Friedhof-Besuch Meinung/Empfinden?

8 Antworten

Versteht mich nicht falsch, aber die schönen Momente, sind doch in Erinnerung und die Person trägt man in seinem Herzen.

Ich verstehe Dich nicht falsch und bin mit Deiner Aussage ganz bei Dir.
Wenn Du das möchtest, dann geh' in einem 1/2 Jahr zu dem Urnengrab und verweile dort mal so lange, wie Du es aushältst. Du kannst auch mit Deinem Freund sprechen.
Schau einfach, was das mit Dir macht und entscheide dann, ob Du das Grab weiterhin besuchen möchtest oder eben nicht.

Torben199845 
Fragesteller
 08.01.2020, 20:51

Beim letzten mal, wurde mir schwarz vor Augen und mir wurde schwindelig.

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Lilyfield  08.01.2020, 21:14
@Torben199845

Sch... dann war das und der Tod Deines Freundes wieder eine traumatische Situation für Dich.
Wenn Du Dich psychisch stark fühlst, egal wann das sein sollte, geh dann ans Grab. Es ist völlig egal, was dann passiert - vll. nimmst Du jemanden mit, dem Du absolut vertraust und läßt dann Deinen Gefühlen freien Lauf. Du könntest Deinem Freund am seinem Grab sagen, wie Sch... Du Dich fühlst, dass er nicht mehr da ist und dass Du gekommen bist, um Dich von seinem Grab zu verabschieden. Sag ihm auch, dass Du ihn weiter in Deinem Herzen mit Dir trägst.
Es ist ein Vorschlag.

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Torben199845 
Fragesteller
 08.01.2020, 21:16
@Lilyfield

Ich habe durch meine PTBS sehr schwer Zugriff zu meinen Gefühlen und ich bin sehr abgestumpft und kalt, aber oft holt es mich wieder ein.

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Lilyfield  08.01.2020, 21:28
@Torben199845

Wenn es Dich einholt, dann bist Du, Du selbst. Und genau dann laß es raus. Die Mauer, die Du um Dich herum durch die PTBS gebaut hast muß in Anbetracht der Erfahrungen, die Du gemacht hast, sein. Ansonsten würdest Du zusammenbrechen. Dein Trauma ist noch nicht gelöst/bearbeitet. Vll. wird es das auch nie vollständig. Ich wünsche mir für Dich, dass Du, wenn auch nur annähernd, wieder der wirst, der Du vor Deinem Trauma warst - weniger kalt und weniger Mauer.

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Mein Mann und ich sprachen uns dafür aus, uns verbrennen zu lassen. Mein Mann ist gestorben, und ich besuchte unser Gemeinschaftsgrab lange Zeit jeden Tag, indem ich mich runter gebückt hatte und zu ihm unter Tränen sprach!

Irgendwann sagte ich mir, dass da unten doch nur eine Urne mit Asche begraben ist! Ich trage meinen Mann im Herzen, und nach 11 Jahren fahre ich auch nur noch selten hin! Aber ich kann es absolut verstehen, wenn man dermaßen trauert, dass man das Bedürfnis hat, oft ans Grab zu gehen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mein kleiner Bruder starb vor 12 jahren bei einem Unfall,er wurde normal beerdigt. Vor 3 Jahren starb mein Papa und wurde quasi auf Druck meiner Brüder auf meine Mutter eingeäschert. Meine Schwester und ich waren absolut dagegen, weil verbrennen wie ich finde gar nicht geht. Naja jedenfalls ist es so, dass wenn ich am Grab meines Bruders bin, ein ganz anderes Gefühl hab,wie wenn ich am Grab von meinem Papa steh. Irgendwie fehlt mir da einfach der Bezug. Ich kann dich also irgendwie verstehen. Ich geh immer an die Lieblingsorte von meinem Papa, hier bin ich im näher, als am Urnengrab auf dem Friedhof. Wichtig ist es doch, dass man an den Menschen denkt und nicht der Ort, wo man an ihn denkt. Alles gute dir

Man erhält mit jedem Besuch die Möglichkeit eine Kerze für die Verstorbenen anzuzünden oder aber Anteil daran, dem bereits entfachten "ewigen Licht" für Augenblicke beizuwohnen, indem man dort selber in Ruhe gedenkt.

Alleine das ist es wert, desöfteren einmal den Friedhof zu besuchen oder einen solchen von Zeit zu Zeit auch beim Sonntags-Spaziergang mit Freunden oder Verwandten zum Ziel geraten zu lassen, bsp.w. nach dem Kirchgang.

Im Sommer findet man oftmals sehr lichte Eindrücke dort wieder, die in einem starken Kontrast zu dessen eigentlicher Bedeutung scheinen und bemerkt erst bei Verlassen desselben wieder, das sich darauf hin erneut einfindende Leben an einem selber.

Im Winter hingegen, besonders wenn es schon recht früh dunkel wird, sind es meißt die Stunden am späten Nachmittag, bei welchem der Kerzenschein und erleuchtete Kreuze für kurzweilige Eindrücke sorgen.

Man pflegt gemeinschaftliche Beete, räumt das nötigste auf oder aber besucht auch noch alte Kriegsgräber für ein ferneres Gedenken. Man lebte nicht bewußt genug, täte man all dies ab einem gewissen Alter nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Geht mir ähnlich. Mein bester Freund starb vor 2 Jahren. Seit der Beerdigung war ich nie mehr am Grab. Ich denke aber oft an ihn, der Ort spielt dabei keine Rolle.

Wirklich endgültig tot ist man erst wenn keiner mehr an einen denkt. So als hätte man nie existiert. Das ist dann wirklich endgültig.

Torben199845 
Fragesteller
 08.01.2020, 20:44

Da bist du ja wieder!!!

Ja, so sehe ich das auch.

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Totalausfall  08.01.2020, 20:46
@Torben199845

Ja, bin öfters hier. Meistens wenn ich eigentlich ganz was anderes zu tun hab... 😄

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Torben199845 
Fragesteller
 08.01.2020, 20:48
@Totalausfall

Also wäre mein Kumpel nicht mit einer Urne bestattet wurden, wäre es schon wieder etwas ganz anderes. Weil dann liegt derjenige ja wirklich da unten... Ach, alles merkwürdig. Weil so ist es ja nur die Asche.

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