wieder geheilt.
Darf ich deshalb abgelehnt werden? Habe da hospitiert und die meinten, ich würde da super reinpassen.
4 Antworten
Die Ergebnisse dürfen gar nicht an den Arbeitgeber weitergegeben werden und du musst da auch nichts davon erzählen.
Ja, man könnte Dich deshalb kündigen.
Psychisch kranke Ritzer sind nicht unbedingt dafür geeignet, anderer Leute Kinder zu erziehen. Sie sind kein Vorbild. Ich war Schulleiterin einer Schule für behinderte Schüler. Da müssen die FSJler mit zum Schwimmunterricht und zum Sportunterricht und da lassen sich die Narben nicht verstecken. Ich hätte so jemanden nicht genommen. Es könnte die Kinder zur Nachahmung anregen, vor allem, wenn sie Dich sympathisch finden, und für die Kollegen und Kolleginnen, mit denen Du im Team arbeitest, ist es keine Hilfe, sondern eine Belastung, wenn sie außer auf die behinderten Schüler auch noch auf eine behinderte Mitarbeiterin aufpassen müssen, ob sie dem Stress gewachsen ist oder sich wieder ritzt. Es besteht die Gefahr, dass Du der Arbeit nicht gewachsen bist. Du musst stressresistent und belastbar sein.
In der Pflege und Erziehung braucht man stabile und belastbare Menschen. Ich habe 42 Jahre Berufserfahrung in dem Bereich und kann das einschätzen und habe das Scheitern von Menschen in diesem Beruf leider zu oft erlebt.
Nur weil man eine Zeit lang psychisch erkrankt war, bedeutet das nicht, dass man die von dir genannten Kompetenzen nie mehr erlangen kann. Finde dieses im Vorhinein Aburteilende sehr kontraproduktiv. Wer eingeredet bekommt, dass er eh nie die Kurve kriegen wird, kriegt sie wahrscheinlich auch nicht. (Ehemalige) psychisch Kranke wie kleine Kinder zu behandeln und ihnen kein Können zuzutrauen empfinde ich als extrem bevormundend. Das würdest du nicht mal bei 'nem geistig Behinderten machen.
Danke erstmal für deine Antwort. Auch wenn ich es etwas zu übertrieben formuliert finde, kann ich das natürlich nachvollziehen.
Ich selber würde mich jetzt nicht als "psychisch kranken Ritzer" bezeichnen. Natürlich wie erwähnt habe ich ein Problem mit Selbstverletzung, aber in keinem sehr großen Ausmaß. Wie gesagt es handelt sich um wenige oberflächliche Narben, die man auch gut verstecken kann. Zumindest vor jedem, außer dem Arzt, da man sich ausziehen muss.
In meinem FSJ arbeite ich mit Erwachsenen Menschen, die Mehrfach behindert sind. Also sowohl geistig als auch physisch. Die meisten besitzen nicht wirklich die Fähigkeit irgendwas an mir zu hinterfragen, was aber auch keine Rolle spielt, da ich die Narben nicht zeige.
Ja Selbstverletzung zeugt nicht von Stabilität, vielleicht hast du auch Recht und es wird mich überfordern. Kann man nicht sagen.
Ich bin durch private Umstände den Umgang mit Menschen mit Behinderung gewöhnt. Das ist absolut nichts neues für mich, daher weiß ich auch nicht inwiefern mich das plötzlich überfordern sollte. Meine Hospitation war ja auch problemlos.
Wie gesagt: ich arbeite an mir und vielleicht hast du Recht, aber das von Anfang an so pessimistisch zu sehen finde ich ehrlich gesagt mir gegenüber unfair.
Vor allem, weil ich denke, dass du nicht das Recht hast mich als "behinderte Mitarbeiterin" zu betiteln, du kennst mich nicht.
Zudem: falls ich wirklich überfordert sein sollte, dann müssen meine Kollegen nicht auf ihre "behinderte Mitarbeiterin" aufpassen. Man kann doch jedes Problem lösen. Der Arbeitgeber wendet sich an den Träger, man führt ein angemessenes Gespräch, jeder vertritt seinen Standpunkt und ende. Man findet eine Lösung und somit hat sich das. Wenn ich meinen Job nicht gut mache, kann ich gekündigt werden wie jeder andere auch. Das hat aber nichts mit meinem Selbstverletzendem Verhalten zutun, mit dem ich wie gesagt aufgehört habe.
Ich denke nicht, dass das ein Problem geben könnte. Viel Erfolg bei deiner Therapie weiter hin 🙂
Aber nicht aufgrund von Narben, vor allem weil dies kein Problem in dem Bereich ist
Was an ihrem Text veranlasst dich dazu, sie als behindert einzustufen? Finde deine Anwort ehrlich gesagt etwas unverschämt. Eine Freundin von mir ist auch eine ehemalige Betroffene und arbeitet mit Behinderten. Klappt hevorragend. Ihre Vergangenheit spielt überhaupt keine Rolle bei ihrer Arbeit.
Nur weil man einmal eine Diagnose bekommen hat, behält man die nicht für immer. Und wie das blanke Sehen von Narben zu Nachahmungen führen soll, bleibt mir auch ein Rätsel. Dann könnten sich Betroffene deiner Logik nach ja nirgendwo mehr zeigen, ohne dass gleich alle in 'ne Massenhysterie verfallen und sich die Haut aufschneiden.