Friedrich Merz mit ungewöhnlicher "Erkenntnis" - Weihnachtsbaumkauf sei Teil Deutscher Leitkultur. Was haltet ihr davon?
Friedrich Merz fällt seit Jahrzehnten mit weit rechten Themen auf, in den 90er Jahren hat er gegen das Verbot von Vergewaltigung in der Ehe gestimmt oder gegen Liberalisierung vom Schwangerschaftsabbruchsrecht. Nach weiteren Verfehlungen ist er heute beim Thema Flüchtlingen angekommen, das er populistisch ausschlachtet, bspw. Ukraine-Flüchtlinge kämen nach Deutschland um Sozialleistungen zu beziehen und würden anschließend per Flixbus in die Ukraine zurückfahren. Nun ist er bei der alten Leitkulturleier angekommen und stellt fest, dass der Kauf eines (eigentlich heidnischen Ursprungs habenden) Weihnachtsbaums zu der deutschen Leitkultur zähle.
"CDU-Parteichef Friedrich Merz zählt den Kauf eines Weihnachtsbaums zur deutschen Leitkultur. „Wenn wir von Leitkultur sprechen, von unserer Art zu leben, dann gehört für mich dazu, vor Weihnachten einen Weihnachtsbaum zu kaufen“, sagte Merz den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag (21. Dezember). „Es ist die Art von christlich-abendländisch geprägter kultureller Identität, die sich über Generationen überträgt, von der unsere Kinder geprägt sind, und die sie dann so oder so ähnlich selbst weitertragen.“"
https://www.derwesten.de/politik/friedrich-merz-weihnachtsbaum-leitkultur-id300765791.html
Das Ergebnis basiert auf 26 Abstimmungen
13 Antworten
Warum muss sich Herr Merz überhaupt zu Weihnachtsbäumen äußern? Der Ton, in dem er solche Äußerungen tätigt, ist immer der der"christlich- abendländischen" Stammtischlutur. Das ist auch der Grund, warum ihn viele (ich auch) zu nah an den rechten sehen.
Er macht auf mich seit Jahren den Eindruck eines Mannes, der mit allen Mitteln versucht Kanzler zu werden. Also Vorsicht!
Für die Comic-Fans: Ich habe immer das Bild des Vesirs Isnogoud vor Augen😉
Super. Vielen Dank für diese interessanten Hintergrundinformationen.
Da wissen wir ja jetzt, woher das kommt.
Friedrich Merz meint wieder mal etwas .....
Hauptsache , er kann sich reden hören..
Und wer MEINT, dass das sinnig ist,kann sich seiner MEINUNG anschließen..
Das ist sein persönliches Empfinden.
Der ganze Fritze Merz ist eine einzige Leid-Kultur-Veranstaltung.
Zu Merz äußere ich mich nicht.
Aber Weihnachtsbaum kaufen, ja das ist auf jeden Fall typisch deutsch. Also Weihnachtsbaum zählt zur deutschen Kultur.
Was Leitkultur ist, damit kann ich nichts anfangen.
Für Rechte sind Kulturkampf-Themen sehr wichtig, in denen sie Unter - Mittelschicht gegeneinander ausspielen um von Verteilungsproblemen abzulenken. Und wie schon vor mehreren hunderten Jahren funktioniert das sehr gut. Heute kommen Dich die Gendersterne holen, Weihnachten wird Dir geklaut, Ostern wird Dir geklaut, Arbeit wird Dir geklaut etc.
Das mit dem Weihnachtsbaum ist übrigens eine alte Geschichte, die in Amerika angefangen hat:
"Ob Markus Söder in eine Kita ging, weiß ich nicht. Ich jedenfalls habe den Martin-Luther-Kindergarten in Würzburg besucht. Heute weiß ich, dass dort offenbar, unbemerkt von Kindern und Eltern, ein subversiver Kampf geführt wurde: der Kampf gegen Weihnachten. In unserer evangelischen Kita gab es nämlich keinen Christbaum. Gut, es wurden Adventskalender gebastelt, Weihnachtslieder gesungen, Bibeltexte vorgelesen und Krippenspiele einstudiert, aber einen Christbaum, also das wichtigste christliche Symbol überhaupt, gab es meiner Erinnerung nach nie.
Der heimliche Krieg in der Kita
Wenn Sie eben bei »wichtigstes christliches Symbol« die Stirn gerunzelt haben, haben Sie natürlich recht: Der Christbaum ist, wie so viele Weihnachtsbräuche, ein umgewidmetes heidnisches Symbol. Er stand in dunklen, kalten, kahlen Zeiten für das ewige Grün, für das Versprechen, dass der Schnee irgendwann wieder verschwindet (das wünscht man sich in München heute auch wieder). Aber weil die Kirche immer schon sehr gut darin war, die heidnischen Bräuche der Bekehrten zu assimilieren, blieb der Christbaum eben, ja, er wurde umarmt und, heidnisch hin oder her, in Kirchen aufgestellt.
Erfunden von einem glühenden Antisemiten
Auch die erfundene Geschichte vom gecancelten Weihnachtsbaum ist alles andere als neu. Es ist eine in den USA geborene Urban Legend, ein Märchen aus dem Mutterland des Kulturkampfs von rechts. Der erfundene »Krieg gegen Weihnachten« (in den USA ist »War on Christmas« längst ein stehender Begriff) ist in seiner modernen Form etwa 100 Jahre alt. Erfunden hat ihn Henry Ford, der bekanntlich glühender Antisemit war.
In seiner Zeitschrift »Der internationale Jude« war in den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts zum Beispiel Folgendes zu lesen : »Vergangenes Jahr fiel es vielen Leuten schwer, Weihnachtskarten zu finden, auf denen zu erkennen war, dass es bei Weihnachten um eine Geburt geht … Manchmal fragen die Leute, warum drei Millionen Juden die Kontrolle über die Angelegenheiten von 100 Millionen Amerikanern ausüben.« Es gab damals Debatten über christliche Feste in säkularen Schulen, und daraus destillierten Ford und seine Autoren einen Frontalangriff auf das Weihnachtsfest selbst, als antisemitische Verschwörungserzählung."
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/kulturkampf-der-krieg-gegen-weihnachten-ein-importiertes-maerchen-der-rationalist-kolumne-a-7fee3a25-fdb5-4f22-8549-1b6d14ebb014