Existenzangst, wie kann man weitermachen?
Ich habe gestern erfahren, dass ich wegen Corona gekündigt werde. Meinem Partner wurde schon vor vier Wochen gekündigt. Bisher hat er noch keinen neuen Job gefunden. Unser Vermieter hat unseren Wohnungvertrag aufgekündigt, weil er nicht an Personen ohne gefestigtes Einkommen vermietet. In ein paar Wochen müssen wir raus, wir haben alles verloren. Ich weiss ehrlich gesagt nicht mehr was ich noch tun soll. Einen Job zu finden könnte sich dank Corona schwierig gestalten. Außerdem habe ich keine Lust mehr so weiterzumachen. Mir wird jeden Tag vor lauter Angst übel, da ich nicht weiss wie es weitergehen wird. Habt ihr vielleicht Ideen wie ich mich dazu motivieren kann weiterzumachen und wie ich meine Ängste ein bisschen in den Griff bekomme?
9 Antworten
Es gibt doch Kündigungsschutz, gerade bezüglich Corona, außerdem noch Kündigungsfristen. Bevor ihr auf der Straße sitzt bleibt ihr da eh wohnen der muss erst mal raus klagen, außerdem muss er außer Hand begründen wieso die Kündigung kommt. So geht es derzeit vielen Menschen.
Geht zum Amt und schildert dort eure zwangslage. Diese können euch helfen einen Umzug zu finanzieren außerdem bekommt ihr dort rechtliche Hilfe.
In Deutschland muss niemand auf der Straße leben der bereit ist Hilfe an zunehmen und Möglichkeiten zu nutzen :)
Nein. Kündigung so einfach kann er euch nicht kündigen. Ich kann euch nur raten das ihr euch mal rechtsunterstützung holt. Mich hat Mieterengel aus der Patsche gezogen. Ich hab einmal bei denen bezahlt und hab eine umfangreiche Rechtsberatung online und per Telefon bekommen.
Das mit dem Job ist traurig, geht aber vielen so, wo sich Betriebe entschließen einfach dicht zu machen und nicht etwa Kurzarbeit zu beantragen.
Ein Kündigungsrecht hat der Vermieter allein wegen Jobverlust jedoch nicht. Widersprecht der Kündigung.
Stimmt das hatte ich vergessen zu erwähnen der Kündigung auf jedenfall widersprechen! das ist wichtig
Corona hat wirklich sehr viele leben zerstört, das tut mir unfassbar leid für euch, das ist eine mehr als schreckliche Person. Alles gleichzeitig zu verlieren, das führt mir vor Augen nicht nur ein Standbein sondern mehrere aufzubauen.
In dieser Situation sind Ängste berechtigt, ignorieren und ablenken bringt hier also nichts. Ihr könntet versuchen euch erstmal mit Nebenjobs über Wasser zu halten. Ihr könnt auch Hilfe beantragen, eine kurzfristige Wohnung welche vom Staat finanziert wird und auch Geld vom Staat kann beantragt werden.
Das ist alles sehr schrecklich, euer Vermieter ist ein extrem ekelhafter mensch, in solch einer Situation so zu handeln.
Gab es vorher Probleme? Habt ihr immer pünktlich gezahlt? Ihr könntet mir ihm sprechen, soweit ich weiß auch gerichtlich gegen vorgehen.
Deine Frage finde ich gut, da, wenn es einem gut geht, sich gar nicht vorstellen kann, daß soetwas so schnell passieren kann. Wenn Ihr dann auch noch den Mut verliert, ist es nicht leichter, nach Lösungen zu schauen.
Meine Empfehlung, geht zur Caritas Familienberatung.
Ich drücke Euch die Daumen für gute Ideen.
Der Vermieter kann auch nicht einfach so kündigen. Du kannst zum Anwalt gehen, wenn ihr kein Geld für einen Anwalt habt wird euch einer gestellt werden dafür gibt es Beratungsgutscheine, ich glaube die bekommt ihr beim Amt.
Ansonsten Arbeitslosengeld steht euch zu. Also alles halb so wild
Dann muss es echt schnell in Gänge kommen, sonst Werden sie trotzdem ihre Wohnung abgeben müssen.und wohin mit den ganzen hab und Gut.
Nein, der Vermieter muss erst eine Frist einstreichen, ist die Frist abgelaufen kann er sie immernoch nicht raus schmeißen sondern muss eine Räumungsklage einreichen, die Bearbeitung der Räumungsklage dauert Monate und hat der Vermieter einen Räumungstitel erwirkt kann er immernoch nicht raus schmeißen denn dann folgt noch eine letzte Frist und nach der letzten Frist wird der Räumungstitel erst vollzogen. Das kann bis zu einem Jahr dauern nach Ablauf der fristgerechten Kündigung.
Man kann zu jedem Punkt der Kündigung widersprechen. Grund dafür kann sein das man ein Kind hat das hier zu Schule geht und man noch keine vergleichbare Wohnung gefunden hat, gesundheitliche Beschwerden oder wie jetzt in diesem Fall Corona.
Ich bin selbst vermieter und musste mich mit einem Mieter Rum schlagen der mir Wasserschäden in der Wohnung produziert hat, die Fliesen von Bad von der Wand geschlagen hat. Einen schaden von ca. 5000€ angerichtet hat. Es hat 12 Monate gedauert bis ich den Räumungstitel vollstrecken konnte. Auf den Kosten bleibe ich sitzen.
Die Klage sowie die Räumung geschieht auf meine eigenen Kosten. Erst in einem zivilrechtlichen Prozess kann ich die Kosten erneut einklagen. Doch da der Mieter kaum Geld hat sind die Chancen das Geld wiederzusehen bei 0.
Also, so einfach mit kündigen ist das nicht. Der Mieter wird in Deutschland sehr stark geschützt. Zum Thema hab und Gut, selbst wenn der Vermieter die Räumungsklage und den Titel vollstreckt hat müssen die Habseligkeiten des Mieters auf Kosten des Vermieters eingelagert werden. Diese Kosten kann der Vermieter auch erst in einem zweiten Prozess einklagen aber zuerst muss er das Geld vorstrecken
Muss man nicht, man kann sich einfach weigern auszuziehen und, solange man zahlt ganz in Ruhe Rechtsbeistand organisieren.
Darf ein Vermieter dann aufgrund seiner Zweifel daran, dass die Mieter in Zukunft zahlen sicher können einfach so kündigen? Auch wenn man noch nicht lange dort wohnt?