Fertighaus oder Massivhaus was würdest du eher bauen?

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Ich kenne beide Bauweisen sehr gut aus meiner Berufserfahrung, habe gemauerte Häuser gebaut, Altbauten renoviert, Fertighäuser gebaut und Projekte in Mischbauweise.
Beide Bauweisen haben ihre Vor- und Nachteile. In Deutschland liegt der Fertighaus-Anteil bei ca. 15%, das hat aber nix mit der Qualität zu tun, sondern liegt an der guten Lobby-Arbeit in der Bauindustrie. In anderen Ländern liegt der Fertighausanteil oft bei ca. 90%; gerade in Skandinavien werden überwiegend Fertihäuser gebaut. Fertighäuser in Deutschland liegen preislich auf vergleichbarem Niveau wie gemauerte Häuser; das liegt nicht zuletzt an den sehr strengen Bauvorschriften in Deutschland. Diese Häuser sind nicht vergleichbar mit den amerikanischen Fertighäusern, ganz im Gegenteil. Für einen 4-stelligen Betrag, also wenige tausend Euro Mehrkosten, kann man Fertighäuser aus Deutschland erdbebenfest bis ca. Stärke 6,5 ausführen! Das dürfte bei einem gemauerten Haus nicht so leicht zu erreichen sein.
Vorteil der gemauerten Bauweise ist, dass man von Anffang an sehr viel Eigenleistung einbringen kann. Das beginnt schon mit dem günstigen Baumaterial, das man über Beziehungen besorgen kann, dann können Verwandte und Freunde beim Rohbau helfen usw. Auch andere Materialien, z.B. Fenster usw., die man günstig bekommen kann, lassen sich hier problemlos integrieren. Das alles macht beim Fertighaus keinen Sinn. Die Vorfertigung im Werk lässt hier kaum Spielraum; man muss praktisch den gesamten Rohbau vom Unternehmen kaufen. Architektonisch steht das Fertighaus dem gemauerten Eigenheim jedoch nicht nach; es ist (fast) alles möglich; eine individuelle Planung ist in Deuschland eher die Regel, als das Haus von der Stange.
Die Vorteile des Fertighauses sind jedoch nicht zu unterschätzen. Der Rohbau wird im Werk vorgefertigt, der Aufbau dauert je nach Größe und Witterung 1-3 Tage, dann folgt der Innenausbau; der ist identisch mit dem gemauerten Heim. Eine kurze Aufbauzeit bedeutet, dass sich die Finanzierungszeiten verkürzen. Viele Firmen verlangen ihr Geld erst nach Fertigstellung, das spart nicht nur Zinsen, sondern auch die Doppelbelastung für das neue Haus und die alte Wohnung. Fertighäuser werden in Trocken-Bauweise ausgeführt. Im gemauerten Haus werden Tonnen von Wasser verwendet, die nach Fertigstellung wieder aus dem Haus hinaus müssen. Die Banken verlangen einen End(Ver-)putz vor der letzten Auszahlungsrate, das sperrt viel Wasser in den Wänden ein, das nach und nach über die Wohnräume hinaus muss. Die Wände von Fertighäusern sind besser gedämmt als beim Mauerwerk; gemauerte Häuser müssen daher größer geplant werden, um die gleichen Werte zu erreichen.
Das wäre nur ein kurzer Vergleich, letzten Endes muss jeder seine Entscheidung selbst treffen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich würde mein Haus so bauen das es so wenig Energie als möglich verbraucht und das man mehr Energie gewinnt als man verbraucht. Da könnte ich mir dann auch ein Haus aus Seecontainer vorstellen. Diese hätten den Vorteil, das man sie bei einem Umzug mitnehmen könnte.

PoisonArrow  07.09.2020, 12:29

Ein Null- oder Plus-Energiehaus aus (Über)Seecontainern müsste man zunächst mal von außen meterdick dämmen, sonst würde die Energie im Zeitraffer-Tempo verbraucht werden.

Und dann würde ich mich mal mit dem Thema näher befassen, und ich glaube ganz ehrlich, dass DAS, was dann ein solches Haus kostet, was es bedeutet, darin zu LEBEN - ob DAS wirklich jemand will....?

Ich definitiv nicht.

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Wir haben eine zwischen Variante gebaut. Unsere Wände sind aus BLÄHTON, also massiv die werden aber hergestellt und kommen in fertig Teilen wie man das von Fertighäuser kennt.

Natürlich Massivhaus, da fühl ich mich sicherer.

Wenn z.B. in der USA und Asien die Fertighäuser wie
Pappschachteln bei Stürmen zusammenfallen ist
das nicht gerade einladend auch wenn man davon
aus geht, das deutsche Häuser sicher etwas stabiler
sind und wir bisher noch keine solchen Stürme
erleben mussten.
sicher ist sicher,
meint opi ehrsam

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Preislich ist ein Fertighaus nicht immer günstiger, je nach Modell usw. kann es sogar teurer als ein traditionell gebautes sein. Es ist halt vor allem schneller errichtet.

Ich würde immer zu einem Massivhaus tendieren. Ich habe eine höhere Wertigkeit / geringeren Werteverfall (heiß diskutiert aber meines Wissens immer noch der Fall), massivere Bauweise (heist ich kann an jede Wand alles hängen was ich will) und auch noch andere Vorteile.

Fertighaus heist schneller Aufbau und - in gewissen Rahmen - fixen Preis. Sonderwünsche können jedoch schnell ins Geld gehen, Abweichungen nach Vertragsabschluss sind teuer.