Eure Meinung zum Kapitalismus?

15 Antworten

Das ewige Pro und Contra überlasse ich mal lieber der Schule, wo zwecks Denktraining und passiver Zuschauerhaltung alles mit einer Balkenwaage gewichtet wird, was dann eine Eindeutigkeit und Entschiedenheit eher abbremst.

Für mich gibt es da nur ein contra, alldieweil ich nicht im Geld schwimme, ich eher in bescheidnen Verhältnissen lebe, was aber nicht Armut bedeutet, das nun wieder auch nicht. Doch das genügt, um dass ich kein Nutznießer des Kapitalismus bin, erst recht bin ich kein Ausbeuter, daher ist mir dieses System regelrecht fremd, einfach nur unangenehm und regelrecht unsympathisch.

Natürlich ist mir klar, dass jene den Kapitalismus gut finden, die in ihm gut finanziell aufgestellt sind, über Geld und Macht verfügen, kurzum der sozioökonomische Status entscheidet mit darüber, wie man zum Kapitalismus steht. Doch das ist noch nicht die ganze Miete, auch das Bewußtsein ist vom Stand des jeweiligen Wissens mit abhängig, also nicht nur die materielle Gegebenheit entscheidet, das wäre sonst Vulgärmaterialismus, (statt Materialismus im philosophischen Sinne) ) den es zu vermeiden gilt.

Es gibt viele manipulierte Bürger, die den Sozialismus nur als Schreckgespenst sich vorstellen und von daher notgedrungen dann bürgerlich, sprich pro-kapitlistisch drauf sind.

Es kommt vor, dass Menschen, die dieses System gut durchschauen, viel von ihm wissen, trotz guter finanzieller eigener Situation dennoch ein Gegner des Kapitalismus seind, sein können, das gibt es eben auch. diese Gutverdiener sind dann allerdings seltenst Ausbeuter, vielmehr solche Geldverdiener, ohne Ausbeutung Anderer.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

Das sind ja drei Fragen auf einmal.

1: Die größte Geißel der Menschheit.

2: Er führt zu der größt vorstellbaren Verteilungsungerechtigkeit. In wenigen Jahren werden wir es erleben, dass ein einziger Mensch mehr besitzt, als die ärmere Hälfte der Menschheit. Kapitalismus beutet Menschen, Tiere, die Umwelt und die Ressourcen des Planeten gnadenlos aus. Eines seiner größten Mankos ist "der Wachstumszwang der Wirtschaft" welcher häufig die Ursache für oben beklagten Missstände ist. Und dieser Wachstumszwang der Wirtschaft ist im Sozialismus/ Kommunismus nicht gebrochen.

3: Deshalb favourisiere ich als Wirtschaftsordnung für die Zukunft eine, ich nenne es mal, Neue Physiokratie. Diese besteht aus der Einführung von:

  1. Einer Gebühr auf Liquidität (Geld) von ca. 5% pro Jahr.
  2. Einer reinen Bodenwertsteuer von ca. 3% pro Jahr.
  3. Eines ökologischen Grundeinkommens von 300-1000 € pro Monat, entsprechend der Idee von Ulrich Schachtschneider.
  4. Abschaffung aller bisheriger Steuern, weil Obiges bringt mehr als genug Steuereinnahmen.

Auf diese Weise würde der Kapitalismus mit seinen schädlichen Wirkungen überwunden und gleichzeitig eine freie Marktwirtschaft beibehalten.

diderot2019  12.11.2019, 16:31

Vermutlich sollte man dem noch eine Kapitaltransaktionssteuer im Promille-Bereich hinzufügen.

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NewKemroy  12.11.2019, 16:44
@diderot2019

Hab ich auch erst gedacht. Aber da super-kurz gehaltene Aktien wie Liquidität sind, sollten Aktien zukünftig entsprechend ihrer Haltedauer mit einer kleinen Abbgabe belegt werden. Das wäre dann wie eine Transaktionssteuer nur dass nach Haltedauer unterschieden wird. So bezahlt jemand, der nach fünf Jahren verkauft nix, aber jemand, der nach 5 Sekunden verkauft volle 5%.

- war jetzt so meine Idee dazu.

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NewKemroy  12.11.2019, 17:23
@diderot2019

Keine Ahnung. Ich denke mit Computer und Digitalisierung ist vieles möglich.

Mir ist es wichtig, dass es die Richtigen trifft, bzw. dass die Korrekturmaßnahme vollwirksam sauber das Problem erledigt. Ohne zu seichte übern Kamm zu Scheren oder Kolateralschäden zu verursachen.

Und dabei war der Gedanke den Liquiditätsvorteil kaputt zu machen bzw. ihn vollumfänglich von staatlicher Seite abzuschöpfen.

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NewKemroy  12.11.2019, 19:44

JUHUUBEL!!!! Soeben kam die Meldung, dass für Badenwürttemberg eine reine Bodenwertsteuer im Zusammenhang mit der Grundsteuerreform vorgeschlagen wird.

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Kapitalismus ist eine Mechanik mit eingebauter Selbstzerstörungssequenz wenn er nicht an die kurze Leine genommen wird.

Die jetzigen Errungenschaften basieren zu einem überwältigenden Teil auf kapitalistischen Bestrebungen. Kapitalismus fördert Wege zur Optimierung.

Die jetzigenProbleme basieren zu einem überwältigenden Teil auf kapitalistischen Bestrebungen. Kapitalismus fördert Wege des Gegeneinander.

Men Vorschlag: Vollständige Integration von Umwelt und sozialen Zusammenhängen.

Also geleichwertige Bewertung von Geld, Umwelt und Glück.

Ein unregulierter Kapitalismus ist menschenverachtend und ausbeuterisch wie man es an den USA oder in Großbritannien von 1850 sehen konnte. Daher muss er eingehegt werden durch eine soziale Gesetzgebung.

Kapitalismus ist unmenschlich und wird die Menschheit und auch die Natur, wie wir sie kennen, vernichten, wenn wir nicht schnell umsteuern. Kapitalismus ist pervers - Dinge, Geld - KAPITAL - eben, sind wichtiger als Menschen, wichtiger als Leben. Das muss vom Kopf auf die Füße! Wirtschaft und Geld haben zu dienen! Nicht zu herrschen.

Alternative - leider verzetteln sich Kunst und Kultur, die da eine Visionärsrolle haben - in "profitablem" Müll. Lesenswerte Bilder, Visionen von einer besseren Welt, die nicht ins Kitschige oder Unrealistische abgleiten, sind extrem schwer zu finden. Mir ist das bisher erst einmal gelungen, etwas zu finden, wo ich sage - ja, das wäre eine Welt, wo ich leben möchte. Da ist zumindest vieles auf dem richtigen Weg.

NewKemroy  12.11.2019, 16:13

Dein Punkt mit der Wichtigkeit des Geldes ist zentral. Man muss das Geld unwichtiger machen, denn dann steigt alles andere relativ dazu gesehen in der Wichtigkeit an. Auch das Leben.

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