Freundin beleidigt Mutter aufs Härteste - was nun?
Hallo,
Ich weiß, ich bin hier vermutlich mit meinem Frust gar nicht richtig aber das muss jetzt einfach raus...
Meine Freundin und ich sind letztes Jahr im Frühjahr Eltern von einem wunderschönen kleinen Buben geworden, den ich überalles liebe. Aber seit der Geburt hat sich die Beziehung zwischen ihr und meiner Mutter total verändert. Davor war diese gut, wenn nicht sogar sehr gut. Aber mit der Geburt unseres Sohnes ist es komplizierter geworden. Angefangen hat es damit, dass zwei Tage nach der Geburt, meine Mutter (auch auf Wunsch meiner Freundin) uns im Krankenhaus besuchte. Meine Freundin lag im Bett mit dem Kleinen im Arm. Sichtlich voller Freude nahm meine Mutter den Kleinen an sich (ich möchte hier hervorheben, dass meine Mutter seit über 30 Jahren als Hebamme tätig war). Genau hier machte es bei meiner Freundin "Klick". Sie empfand diesen Moment so, als hätte meine Mutter ihr das Kind einfach weggenommen. Seitdem hat sie quasi einen Narren an ihr gefressen und wollte sie seitdem so selten wie möglich sehen und ihr sogar das Kind vorenthalten. Wenn ich meine Mutter bspw. besuchen wollte, durfte ich öfters das Baby nicht mit zu ihr nehmen - es war ständig ein betteln, kämpfen und streiten. Auch meiner Familienseite begegnet sie mehr oder minder mit Vorbehalt(?). Sie meinte, sie fühle sich nicht wohl, wenn viele Leute anwesend wären. Familiäre Ereignisse (Geburtstage anderer Kinder) mit ihr zu vereinbaren ist somit immer ein "Kampf". Dabei möchte ich einfach gerne, dass der Kleine auch seine Cousins, Cousinen, Tanten und Onkeln kennenlernt und regelmäßig sieht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es an der Mentalität liegt - ich bin Asiate, sie Europäerin. Zudem wundert mich ihre Einstellung, da sie eigentlich vom Land ist und ich eigentlich immer die Erfahrung gemacht habe, dass diese Leute einen besonders starken Familienzusammenhalt haben. Des Weiteren kommt sie mit der gegenwärtigen Wohnsituation nicht klar. Wir sind von ihrer 40qm2 Mietwohnung am Land in meine 3-Zimmer-Eigentumswohnung am Stadtrand gezogen. Ja, es ist nicht so grün oder gar annähernd so ruhig hier und sie kann ihren Hund nicht frei laufen lassen aber nur 50 Meter in eine Richtung ist ein Park und 60 Meter in die andere Richtung fließt ein Bach der von einer Baumallee umgeben ist. 1km entfernt gibt es sogar ein 120 Hektar großes Erholungsgebiet, mit Wald, Wiese und einem großen Teich. Aufgrund ihrer Unzufriedenheit, ihrem Vorbehalt meiner Mutter und meiner Familienseite gegenüber habe ich aus Verzweiflung vor zwei Monaten eine Psychologin aufgesucht. Diese konnte mir zwar helfen mich mehr in sie hineinzuversetzen und sie etwas mehr zu verstehen. Aber ihre ständige Unzufriedenheit und ihre Vorbehalte gegenüber meiner Familie setzen mir zu. Zudem hinterfragt sie mittlerweile nun alles, was meine Mutter sagt und empfindet Ratschläge oder Meinungen ihrerseits als Angriff gegen sie. Und heute hat sie mit einer Aussage die Gefühle, die ich noch für sie hegte, nun auch verändert, indem sie meine Mutter als "Schl@mpe" bezeichnete. Ich war zornig und erbost. Sie ging für zwei Stunden spazieren, kam zurück und entschuldigte sich. Ich nahm es nickend ohne sie anzusehen zur Kenntnis...aber meine Gefühlslage hat sich verändert.
Einmal ausgesprochen, gibt es einfach Dinge, die man einfach nicht mehr zurücknehmen kann. Ich weiß nicht, wie ich nun damit umgehen soll/kann/will. Wäre eine Trennung hier der bessere Weg? Ich bin wirklich den Tränen nahe und hätte nie gedacht, dass nun "eine eigene Familie zu haben" mich so traurig macht. Mir würde es um den Jungen leid tun, der mit diesem "Vorbild" aufwachsen würde, aber ich weiß auch, dass mich diese Situation auf kurz oder lang psychisch kaputt machen wird.
Wie lange seid ihr zusammen gewesen bevor ihr das Kind bekommen habt?
Bis vor der Geburt unseres Kindes sind es 4 Jahre.
Sie ist deine Freundin, wollte ( will) sie denn dich heiraten? Ist das Thema kein Streitpunkt?
Schon vor der Geburt unseres Kindes kam mir dieser Gedanke. Nur das Kind war schneller da und nun ist dieser "Wunsch" aufgrund der Geschehnisse für mich in weite Ferne gerückt.
5 Antworten
Wie sieht das ganze denn in Punkt Erziehung aus? Wie erzieht ihr euer Kind, haben du und deine Freundin da die gleichen Vorstellungen? Wie verhält es sich mit deiner Mutter oder deiner anderen Familienmitglieder? Hier gibt es sehr oft unterschiedliche Ansichten, wie das Kind am besten erzogen wird, grade auch bei der älteren Generation. Stehst du da mit deiner Freundin auf einer Linie?
Für deine Freundin war der Moment als deine Mutter ihr das Kind „weggenommen“ hat vielleicht ganz anders, habt ihr da miteinander geredet? Sie war noch voller Hormone und hatte zwei Tage vorher entbunden, wie war die Geburt oder gab es andere Probleme? Als Hebamme hätte deine Mutter vielleicht anders reagiert wie als Oma, Hebammen sind oftmals gegen das „Wanderpokal-Baby“ und vertreten die Meinung, dass das Baby bei der Mama sein sollte und erstmal die Bindung zur Bezugsperson gestärkt werden sollte, der Papa natürlich als zweite Bezugsperson.
Wahrscheinlich hat sie hier jetzt einiges aufgestaut, bei euch beiden und ihr hätten wahrscheinlich viel früher die Probleme besprechen sollen. Ihr könnt das nur als Team lösen, du und deine Freundin wollt das beste für euer Kind und solltet nicht gegeneinander arbeiten. Manchmal fühlt man sich einfach komplett missverstanden oder möchte es sogar, ohne sich dessen bewusst zu sein, deswegen hilft nur darüber zu sprechen. Wenn du in eurer Beziehung noch eine Chance siehst, dann sollten ihr beide das gemeinsam als Team angehen und euch Hilfe holen.
Wie kommt sie denn mit ihrer Mutterrolle zurecht, wie alt ist euer Sohn, wie verlief der Umzug, arbeitet sie, schreit euer Sohn viel, fühlt sie sich überfordert, wir sind die Nächte? Es ist leider sehr oft so, dass man als Mutter sich für alles verantwortlich fühlt und trotzdem nichts schafft, der Haushalt wird nicht fertig oder sie macht jeden Tag nur das gleiche um Fiat in einem Trott, die Nerven liegen blank und die macht sich vorwürfe keine gute Mutter zu sein. Noch dazu euer Streit und die Abneigung die sie vielleicht durch deine Familie spürt (egal ob vorhanden oder nur eingebildet). Sie hat sich auch für die Beleidigung entschuldigt, da hat sie ja eingesehen, dass das nicht richtig ist. Die Frage ist nun, ob du ihr das verzeihst oder ewig vorhalten wirst.
So wie du dir das hier einmal alles von der Seele geschrieben hast, braucht sie das vielleicht auch und ist genauso unzufrieden (mit sich und der ganzen Situation). Ich hoffe ihr findet einen gemeinsamen Weg, auch wenn es manchmal nicht leicht ist. Ich will deine Freundin auch nicht in Schutz nehmen, noch deine Mutter dafür verantwortlich machen oder dir die Schuld dafür geben, denn manchmal weiß man einfach nicht warum sich jemand genau so verhält und alles einfach nur auf Missverständnissen beruht, die sich immer weiter aufbauen und alles verschlimmern.
Manchmal sagt man Sachen, weil sie raus müssen, weil man dermaßen unter Druck steht und ein Ventil braucht. Vielleicht ist irgendetwas (wieder) vorgefallen und hat das Fass zum überlaufen gebracht, kann eine Kleinigkeit gewesen sein oder etwas ganz banales.
Sie hat sich entschuldigt, wenn du die Entschuldigung nicht akzeptieren kann und ihr das nicht verzeihst, dann musst du die für dich entsprechenden Konsequenzen ziehen. Dennoch wäre es angebracht, wenn ihr beide miteinander redet, gerne auch mit einer außenstehenden und neutralen Person oder ihr macht eine Paartherapie.
Ihr beide habt euch für eine Familie entschieden und ein Kind, dadurch seid ihr immer verbunden. Ist diese Liebe durch eine unpassende und rausgeplatzte Beleidigung unwiderruflich für dich zerstört, trotz Entschuldigung?
Eine Beziehung ist immer Arbeit und durch ein Kind wird sie manchmal auf gnadenlose Weise strapaziert, aber ihr solltet als Team zusammen arbeiten und gemeinsam daran wachsen. es heißt nicht umsonst, dass das erste Jahr mit Kind eine Zerreißprobe ist, da man durch den ganzen Schlafmangel und alles selbst an seine Grenzen kommt und dann „triggert“ einen irgendeine Kleinigkeit und es kommt schnell zum Streit. Entweder ihr zerbrecht daran (eure Liebe und Beziehung) oder aber ihr wachst dadurch stärker als zuvor zusammen.
Am besten Holst du dir externe Hilfe (bestenfalls einen Therapeuten) dazu, damit du und er ihr klar machen könnt, was genau ihr Verhalten bewirkt. Sie kann den kleinen weder dir, noch deiner Mutter oder sonst wen vorenthalten, da ihr beide die Eltern seid
Irgendwie hört sich das nach einer Wochenbettdepression an, die sich auf eine bestimmte Person bezieht.
Vielleicht sollte deine Freundin einen Therapeuten aufsuchen.
Ihr Verhalten ist frustriert. Warum ausgerechnet nach der Geburt ist es ausgebrochen:
Vielleicht ist es so:
1. Sie glaubt von deiner Familie nicht hochgeschätzt zu werden und hat gehofft, mit dem Kind ändert sich ihre Lage schlagartig. Was wohl nicht passiert ist. Statt einer Begeisterung ihr gegenüber hat sie die Begeisterung ( nur) dem Kind gegenüber erfahren. Deine Mutter hat das Kind in die Hand genommen und nicht sie. Auch weiterhin geniesst nur das Kind die volle Aufmerksamkeit deiner Familie, sie sei nur ein Anhängsel vom Kind. Sie ist verbittert deswegen und sabotiert deine Familie.
Oder/und:
2. Sie hat erwartet, dass du ihr einen Antrag machst als sie schwanger geworden ist oder sofort nachdem das Kind da ist. Das ist nicht geschehen und geschieht immer noch nicht. Sie " bestraft" dich dafür, indem du ihr nichts recht machen kannst ( die Wohnung sei schlecht, die Feierlichkeiten seien schlecht, deine Familie sei schlecht).
3. Die Mutter als " Schl.." zu bezeichnen ist extrem respektlos. Sie hat sich entschuldigt, was gut ist. Ob du das aber verzeihen kannst, ist eine andere Sache.
Das sind alles Vermutungen, da ich euch nicht kenne. Überlege es dir, ob irgendwas davon zutreffen könnte und falls ja, ob man damit was machen kann.
Im Prinzip braucht Deine Frau psychologische und therapeutische Hilfe.
Auch wenn es etwas schräg klingt: alkoholkranke Menschen brauchen Hilfe. Bekommen sie diese Hilfe nicht ==> werden sie nicht gesund, dann zerstören sie die sozialen Beziehungen. Manchmal ist es wichtig, dem akoholkranken Menschen ein Ultimatum zu setzen: Du holst Dir jetzt psychologische / therapeutische Hilfe, oder unsere Familie wird zerbrechen - und das werde ich nicht unterstützen. Termin ist zu setzen.... ggf. Hilfe zum Suchen eines Psychologen/Therapeuten anzubieten.
Und ähnlich würde ich mich auch an Deiner Stelle Deiner Frau gegenüber verhalten. Halte ihr vor Augen, dass sie Handlungen völlig anders interpretiert, als das gesamte soziale Umfeld. Entweder alle Menschen erkennen nicht die Realität und brauchen Hilfe - oder diese eine Person.
Danke nochmal für deine umfangreiche Antwort. Ich weiß nicht, ob ich noch mehr preisgeben kann, da ich nun befürchte, dass meine Freundin vielleicht gar eines Tages über diesen Foreneintrag stolpern und anhand der Schreibweise ein paar Übereinstimmungen herauslesen könnte. :-/ Es ist schon schwierig genug und ich komme einfach mit der Aussage nicht klar - Hormone hin oder her. Es gibt einfach Dinge, die man einfach nicht aussprechen darf, selbst in einer Ausnahmesituation. Mir würde zumindest nie in den Kopf kommen meine Freundin so "derb" zu beleidigen.