"Frauen und Kinder zuerst" war früher im Notfall die Antwort auf einen Notruf. Soll sie heute "Behinderte und Alte zuerst" lauten?
Was meint ihr?
Wer soll zuerst gerettet werden? Es gibt ganz persönliche Motive aber auch Weisungen.
Müssen es nicht starke Menschen sein, die sich zuerst immer selber retten können, um dann den Schwachen helfen zu können?
Wenn medizinisches Personal ausfällt, wird ja keinem geholfen
6 Antworten
Müssen es nicht starke Menschen sein, die sich zuerst immer selber retten können, um dann den Schwachen helfen zu können?
Der Überlebenstrieb ist neben dem Sexualtrieb der stärkste Trieb des Menschen; so ist die Evolution ausgelegt.
Ich habe an einer Katastrophenschutzübung als Buscho teilgenommen und in der Privatwirtschaft an einer IDKO.
Bei Katastrophenschutzübungen müssen Ersthelfer am Ort neben den Sicherungsmaßnahmen der Unfallstelle auch sofort die Verletzen in drei Gruppen farblich markieren, wenn es sich um ein Großereignis wie die angenommene Lage der Übung handelt.
Man klassifiziert in folgende Kategorien
- 1-tot
- 1-lebt noch-Hilfe sinnlos
- 2-Soforthilfe erforderlich-akute Lebensgefahr
- 2-Hilfe schnellstmöglich-Notversorgung
- 3-Hilfe kann warten Opfer ist versorgt oder nur leicht verletzt.
Der Grundgedanke ist, das mit der geringen Anzahl der Ersthelfer möglichst effektiv Hilfe geleistet werden soll.
Das BVerfG hat zu deiner Frage geurteilt.
Meine Lebens-Berufserfahrung ist eine andere.
Wen würde ich als Triage retten, einen Hochbetagten oder einen 20 jährigen der noch eine statistische Lebenserwartung von 60 Jahren hat ?
Der Mensch ist Mensch Kraft seines Geistes, ein emphatisches Wesen, aber besondere Lagen erfordern auch besondere Maßnahmen.
Letztendlich genügen doch nur drei Worte damit der Mensch ist wie er ist; die Worte Es ist Krieg.
Triage Situation sind extreme Lagen wo extreme Entscheidungen getroffen werden müssen, wie im Krieg.
Wie wird wohl ein Arzt entscheiden, wenn ein arabischer Clan lautstark darum "bittet", das man dem Angehörigen das lebenserhaltende Notfall-Bett mit Beatmungsgerät zuteilt ?
Theoretische-Realität und Praxis gehen zuweilen verschiedene Wege.
BVerfG-Beschluss Verfassungsgericht: Behinderte müssen bei Corona-Triage geschützt werdenvon MDR AKTUELL
Stand: 28. Dezember 2021, 20:23 Uhr
Der Gesetzgeber muss unverzüglich Vorkehrungen zum Schutz behinderter Menschen im Falle einer pandemiebedingten Triage treffen. Das hat das Bundesverfassungsgericht entschieden. Die Karlsruher Richter gaben damit einer Verfassungsbeschwerde mehrerer Behinderter statt.
Bei IDKO (Identifikationskommission) kommt es auf den Nachweis des Todes an, der für die Ausstellung eines Erbschein erforderlich ist.
Weder Triage noch IDKO sind Entscheidungen die man treffen möchte, aber notfalls treffen muss, so wie man auch für ein Omelette Eier zerschlagen muss.
Die Triage ist Aufgabe der Retter, in der Realität entscheiden sie, auch wenn der Gesetzgeber in der Theorie was anderes meint.
Eine staatliche Anweisung an alle zivilen Ärzte in der DDR lautete, im Kriegsfall sind nur kampffähige Menschen zu retten.
Nein, sollte es definitiv nicht.
In Notsituationen immer Frauen und Kinder zuerst retten.
Ich bin ein Alter, ich bin 70. Ich habe wie Gleichaltrige mein Leben gelebt, Kinder haben es noch vor sich. Und Frauen sind ihre Mütter die diese Kinder brauchen und Frauen können weitere Kinder gebären so sie überleben.
Also immer Frauen und Kinder zuerst sage ich als alter MANN.
Die Regel ist vor allem durch den Untergang der Titanic 1912 bekannt geworden. Der Zweite Offizier schlug Kapitän Smith vor: „Sollten wir nicht die Frauen und Kinder in die Boote bringen, Sir? “ worauf der Kapitän antwortete: „Frauen und Kinder in die Boote und diese ablassen!
1852 soll das vor Südafrika auf einem sinkenden Schiff der Engländer, erstmalig praktiziert worden sein.
Nicht auszudenken, sollte ein heutiges Riesenschiff in solch einer Notsituation kommen, was dort dann abläuft?
Dein Anhang erübrigt sich, sage ich einmal und das ohne einer weiteren Begründung.
Medizinisch wird dabei die Hilfe nicht gebraucht, es ist nur das Problem des Ertrinkens und der Zeit die fuer eine Rettung zur Verfuegung steht?
Man stellt sich dann folgende Frage: Warum sollten Alte zuerst vor, wenn Kinder ein längeres Leben vor sich hätten?
Aber auch, dass die Frauen zuerst gehen sollen, hätte keinen tieferen Sinn. Okay, zur Fortpflanzung, aber wären Männer nicht weniger nötig?
Alle sind gleichberechtigt, aber Behinderte haben Einschränkungen, können daher nicht fliehen oder sich schnell genug bewegen.
ICh denke, jeder sollte für sich selber sorgen und auch wissen, wann geholfen oder vorgelassen werden soll. Wir sind klug genug dazu.
LG
Dieser Ruf ist ein sehr alter Ruf und stammt aus einer anderen Zeit. Ich denke es geht nicht um ein "längeres" Leben, sondern um Kraft. Ein starker Mann kann sich einfach z. B. länger über Wasser halten als eine Oma oder ein Kind. Zudem hatten damals Frauen die in früheren Zeit übliche unpraktischere Kleidung für Gefahrenlagen. Im Korsett, mit gerafften Röcken und Hacken schwimmt/rennt/springt es sich halt weniger gut als in Männerkleidung. Besoners, wenn man noch ein Kind dabei hat.
Nein.
Es muss heißen, auch Menschen mit erhöhten Aufwand, müssen genau beurteilt werden wenn sie um einen Behandlungsplatz konkurrieren.
Es soll keine pauschale Schlechterstellung, dieser Menschen allein aufgrund der Behinderung entstehen.