Eure Meinung zur Nachrkriegs-Architektur?


05.08.2021, 01:04

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5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Man muss sich erstmal klarmachen, dass in den 50er und 60er-Jahren in Deutschland verschiedene architektonischen Stile koexistierten: Beispielsweise der Brutalismus und der sog. internationale Stil.

Der Brutalismus zeichnet sich aus durch die Verwendung von Beton und Backstein und den Verzicht auf schmückende Elemente; man sieht hier von außen die Bausubstanz. Ob das schön ist oder nicht, hängt meiner Auffassung nach von der Gestaltung, v.a. der Struktur und Form des Gebäudes, ab. Im positiven Fall handelt es sich um interessant anzuschauende Gebäude; im schlechteren Fall sehen brutalistische Gebäude für mich kalt und heruntergekommen aus. Tendenziell würde ich auch sagen, dass Backsteingebäude eher in die erste Kategorie fallen, Betongebäude dagegen eher in die zweite.

Der internationale Stil zeichnet sich ebenfalls durch Einfachheit in der äußeren Gestaltung, namentlich durch den Verzicht auf Ornamente und dergleichen, aus. Allerdings wird hier auch mit verkleideten Fassaden gearbeitet, und es wird allgemein sehr viel Glas und Keramik benutzt. Typisches Gebäude: Ein Hochhaus mit Glasfassade. Außerdem wird die Farbe weiß relativ häufig benutzt. Diese Gebäude gefallen mir sehr; sie wirken auf mich hell und einladend, zugleich aber auch unauffällig.

Um die Gebäude zu kommentieren, die du hier zeigst: Das obere und das untere verwenden schonmal sehr viel Glas; das gefällt mir, es wirkt eben hell und einladend. Mir gefällt außerdem die Verwendung von Backstein, und gerade das untere hat auch eine sehr interessante Form.

Das mittlere Gebäude erkenne ich leider nicht besonders gut. Mir gefällt an ihm aber jedenfalls die unkonventionelle Form.

Mein Problem mit den meisten 60ger Bauten ist nicht die Optik, sondern, die oftmals sehr schlechte Bauqualität. Über Optik brauchen wir in einer Zeit in der Architektur immer mehr zum Einheitsbrei verkommt kaum reden.

Hessen001 
Fragesteller
 05.08.2021, 15:58

War Architektur nicht schon immer "Einheitsbrei"?

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Jadedragon  05.08.2021, 22:15
@Hessen001

Durchaus nicht. In der Archtektur sind viele spannende Dinge passiert: Das Hundertwasserhaus in Wien, Das schwarzen madonnen Haus in Prag, die Dekonstruktivistischen Best Kaufhauser in den USA, das Haus im Wasserfall von Wright, ich könnte stundenlang so weiterrmachen.....

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Hessen001 
Fragesteller
 05.08.2021, 23:51
@Jadedragon

Klar, aber das waren ja auch immer prestigeträchtige Einzel-Projekte.

Wenn man sich mal die "normal sterbliche" Architektur anschaut, waren schon zu Zeiten des Barock viele Bauten einander ähnlich, weil man sich gegenseitig inspiriert hat.

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Die 50er und 60er-Jahre-Architektur ist ein verspäteter Nachläufer der Bauhausarchitektur, die ja in der Nazizeit verpönt war.

Da die Entwicklung außerhalb Deutschlabds weitergegangen war, ist sie über den Umweg z.B. USA wieder reimportiert worden.

Sie entsprach den Bedürfnissen, schnell und schnörkellos vorl Wohnraum zu schaffen und stand für demokratische Werte.

Im Grunde ist sie immer noch gültig und vernünftig. Nur leider bauphysikalisch nicht mehr zeitgemäß.

Leider haben auch zu viele Architekten aus der dritten Reihe ( und Bauunternehmer) besonders in den 60ern Abklatsch-Massenware produziert, die sehr viel negatives Image hervorgebracht hat.

Jedenfalls eine interessante Zeit mit sehr vielen guten Ideen und Ansätzen.

Kommt vom Gebäude an, die drei ist zum Beispiel nicht ganz mein Fall, aber sonst ist es geil. Vor allem die Kuppel in Germania würde ich mal gern besichtigen.

chelseahotel  05.08.2021, 15:39

"Kuppel in Germania" Wenn du damit die die Große Halle aus Hitlers Welthauptstadt-Phantasien meinst, die wurde nie gebaut und hätte auch nichts mit Nachkriegsarchitektur zu tun.

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chelseahotel  05.08.2021, 15:59
@derButterkeks

Das waren Nazi-Monumental-Architekturpläne nach römischen Vorbildern. Neoklassizismus hat nichts mit Brutalismus zu tun.

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Eure Meinung zur Nachrkriegs-Architektur?

schön