Existiert dunkle Materie wirklich oder sind die Berechnungen einfach nur falsch?

8 Antworten

Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass 'zig verschiedene Forscherteams, die sich in den letzten Jahr(zehnt)en mit dem Themenfeldern "Masse des Universums", "Dunkle Materie" oder "Dunkle Energie" befasst haben, sämtlich a) falsch gerechnet und b) dazu auch noch das gleiche falsche Ergebnis errechnet haben. Das heißt, die Tatsache, dass Materie zu "fehlen" scheint, ist mehr oder weniger belegt. Dass man das fehlende Teil jetzt "Dunkle Materie" nennt ... die Bezeichnung ist (ebenso wie "Dunkle Energie") lediglich ein Platzhalter, bis man etwas findet, dass es besser und genauer beschreibt. Oder bis man eine Theorie entwickelt, die das, was man beobachtet und gemessen hat, a) besser erklären kann als die bisherigen Ansätze, aus der man b) durch Messungen und Beobachtungen überprüfbare Prognosen ableiten kann und die c) ohne "Dunkle Materie" oder "Dunkle Energie" auskommt.

Von Experte Janaki bestätigt

die Rechnungen sind richtig, höhere Masse von Galaxienkernen anzunehmen hilft nicht (im Gegenteil), und Beweise gibt es in der gesamten Naturwissenschaft nicht.

Was ist ein Beweis? Bewiesen ist etwas dann, wenn es keine Möglichkeit gibt das beobachtete Resultat durch einen anderen Weg als den zu beweisenden zu erreichen. Das Problem damit ist, dass niemand sicher sagen kann, dass es keinen anderen Weg gibt - es genügt nicht wenn niemand einen kennt.

Verschwörungstheoretiker schöpfen die Möglichkeiten anderer Wege bis ins Unendliche aus, darum ist es nicht möglich, ihnen etwas zu beweisen. Darum versuchen sie auch immer, die Beweislast auf andere zu legen, wohl wissend dass niemand einen Beweis liefern kann. Diese Umkehr der Beweislast ist alt - schon Sprenger und Kramer haben mit dieser Logik ihren Leitfaden für die Hexenprozesse des Mittelalters verfasst. Das gibt ihnen einen sicheren Stand in ihrer selbstgeschaffenen Vorstellungswelt, und kein Entkommen in die Wirklichkeit.

Wirkliche Beweise gibt es nur in der Mathematik, weil dort die Wege von vornherein festgelegt sind (und selbst dort ist nicht alles beweisbar, wenigstens das ist bewiesen). Ohne das bleibt nur, dem zu folgen, was vernünftig mit den Beobachtungen zusammenpasst.

Du spuckst ja reichlich große Töne für eine, die nicht mal weiß, dass es in den Naturwissenschaften nicht mal das Konzept "Beweis" gibt.

Die Wissenschaftler sind nicht zu blöd zum Rechnen und die Masse eines Schwarzen Lochs ist auch nicht so schwierig zu berechen, weil man die Umläufe der umliegenden Sterne messen kann.

Die einige mir bekannte Alternative zur Dunklen Materie ist eine Abwandlung der Gravitationsgesetze, dass die Gravitation mit zunehmendem Abstand stärker wird als nach den bekannten Naturgesetzen zu erwarten. Nennt sind MOND, modifizierte Newtonsche Dynamik. Solche ansonsten unmotivierten Änderung bewährter Gesetze bereiten genau so viel Bauchschmerzen wie die Forderung nach bisher unbekannter und nicht nachweisbarer Materie.

In einem solchen Dilemma kannst du nicht erwarten, dass ein "Rechnet mal ordentlich" von einem völligen Laien hilfreich ist.

und du denkst wirklich dass da noch nie jemand auf die idee gekommen ist und nicht genau das gemacht wurde und aktiv gemacht wird?

es gibt bisher kein besseres modell welches die vielfalt an beobachtungen korrekt beschreiben kann.

Diese Idee hatten schon andere. Bei MOND (Modified Newtonsche Dynamik) hat man genau das gemacht. Allerdings hat man eher an der Formel geschraubt, bis es passt.

Weiterentwickelt wurde sie zu TeVeS, die mit der speziellen(!) Relativitätstheorie zusammenpasst. Während MOND im Detail schnell zu Ungereimtheiten führte ist TeVeS besser fundiert, auch wenn jüngere Beobachtungen dieser eher wiedersprechen (siehe hierzu einen kritischen Text: Darf der das? Dass der das darf…! | heise online)

State of the art ist eher die Skalar-Tensor-Vektor-Gravitationstheorie (hier der Einfache Wiki-Link). Sie erklärt auch gleichzeitig den Trägheitseffekt. Aber niemand würde sagen "die dunkle Materietheorie ist widerlegt". Zwar erklärt STVG alle jene Dinge, die als Hinweis auf das Wirken dunkler Materie gelten. Aber trotzdem kann dunkle Materie die "richtige Lösung" sein.

Das wird in der Zukunft spannend. Es ist tatsächlich möglich, dass sich zukünftig Generationen fragen, wieso wir ein komplexes Konzept von ewig viel dunkler Materie und noch mehr dunkler Energie ersonnen haben, als "einfach nur" eine falsche Formel zu korrigieren. Oder STVG wird als kurioser Seitenzweig gesehen, bevor dunkle Materie und ihre eigentliche Natur zweifelsfrei aufgeklärt wurde. Nachher ist man immer schlauer.

Es wird also auch derzeit in unterschiedliche Richtungen gedacht. Dunkle Materie als Ursache der Abweichung von den sonst zu erwartenden Messungen ist zweifelsfrei die populärste Richtung (im nicht wissenschaftlichem Umfeld ist es meist die einzige bekannte Theorie, die die entsprechenden Phänomene erklärt). Wenn einen das mit dunkler Materie seltsam vorkommt reicht das jedoch nicht. Selbst Einstein glaubte nicht an ein expandierendes Universum und musste im bereits höherem Alter einsehen, dass das Universum anders ist, als er es sich vorgestellt hatte. Fakten hatten ihn widerlegt - und so wird es eines Tages entweder mit der dunklen Materie oder STVG(TeVeS) sein, oder gar mit beiden.