Feiern Katholiken und Protestanten eigentlich "Namenstage"?
Im orthodoxen Christentum ist es ja so, dass man den Namen eines/einer Heiligen oder einen Namen von Jesus bei der Taufe bekommt (es gibt noch ein paar Namen, die sich z.B. von Festen ableiten können wie Anastasia kommt von anastasI = Auferstehung).
Wenn dann z.B. der Heilige dessen Namen man trägt geehrt wird, dann hat man an dem Tag Namenstag.
Gibt es das auch bei den Katholiken und den Evangelen oder kennt ihr das so nicht?
Evangelen
= Protestanten, bitte!
Hab's geändert. Muss jetzt nur noch überprüft werden. Hast Recht. Evangelen ist ja eher umgangssprachlich.
7 Antworten
Katholiken ja, evangelische Christen tendenziell nicht. Allerdings gibt es da teilweise Ausnahmen. St. Martin wird zum Beispiel oft von evangelischen und katholischen Christen gefeiert, dann aber nicht als Namenstag. Aber es gibt bestimmt auch evangelische Christen, die Namenstage feiern, aber offiziell tut die evangelische Kirche das nicht.
Hallo Anna,
im katholischen Glauben hat der Namenstag sogar eine größere Bedeutung als der Geburtstag.
Das ist allerdings bei vielen (auch katholischen) Menschen in dem Hintergrund gerückt - und der Geburtstag nach vorne.
Viele kennen zwar Ihren Namenstag-der wird aber nicht gefeiert. Persönlich halte ich das anders: Mein Namenstag und der damit verbundene Heilige ist mir einfach wichtig.
Bei vielen älteren Menschen kenne ich sogar noch, das die als Namen den Heiligen des Tauftages tragen. Wenn ich Dich richtig verstanden habe ist das im orthodoxen Glauben ähnlich.
Spannende Frage von Dir.
Es grüsst s'Fjolnir
Hallo Anna,
auch an DIch danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Zeigt es doch, dass Du in Deinem Glauben überzeugt bist - und auch das findest, was Du suchst - oder vielleicht auch noch nicht suchst. EInfach geborgen. Und das ist schön so.
Dir weiterhin alles Gute auf dem Weg!
s'Fjolnir
Ich bin aus katholischem Milieu. Ich selbst gratuliere meinem Umfeld zu Namenstagen, aber auch in der Generation meiner Großeltern war der Geburtstag das größere Fest.
Namenstage werden - nach meiner Wahrnehmung - in religiösen Kreisen wahrgenommen, aber nicht wirklich gefeiert (mit Gästen oder so).
Dazu kommt, daß mein Namenspatron wahrscheinlich nur legendarisch ist. Was den Gedanken eines Fürsprechers im Himmel etwas konterkariert. (Aber das werden schon andere Heilige miterledigen.)
Protestanten feiern keine Namenstage. Eigentlich wurden die Geburtstagsfeiern von Protestanten eingeführt weil sie keine Namenstage feiern wollten. Zu dieser Zeit wurden auch schon die Geburtstage in den Kirchenbüchern festgehalten. Vorher wussten die meisten ihren Geburtstag ohnehin nicht. Mittlerweile hat der Geburtstag schon lange cen Namenstag abgelöst.
Frühestens im 14. Jhrdt wurden Kirchenbücher eingeführt. Anfangs noch nicht flächendeckend. Die Reichen und die Adeligen wussten vorher ihre Geburtstage, denn die haben das in ihren Chroniken festgehalten. Die einfachen Bürger konnten weder lesen noch schreiben. Spätestens der Tauftag war dann ihr Geburtstag, wenn die Eltern den Tag nicht mehr genau wussten. Die Taufe war auch immer unmittelbar nach der Geburt, spätestens nach 8 Tagen. Der Termin wurde auch vom Pfarrer aufgeschrieben. Gibt ja heute noch Gegenden wo so mancher seinen Geburtstag nicht kennt. Standesämter wurden erst von Bismarck eingeführt.
Zu dieser Zeit wurden auch schon die Geburtstage in den Kirchenbüchern festgehalten.
Es gibt keine Geburtsbücher, sondern nur Taufbüchern bei den Kirchengemeinden, evangelisch wie katholisch.
Ja, wir Katholiken kennen den Namenstag, viele feiern es aber nicht mehr.
Meine Oma hat nur den Namenstag gefeiert, den ersten Geburtstag, den meine Oma gefeiert hatte war ihr 70ter. Dann wurden aber wieder die Namenstage gefeiert.
Meine Eltern haben bei uns Kindern, dann Geburtstag als Kindergeburtstag gefeiert und den Namenstag nur als Familienfest mit den Omas. (Opas waren schon gestorben).
Für mich ist also beides wichtig, und bei meinen Kindern machen wir es ähnlich. Namenstag feiern wir in der Familie, Geburtstag mit den Freunden.
Hallo Fjolnir,
ich danke dir sehr für deine Antwort!
Bei uns, also in der Orthodoxie ist es genauso. Oft bekommen die Kinder auch den Namen des/der Heiligen, der am Tag ihres Geburtstages gefeiert wird. Eine Tradition - die heutzutage seltener wird - ist auch den Namen der Großeltern zu vergeben. Auch in solchen Fällen, wird allerdings immer noch der Heilige dessen Namen man trägt geehrt und gilt als Schutzpatron des Menschen.
Es gibt auch Fälle in denen ein Kind einem Heiligen "verspochen" wird. Das passiert z.B., wenn die Paare kein Kind bekommen oder wenn es zu gesundheitlichen Komplikationen. Allgemein sind Heilige auch Menschen an die man sich für Schutz wenden kann. Dabei ist wichtig, dass man erkennt, dass die Heiligen nur durch Gott schützen und auch Wunder bewirken können. Sie sind ja selbst keine Götter. Aber Gott erlaubt ihnen anderen Menschen zu helfen.
Leider verliert der Namenstage für die Menschen heutzutage immer mehr an Bedeutung, wie du schon schreibst. Da ist es schön zu lesen, dass es noch Menschen gibt, die ihn noch feiern und die Wichtigkeit dahinter verstehen.
Ich wünsche dir alles Gute!