Frage zu den Sklaven, die nach Amerika mussten

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Die Afrikaner ("Neger" ist ja heute politisch unkorrekt, obwohl ich das Wort mag) wurden nach Amerika (Süd- und Nord) gebracht, um dort für die Weißen zu arbeiten (insbesondere Spanier, Portugiesen b.z.w. US-Amerikaner)! Sie mussten sehr hart arbeiten und wurden teilweise auch gequält und ausgepeitscht! Siehe die Serie "Roots" und das Buch "Onkel Toms Hütte"! Heimlich haben sie lesen gelernt! Sie haben die Griechische Bibel (das Neue Testament) gelesen - und verstanden, dass der christl. Gott alle Menschen gleichermaßen liebt - ohne Ansehen von Rasse, Status oder Vermögen! Sie haben auch das "Alte Testament" gelesen, die Hebräische Bibel! Ihr eigenes Schicksal haben sie mit dem Schicksal des Volkes Israel verglichen, das in Ägypthen versklavt war! Und für die "Neger"-Sklaven wurden Nordstaaten der USA, wo es keine Sklaverei gab, zum "Gelobten" (= versprochenen) Land! Viele versuchten unter Lebensgefahr dorthin zu fliehen! Wer gefasst wurde, wurde oft getötet oder verstümmelt (siehe das Schicksal von Kunta Kinte in Roots)! Bei der Feldarbeit durften sie nicht sprechen - mussteN aber singen! So entstand die Gospel-Musik! Durch diese scheinbar "harmlosen" geistlichen Lieder wurden auch heimliche Botschaften ausgetauscht - z.B., wann ein Zug vorbeikommt, der in die Nordstaaten fuhr - und auf den man aufzuspringen versuchte! Mit ihrem unerschütterlichen Glauben und Vertrauen wurden diese schwarzen Menschen für viele Weiße bis heute zum Vorbild!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium an div. Universitäten sowie Intereligiöser Dialog.
HugoGuth  12.01.2012, 09:06

Vielen Dank für das Sternchen!

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Die Sklaven wurden von Arabern in Afrika "eingefangen" und dann an die Europäer verkauft, sie wahren in der Regel Heiden (Animismus, Wudu,...). Für das Verbot der Sklaverei waren zwar Christliche Gruppen massgeblich verantwortlich, es waren aber auch Christen die sich gegen dieses Verbot werten, unter anderem weil man die Sklaven gut missionieren konnte.

In Amerika wurden viele Arbeitskräfte, vor allem in der Landwirtschaft, gebraucht. Die Afrikaner eigneten sich durch ihren kräftigen Körperbau dabei besser als Einheimische.

Die Dominanz der Täuferbewegung, Evangelikaler und anderer damit vergleichbarer Strömungen resultiert daraus das diese von den großen Kirchen (katholisch und evangelisch) in Europa verfolgt wurden, ihnen blieb oft keine andere Wahl als nach Amerika zu fliehen.

Die Christen in Schwarzafrika sind übrigens zu 2/3 katholisch und zu 1/3 evangelisch, da die missionierung durch die Protestanten erst um 1800 ernsthaft begann und nicht wie bei den Katholiken im 16 Jahrhundert als Reaktion auf die Reformation.

riara  10.01.2012, 19:44

Die Araber trieben den Sklavenhandel zwar lange vor den Europäern, nur fand dieser an der Ostküste Afrikas statt, die Europäer bekamen Ihre Sklaven aber an der Westküste und zwar rund 200-300 Jahre nachdem die Araber das an der afrikanischen Ostküste begannen...

Sicher kann man von moslemischen Sklavenjägern im (heutigen) nördlichen Senegal oder Niger ausgehen, nur waren das allenfalls Mauren oder eben afrikanische Moslems...

Die Katholiken sind in Afrika übrigens eine absolute Minderheit, es gibt weitaus mehr Protestanten unter den Afrikanern, das erklärt sich aus den ehemaligen Kolonialmächten, die Engländer werden kaum den Katholizismus verbreitet haben, wirklich erzkatholisch waren nur die Spanier und Portugiesen in Ihren wenigen und kleinen Gebieten...

Tatsächlich besteht Afrika zu rund 44% aus Moslems und 43% aus Christen, von denen wiederum rund 2/3 Protestanten sind, der hohe Anteil der Muslime geht auf die große Anzahl in Nordafrika und Teilen Westafrikas zurück, im Afrika südlich der Sahara sind rund 20% Moslems und etwa 65% Christen...

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Klaus02  10.01.2012, 22:10
@riara

Die Muslime raubten an fast allen Grenzen Sklaven aus den Nachbarländern, zumindest da wo sie die Militärische Starke dazu hatten. Weise Sklaven konnten sie nach der Rückeroberung Spaniens nur durch Handel mit Christen gewinnen. Es gab auch Weise Sklavenjäger in Afrika, aber der Handel mit den Arabern hatte den größeren Anteil.

Die Portugiesen haben Schulen für Afrikanische Königskinder eingerichtet, die dort ausgebildeten Thronanwärter wurden teilweise erfolgreich bekehrt, was dazu führte das sie die Christianisierung in ihren Ländern voran brachten. Die direkte Missionierung von den Handelsposten der Portugiesen aus brachte nur regionale erfolge, das ist richtig.

In den Englischen Kolonien ist natürlich der Protestantismus starker vertreten, aber auf ganz Afrika gesehen sind die Katholiken in der Überzahl.

http://www.youtube.com/watch?v=P0geTOZnc5U (1:28)

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riara  10.01.2012, 23:44
@Klaus02

Du bringst da etwas durcheinander, der arabische Sklavenhandel spielte für Europa und die 'Neue Welt' praktisch keine Rolle, da er zu einer früheren Zeit ablief, deswegen unterscheidet man auch den ostafrikanischen Sklavenhandel mit dem Atlantischen Sklavenhandel...

Welche afrikanische Königskinder? Die paar Kolonien Portugals zeichnen sich nun nicht gerade durch monarchistische Kleinreiche aus, die gab es eher in Westafrika, vor allem haben sich die Portugiesen nicht gerade einen Namen mit Ihrer Ausbildung von Afrikanern gemacht, Ihre Kolonien gehörten zu den ärmlichsten und rückständigsten Gebieten...

Es gibt keine Mehrzahl von Katholiken in Afrika, im südlichsten Afrika sind sie eine absolute Minderheit und es gibt überhaupt nur eine Handvoll von Ländern, wo sie eine Mehrheit oder mehr als 40% der Bevölkerung stellen, von der katholischen Erdbevölkerung sind nur rund 20% Afrikaner oder rund 240 Millionen, Afrika hat aber etwas mehr als eine Milliarde Einwohner...

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Klaus02  11.01.2012, 18:14
@riara

Nein, ich bring da nichts durcheinander. Die Sklaven die von den Europäer nach Amerika verschleppt wurden, sind hauptsächlich von einheimischen Sklavenhändlern eingekauft geworden. Diese stammten entweder von Kriegsparteien die damit Europäische Waffen einkauften oder von den Arabern die traditionell Sklaven aus der Region raubten und deshalb die nötige Infrastruktur hatten. Es gab immer Sklaverei in der gesamten islamischen Welt, bis die Europäischen Kolonialmächte sie unterbunden haben. In Ländern wie Sudan, Afghanistan, Saudi Arabien sind Sklaven heute noch nichts ungewöhnliches, wobei man da auch erwähnen sollte das es auch in Europa vergleichbare Dinge gibt. (z.B. Zwangsprostitution)

Was in dem Film vom ZDF gut rauskommt ist das es in der islamischen Welt ein großes Tabu ist über Misstände zu reden, ein anderes Beispiel dafür ist die Türkei, wo es gesetzlich verboten ist die Wahrheit zu sagen wenn sie das Türkentum beleidigt. (Man stelle sich einmal den Aufschrei in Deutschland vor wenn es ein Gesetz gäbe das die Leugnung des Holocaust vorschreibt) Das man sich die eigene Vergangenheit schön redet ist da nicht verwunderlich.

Man braucht nicht viele Schulen um ein paar Adelige auszubilden.

Du sagst es gibt von 1000 000 000 Menschen in Afrika 500 000 Muslim, und 240 000 Katholiken. da bleiben noch 260 00. Wie viele von denen sind Protestanten und wie viele sind Anhänger von Naturreligionen?

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riara  11.01.2012, 21:41
@Klaus02

Das mit der Sklaverei in der islamischen Welt ist ja richtig, nur gab es nach den Kreuzzügen keine Verbindung mit dem Abendland mehr. Nach der Eroberung Südspaniens war das Mittelmeer unter der Kontrolle der europäischen Mächte. Sklaven wurden in Europa nie in grösseren Mengen eingesetzt, die Feudalordnung schuf genügend Leibeigene, da waren Sklaven von außerhalb nicht nötig.

Bei Beginn des Sklavenhandels - diese wurden in der Neuen Welt eingesetzt, bediente man sich der Westküste Afrikas, sicher gab es dort auch ein paar Muslime, die waren aber höchstens ein paar Mauren, die Mehrheit waren islamisierte Afrikaner, genau wie die Sklavenjäger, die sich der Sklaven im Inland bemächtigten und sie an Küstenstützpunkten ablieferten...

Die Adligen gab es in Afrika nicht wirklich und die Söhne der Häuptlinge und kleinen Könige waren überhaupt nicht an der Christianisierung und Schulausbildung interessiert, die Missionsschulen wurden zuerst von eher Unterpriviligierten besucht, dass geschah aber rund 200 Jahre nach dem Atlantischen Sklavenhandel und kurz vor seiner entgültigen Beendigung...

Es gibt 1 Milliarde Menschen in Afrika davon sich rund 440Millionen Muslime und rund 480 Millionen Christen (bei Einbeziehung christlicher Freikirchen rund 50 Millionen mehr als die offiziellen Zahlen), der Rest sind Naturreligionen oder nicht erfassbare Gruppen...

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Klaus02  12.01.2012, 16:49
@riara

Die Verbindung zu den Europäern ist nicht durch die Kreuzzüge sondern durch das Wegfallen des Fernhandels zum erliegen gekommen. Da die Schifffahrt günstiger war als die Seitenstraße viel diese Verbindung weg.

Wie ich bereits erwähnt habe konnten die Araber nach der Rückeroberung Spaniens dort keine weisen Sklaven mehr rauben, (da ihnen die militärische Stärke fehlte) und mussten diese von den Christen einkaufen. (Die sie unter den "Heiden" im Norden und Osten raubten)

O.K. ob es jetzt muslimische Araber oder islamisierte Afrikaner wahren die die Sklaven eingefangen haben weis ich nicht, aber macht das einen Unterschied???

Mit Adligen meine ich natürlich die Afrikanischen Herrscherschicht, das es keine Europäischen Adlige dort gab ist klar.

Für jemanden der praktisch in der Steinzeit lebt ist ein Europäer des 16 Jahrhunderts schon beeindrucken, da hat ein umsichtig handelnder Jesuit schon die Möglichkeit ihr Interesse zu wecken. Des gibt es übrigens noch heute, viele Diktatoren lassen ihre Kinder von Jesuiten ausbilden, was den Jesuiten zumindest einen leichten Einfluss auf die Politik ermöglicht.

Da die Zahlen über die Religionszugehörigkeit ohnehin nur geschätzt werden können wir das wohl so stehen lassen.

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Hallo, Kashira. Diese Sklaven hatten ihre Heimatreligionen als sie aus Afrika entführt wurden und mußte zwangsweise den christlichen Glauben annehmen wobei es auch Zwangskatholiken gab. Die nächste Generation kannte es dann nicht mehr anders und nach Ende der Sklaverei kehrten auch viele Nachkommen nach Afrika zurück, um eben zu missionieren - wie es auch die Weißen später taten. Ein schönes Beispiel wie eine Religion mit den Figuren einer anderen getarnt wurde, weil man sie nicht ausüben durfte ist Condonble alias Voodoo: Das versteckt sich bis heute hinter dem Katholizismus und die Götter haben als Deckidentität die Namen kathol. Heiliger bekommen. Gebraucht wurden die Sklaven als billige Arbeitskräfte vor allem in spanischen, französischen, portugiesischen, deutschen und englischen Kolonien ( vor allem auf dem Gebiet der US. Südstaaten ( Baumwollpflücker ) und Südamerika - Brasilien ). Es waren meist Angehörige besiegter Stämme in Fehden unter Afrikanern selbst, mischten aber auch Engländer, Portugiesen, Spanier und Araber bei Sklavenjagden mit

riara  10.01.2012, 19:05

Sklaven wurden überhaupt nicht zwangschristianisiert, so etwas steht in keinem Geschichtsbuch, weiterhin ist es nicht richtig, das ehemalige Sklaven in Ihren Heimatländern missionierten, die wussten zu einem großen Teil überhaupt nicht wo sie ursprünglich herkamen, die Missionare des 19. und 20 Jh. waren anfangs zu 100% Weiße erst lange nach dem 2. WK gab es vereinzelt auch Afro-Amerikaner in den Missionen, allerdings ist Ihr Anteil selbst heute noch verschwindend gering...

Die Sklavenjagden fanden im Landesinnern statt, vor dem Ende der Sklaverei hat kein Europäer, Asiate oder Araber sich weiter als ein paar Kilometer von der Küste wegbewegt...

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Sonnenschnauz  10.01.2012, 19:34
@riara

Zur "Zwangschristianisierung": Die weißen Christen, die besitzende Klasse, haben es anfangs sogar unterbunden, die Sklaven zu christianisieren. Argument: Dann wären sie ja unsere Brüder und könnten nicht mehr als Sklaven behandelt werden.

Es waren besonders die Baptisten, die sich dann um die Sklavenmission bemüht haben. Unter den Sklaven gab es ein besonderes Christentum, vor allem mit den "Negro Spirituals",

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Nein das ist nicht richtig...

Die nach Nordamerika, der Karibik oder Mittel- und Südamerika verschleppten Sklaven führten Ihre Stammestraditionen weitgehend weiter. Die Sklavenhalter waren an einer weiteren Bildung oder gar christlicher Missionierung dieser 'Wilden' überhaupt nicht interessiert, es gab aber zum Ende des 18. Jh. christliche Gruppen die z.T. geheime Schulen betrieben und den Menschen auch das Evangelium näher brachten, um 1800 betrug der Anteil der Christen unter den Sklaven lediglich 10%, der zunehmende Einfluss protestantischer und evangelikaler Kirchen führte schließlich zu einer Verurteilung der Sklaverei, die zuerst in Europa erfolgte und sich dann auf die gebildeten Kreise im Osten der USA übergriff...

http://de.wikipedia.org/wiki/Kultur_der_afroamerikanischen_Sklaven

Innerhalb der Kolonien erfolgte eine weitaus stärkere Christianisierung, viele Bibel- und Missionarschulen brachten gerade den ausgestoßenen, behinderten oder elternlosen Kindern Lesen und Schreiben bei, auch ein Grund warum praktisch alle ersten Präsidenten Afrikas Ihre Grundausbildung bei den christlichen Missionen bekamen...

In Amerika gab es freies Land in riesigen Dimensionen, das sich für einen hochprofitablen Anbau von Monokulturen, wie zum Beispiel Baumwolle, eignete. Nur brauchte man dazu Hunderttausende Arbeitskräfte, die nicht viel kosten durften. Mit der Meschanisierung hatte man es in dieser Zeit noch nicht so dicke. Afrika bot sich als Sklaven liefernder Kontinent geradezu an, denn Sklavenfang und -handel hatte dort schon seit dem Altertum eine unselige Tradition. Die Römer fingen damit an, die Araber kultivierten diesen Sport und die "Christen" umgingen das Evangelium mit der Auslegung, dass die Neger nun mal nur zweibeinige, aber seelenlose Tiere waren. Alle machten sie sich die technische Unterlegenheit der Schwarzen zu Nutze, die im Innern Afrika teils noch auf dem Niveau von Naturvölkern lebten. Oft wurden lokale, küstennahe Stämme angeheuert, die das "schwarze Gold" profiliert aus dem Dschungel holten. Das waren die Sklavenjäger, deren Häuptlinge reich und deren Schergen mit Glasperlen abgespeist wurden. In den Küstenhäfen wurden dann die Unglücklichen zu Hunderten auf Sklavenschiffe verladen und unter bestialischen Bedingungen in die Neue Welt verfrachtet. Viele starben schon auf Hoher See. In Amerika angekommen, "erbarmten" sich christliche Missionare, des schwarzen "Viehs", weil die sich ja sogar sprachlich artiklieren konnten und impften ihnen den christlichen Glauben ein, dergestalt, dass sie in die Hölle kommen, wenn sie den Massas nicht gehorchen würden und sich nicht von den weißen Teufeln schinden und schaben ließen. Wenn sie aber brav sind und sich ihr einziges Leben in Sklaverei stehlen lassen, dann kommen sie zumindest nicht nach dem Tod in die Hölle. Das war der ganze Zinnober. Damit sie bei Laune bleiben, durften sie auch ein paar christliche Lieder singen, die dann in Kombination mit den Rhytmen der afrikansichen Heimat zu herzergreifenden Gospels wurden.

pasmalle  10.01.2012, 18:55

Schade, dein Beitrag wäre wertvoller, wenn er nicht von absoluter Abneigung gegen das Christentum geprägt wäre. Wie üblich machst auch du den Oberlächlichkeitsfehler alle Menschen für Christen zu halten, wenn sie nur in "christlichen Ländern" wie man so sagt, gelebt haben oder leben, vergleichbar dem Beispiel, dass du ein Haus sein müsstest, weil du inmitten von Häusern lebst.

Es mag sogar sein, das gewisse "christliche Missionare", von denen du sprichst, tatsächlich so niederträchig gehandelt haben. Auch das gibt es. Deshalb sind aber nicht Christen, die die Worte der Heiligen Schrift ernst nehmen und danach leben gleichfalls niederträchtig. Wie sagte schon Jesus Christus? - "An ihren Taten sollt ihr sie erkennen, nicht an ihren Worten". - Nur das ist die richtige Messlatte finde ich.

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Bajun  10.01.2012, 21:41
@pasmalle

Da gehe ich mit Dir aber so was von d'accord. Glaubst Du nicht? Ich wäre der allerletzte, der sich über den armen Rabbi Joshua von Nazareth lustig machen würde. Eher würde ich mir die Zunge abbeißen. Und die, welche seinem Weg folgten ohne fanatisch und überlegen zu sein - in diesem Augenblick verließen sie ja schon seinen Weg - stehen in meiner Achtung ganz oben. Ich pauschalisiere nicht und Oberflächlichkeit ist eine Todsünde. Nun gut, ich hätte zumindest Bischof Las Casas erwähnen müssen, der für die ebenso entmenschlichten Indios eintrat. Aber schau hin in den Bible-Belt! Wer von den bigotten Vorzeige-Christen würde denn einen Negerjungen als Schwiegersohn dulden? Denen würde ich am liebsten ins Gesicht brüllen: Der Gott Abrahams, Issaks und Jacobs ist eine kohlrabenschwarze Negerin! Ob euch das passt oder nicht! Aber es hilft nichts - die meisten Kleriker haben nicht wie denn geschrieben steht, du sollst Gott mehr gehorchen denn den Menschen, Gott gehorcht, sondern den Sklavenhaltergesellschaften, von denen sie bezahlt worden sind. Ja, Du hast recht, diese nannten sich nur Christen, so wie alle anderen, die Waisenkinder und Ministranten mißbrauchten und sie dann als Feldprediger zum Kanonenfutter im Namen des Herrn segneten. In Wirklichkeit waren sie die falschen Hirten, von denen der Prophet sprach (Hesekiel 34.10ff). Ich tue den Teufel was und halte alle Menschen für Christen, nur weil sie in einem "christlichen" Land gibt, was es per definitionem schon mal gar nicht gibt. Ich kenne jedenfalls kein echtes. Sieh mich an: Ich bin Jude, Muselmann, Christ, Buddhist, Heide mit einem germanischen und slawischen Pantheon, und im Christentum zu Hause von den Calvinisten bis hin zu den russisch Orthodoxen. Letzteres bin ich am häufigsten. Manchmal habe ich atheistische Depressionen. Aber echte Vollblutchristen, wie der Rabbi sie meinte, davon habe ich in meinem langen, langen Leben nur ganz, ganz wenige kennengelernt. Der Rest bestand aus Lippenbekennern und Weihnachtsgottesdienstbesuchern, Fanatikern, Bettlern-eine-Münze-Zuwerfern und Miserior-Geldspendern. Mein blasphemischer Sarkasmus sei mir also verziehen. Absolvo me! Amen Herzlichst Dein Bajun

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pasmalle  10.01.2012, 22:49
@Bajun

Tut mir leid, wenn ich deine Kritik in der Antwort falsch interpretiert habe und dir damit eine falsche Gesinnung unterstellt habe.

Nochmals zum letzten Teil deines Kommentars: Es gibt tatsächlich nicht so viele "Vollblutchristen". Obwohl ich mich selbst auch immer wieder "bemühe", muss ich mich doch auch von Fall zu Fall im Nachhinein ebenfalls als "Lippenbekenner" erkennen. Ich glaube das ist mehr oder weniger unser aller Schicksal. Wir erkennen daran auch immer neu unsere Unvollkommenheit und dass der Mensch die Vergebung seiner Sünden braucht, die er nach christlicher Auffassung nur in Jesus Christus finden kann. In ihm findet er auch die Zuversicht, immer wieder aufzustehen und die Zuversicht es beim nächsten Mal besser machen zu wollen. Gelingen kann es aber nur mit Gottes Hilfe!

In diesem Sinne alles Gute! LG pasmalle

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riara  10.01.2012, 19:08

Der Quatsch von der Christianisierung bei Ankunft ist abwegig und stammt wohl aus einem schlechten Film, es gab bis ins 19. Jh. nur eine absolute Minderheit, die sich mit dem christlichen Glauben beschäftigte. Nicht wenige christliche Gemeinschaften lehnten die Sklaverei grundsätzlich ab, die wohl bekanntesten waren damals die Quäker...

Wir hatten glaube ich in der 9. Klasse das Buch 'Onkel Tom's Hütte' immerhin vermittelte das ein relativ gutes Bild der damaligen Zeit und reflektierte sogar auf die Geschichte, nur wer liest heute noch solche Klassiker? Es ist zum Heulen...:-)

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