Fachabitur beenden?


09.01.2020, 21:07

Ich konnte leider den Text in den Kommentaren nicht vervollständigen. Den zweiten Teil gibt es nur in meiner anderen Frage.

1 Antwort

und ich mir sehr sicher bin dass ich später nicht studieren möchte

Das sagst du nun zur Schulzeit. Erst einmal im Job angekommen mit ein paar Jahren Berufserfahrung und Routine, wo jeder Tag den anderen gleicht und man ggf. noch mal mit dem Gehalt etwas hoch will, wird dann sowas wie ein berufsbegleitendes Studium bzw. ein Fernstudium ggf. doch noch einmal interessant. Bzgl. Weiterbildung und den eigenen Qualifikationen ist das meist der sicherste Schritt der überall anerkannt wird.

Dies fällt mir persönlich sehr schwer, weswegen ich gerne in beiden Betrieben ein längeres Praktikum von ca 4 Wochen machen wollen würde um mir darüber im Klaren zu werden welcher Job am besten für mich geeignet ist.

Klingt per se nicht verkehrt. Ggf. gibt es neben deinen Schulpraktikum noch weitere Möglichkeiten. Du hast z.B. Beruf und Büro als Stichwort, die meisten Bürotätigkeiten kannst du natürlich auch bei dir Zuhause am Rechner "simulieren". Ansonsten gibt es je nach Bereich auch Sachen wie den Tag der offenen Tür, den Girls'Day, der auch bald wieder sein müsste usw.

Sehr viel hängt natürlich auch vom Unternehmen ab, was du aber natürlich während deines Arbeitslebens wohl mehrere Male wechseln wirst. Je nach Bereich wirst du auch in einem 4 Wochen Praktikum kaum etwas von der Realität in den Job mitbekommen, weil viel für Firmenspezifisches drauf geht und Unternehmen oft dafür auch nicht wirklich Zeit haben.

Ansonsten, wenn deine Eltern dich entsprechend finanzieren, kannst du natürlich schlicht noch ein Jahr ranhängen um dich dann um die Praktika zu kümmern und die Ausbildung eben ein Jahr später starten, wenn du dir so unsicher bist und keine Möglichkeit siehst das zu ändern.

Aber letztlich ist das eh deine Entscheidung. Ich persönlich würde das Fachabi aber mitnehmen und mir diese Möglichkeiten für die Zukunft nicht verbauen.

da sie der Meinung sind dass ich dadurch im späteren Berufsleben mehr Gehalt bekomme und bessere Weiterbildungschancen habe. Nun die Frage an euch ist dem wirklich so?

Nun erst einmal müssen die Arbeitgeber vorfiltern. Wenn du hunderte Bewerbungen auf den Tisch hast und nur 3-4 Leute einladen kannst zu einem Gespräch dann fällt eben schon mal alles weg, was optisch schlampig aussieht. Ggf. sind Fotos dabei und den Personaler passt die Nase nicht.

Dann wird vermutlich einmal kurz der Lebenslauf überblickt, da vor allem der höchste Abschluss und die letzte Tätigkeit. Das Fachabi wird i.d.R. nicht für ein höheres Gehalt sorgen aber erhöht ggf. die Chance es überhaupt zum Bewerbungsgespräch zu schaffen.

Das Studium, was damit später noch gemacht werden kann, bietet aber oft ein höheres Gehalt, als auch den Zugang zu höheren Stellen. Die Weiterbildungschance #1 bleibt eben in den meisten Bereiche das Studium. Da gibt es zwar auch Möglichkeiten ohne Abitur, der Zugang dazu ist aber deutlich schwerer und man ist zeitlich dann meist weiter von der Schule entfernt und hat ggf. Probleme wieder rein zu kommen.

Letztlich ist das Papier meist einfach nur die Eintrittskarte zum Gespräch. Da zählt dann wohl eher Sympathie, neben den Rahmenbedingungen, sprich man wird sich einig bzgl. dem Gehalt und die erforderlichen Kenntnisse werden abgedeckt.

Gehalt ist später eh etwas Abstraktes. In der Schule kriegst du für gute Leistungen eine gute Note. In der Arbeitswelt sieht es dann anders aus, durch Verknappung, Gewerkschaften etc. pp.

Da spiele dann Tarife, der Firmenstandort, die Firmengröße, die Firmenbranche usw. eine sehr viel größere Rolle als Leistung. Wenn du schlechter arbeitest, kriegst du im nächsten Monat nicht weniger Geld und wenn du Doppelt so gut arbeitest, dann kriegst du auch nicht mehr. In vielen Fällen kann deine Leistung gar nicht gemessen und bewertet werden.

In wenigen Firmen gibt es interne Chancen aufzusteigen, das bedeutet dann meist eine höhere Rolle zu bekleiden. Meistens sind Gehaltssprünge aber eher verbunden mit dem Wechsel des Arbeitsgebers, oft inkl. Umzug usw.

Natürlich gibt es auch gewisse "Gehaltsdecken" in den meisten Unternehmen und Branchen, wie weit man es überhaupt schaffen kann. Manchmal unterscheidet sich das eben auch darüber ob man eine Ausbildung hat oder auch studiert hat.

Weiter solltest du dir klar sein, dass nur weil ein Bereich dir gefällt, dir nicht zwangsweise das Arbeiten in Firma X in diesen Bereich Spaß macht. Genauso kann dir das Arbeiten in Firma X Spaß machen, obwohl der Bereich nur deine zweite Wahl gewesen wäre. Manchmal ist es auch besser, die liebste Tätigkeit eher als Hobby zu behalten, als sie sich durch die Arbeit vermiesen zu lassen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012