Eure Meinung zu „Hausarzt lehnt AfD-Politiker ab“?


19.03.2024, 18:47

Das Ergebnis basiert auf 180 Abstimmungen

Geht garnicht 👎🏻 50%
Ist legitim 👍🏻 48%
Ich weiß nicht 🤔 2%

28 Antworten

Ist legitim 👍🏻

Hi,

Sollten Mediziner die Freiheit haben dürfen nach ideologischen Ansichten zu behandeln?

Ein Ja - wenn auch nur in einem gewissen Rahmen - und, wie schon erwähnt wurde, außerhalb von Notfallsituationen.

Die Beziehung von Arzt und Patient setzt ein besonderes Vertrauensverhältnis voraus. Ist dieses nicht vorhanden, gestaltet sich die Behandlung problematisch.

Und auch ideologische Ansichten können dieses Vertrauen nun einmal gefährden oder zunichte machen - und auch die Behandlung für den Arzt "unzumutbar" machen.

Ansonsten gilt eben auch in der Medizin erstmal Vertragsfreiheit. So, wie ein Patient einen Arzt ablehnen kann, geht es auch umgekehrt.

Die Frage ist aus meiner Sicht nicht, ob es legitim ist, sondern: Wo zieht man die Grenze?

LG

Eisenklang  24.03.2024, 14:40

Der Arzt braucht kein Vertrauen in seinen Patienten, es ist umgekehrt.

Und wenn wir nach deinen Regeln leben wollen, könnten andere Ärzte andere Wähler ablehnen.

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SaniOnTheRoad  24.03.2024, 14:45
@Eisenklang
Der Arzt braucht kein Vertrauen in seinen Patienten, es ist umgekehrt.

Das nicht - aber "miteinander auskommen können" muss man dennoch. Und da gibt es erstaunlich viele Dinge, die das behindern können.

Abgesehen davon ist der Patient auch vorher bereits unangenehm aufgefallen...ob nun die Parteimitgliedschaft das alleinige Kriterium war, darf also bezweifelt werden.

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EinAlexander  24.03.2024, 18:21
@SaniOnTheRoad
Abgesehen davon ist der Patient auch vorher bereits unangenehm aufgefallen.

Och menno. Mach uns doch nicht das schöne Bild vom armen AfD Opfer kaputt.

 Ob nun die Parteimitgliedschaft das alleinige Kriterium war,

Sie war (Zitat) "das i-Tüpfelchen"

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SaniOnTheRoad  24.03.2024, 18:44
@EinAlexander
Mach uns doch nicht das schöne Bild vom armen AfD Opfer kaputt.

Ist halt (wieder einmal) der Versuch des Framings...und umso trauriger ist, dass es oft genug funktioniert.

Das Schwanken zwischen harten Austeilen und der hochstilisierten Opferrolle kann man amüsant oder grotesk finden...

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orangade  26.03.2024, 22:42
@Eisenklang
Der Arzt braucht kein Vertrauen in seinen Patienten, es ist umgekehrt.

Doch, auch der Arzt muss dem Patienten vertrauen. Z.B. vertraut er darauf, dass die angegebenen Symptome der Wahrheit entsprechen, oder dass er die verschriebenen Medikamente nach Anweisung einnimmt.

Wenn der Arzt den Eindruck hat, dass eine vernünftige Zusammenarbeit mit dem Patienten nicht möglich ist, dann darf er ihn ablehnen.

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Eisenklang  27.03.2024, 06:26
@orangade

Genau. Aber dieses Vertrauen ist konkret auf die Behandlung bezogen.

ABER es ost ok, ihr wollt es so. Dann machen wir das so und sobald irgendwo die AfD regiert oder mitfeiern, drehen wir alles einfach um.

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Ist legitim 👍🏻

Dass im Notfall jeder Arzt jeden Patienten zu behandeln hat, steht außer Frage. Die Entscheidung einen Patienten als Hausarzt zu übernehmen steht aber jedem Arzt frei.

Wenn es hier einfach um einen Patienten ginge, dessen politische Ansichten oder dessen Weltanschauung denen des Arztes widersprechen, fände ich diese Schritt trotzdem problematisch. Natürlich sollte ein Arzt nicht einfach einen Patienten ablehnen, weil er Mitglied einer bestimmten Partei ist.

Aber die AfD ist eben nicht irgend so eine Partei und wir müssen dringend aufhören, die AfD als "normale" Partei zu sehen oder die Situation damit zu vergleichen, wie es wäre, wenn ein Arzt einen Politiker einer normalen Partei als Patient ablehnen würde.

Es gibt fundamentale menschliche Werte, die unverhandelbar sind.

Die Ansichten der AfD sind nicht einfach nur irgendwelche "anderen" Ansichten. Sondern sie richten sich gezielt gegen bestimmte Menschen und somit auch gegen andere Patienten dieses Arztes. Und allein schon aus Respekt dieser Patienten gegenüber ist es legitim in einem solch speziellen Fall eine solche sicher nicht leichte Gewissensentscheidung zu treffen.

BrascoC  26.03.2024, 22:37

Politik und Gesundheit sind mMn zwei verschiedene Dinge. Wo zieht man denn deiner Meinung nach eine Grenze? Macron hat es mMn vor Kurzem gut vorgemacht. Er ist absolut gegen Russland, unterstützt die Ukraine wie kaum jemand anderes. Aber nach dem Anschlag vom IS nähe Moskaus hat er angeboten, in diesem Zusammenhang (Terrorismus) zusammenzuarbeiten. Wie es ja auch die Amis gemacht haben. Sie haben die Russen gewarnt.

Warum soll sowas nicht im Kleinen funktionieren? Man muss als Arzt den Menschen bzw. dessen Anschauung ablehnen? Kann man nicht einfach seinen "Job" machen, egal welcher Partei der Patient angehört? Wo kommen wir dann hin?

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Ich habe nichts angeklickt, weil ich "Ist legitim" und "Geht gar nicht" beides anklicken müßte. (Übrigens: "gar nicht" schreibt man gar nicht zusammen!)

Das Handeln des Arztes ist legitim, weil kein Arzt gezwungen werden darf, jemanden zu behandeln, egal aus welchen Gründen, abgesehen vielleicht von Extremsituationen, wenn es um Leben und Tod geht. Es gibt Vertragsfreiheit.

Allerdings ist es genauso legitim, das Handeln des Arztes unmöglich zu finden, und das tue ich. Wäre das mein Arzt und ich wüßte, daß er den Mann aus ideologischen Gründen als Patienten abgelehnt hat, dann könnte er fortan auch auf mich als Patienten verzichten. Ich würde ihn boykottieren und auch andere zum Boykott aufrufen. Auch das gehört zur Vertragsfreiheit.

Nox1109  21.03.2024, 13:35

Nach einem Hippokratischen Eid sollte es für Ärzte keine Rolle spielen, wen er behandelt oder nicht. Mensch ist Mensch wird immer gesagt aber nicht jeder Mensch ist gleich, manche sind dann wohl gleicher 🙈

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EinAlexander  24.03.2024, 14:25
@Nox1109
Nach einem Hippokratischen Eid sollte es für Ärzte keine Rolle spielen, wen er behandelt oder nicht. 

Im Eid des Hipppkrates ist nirgendwo die Rede davon, dass sich ein Arzt verpflichtet, jeden zu behandeln, der das will.

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Eisenklang  24.03.2024, 14:44
@EinAlexander

In folgenden Situationen können auch Kassenärzte Patienten ablehnen:

  • begrenzte Kapazität/ Überschreitung der Behandlungskapazität: bei Überlastung des Arztes durch ein bereits hohes Patientenaufkommen, dürfen neu dazu gekommene Patienten, die die Arztpraxis aufgesucht haben, abgelehnt werden
  • mangelndes bzw. nicht ausreichendes Fachwissen: wenn ein Arzt nicht über das für die Behandlung notwendige Fachwissen verfügt, darf der jeweilige Patient abgelehnt und an einen Facharzt verwiesen werden (zum Beispiel: ein Allgemeinmediziner verweist auf einen Facharzt für Dermatologie)
  • mangelndes bzw. nicht (mehr) vorhandenes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient: Die Behandlung eines Patienten kann verweigert werden, wenn der Patient in der Vergangenheit zum Beispiel:
  • ärztliche Anordnungen missachtet hat
  • den Arzt beleidigt hat
  • den Arzt bedroht hat
  • von dem Arzt eine sittenwidrige Tätigkeit verlangt hat
  • keine medizinische Indikation für Behandlungsmethoden: Sofern der Patient Behandlungsmethoden verlangt, die medizinisch nicht indiziert und unwirtschaftlich sind, entfällt für den Arzt auch in diesem Fall die Behandlungspflicht. Auch darf der Arzt eine Behandlung verweigern, wenn Sterbehilfe verlangt oder ein Schwangerschaftsabbruch ohne medizinische Indikation, gewünscht wird
  • fehlendes Vorlegen der elektronischen Gesundheitskarte: Gemäß Paragraph 13 Absatz 7 des Bundesmantelvertrag-Ärzte (BMV-Ä) kann eine Behandlung prinzipiell auch aus folgendem Grund verweigert werden: „Der Vertragsarzt ist berechtigt, die Behandlung eines Versicherten, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, abzulehnen, wenn dieser nicht vor der Behandlung die elektronische Gesundheitskarte vorlegt“.
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EinAlexander  24.03.2024, 16:16
@Eisenklang
In folgenden Situationen können auch Kassenärzte Patienten ablehnen:

das hat doch nichts mit dem Eid des Hippokrates zu tun.

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Eisenklang  24.03.2024, 16:37
@EinAlexander

Nein, der ist rechtlich nicht bindend sondern sollte für alle Ärzte den Berufsethos ausmachen.

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EinAlexander  24.03.2024, 16:43
@Eisenklang
Nein, der ist rechtlich nicht bindend sondern sollte für alle Ärzte den Berufsethos ausmachen.

Ja. Aber im Eid des Hipppkrates ist nirgendwo die Rede davon, dass sich ein Arzt verpflichtet, jeden zu behandeln, der das will.

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Eisenklang  24.03.2024, 17:15
@EinAlexander Falsch

Vom Weltärztebund 1948 in Genf beschlossene und seitdem mehrfach revidierte Neufassung der ärztlichen Berufspflichten. Offizielle deutsche Übersetzung der Deklaration von Genf autorisiert durch den deutschen Weltärztebund (Oktober 2017):

Als Mitglied der ärztlichen Profession gelobe ich feierlich, mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen. Die Gesundheit und das Wohlergehen meiner Patientin oder meines Patienten wird mein oberstes Anliegen sein.

Ich werde die Autonomie und die Würde meiner Patientin oder meines Patienten respektieren. Ich werde den höchsten Respekt vor menschlichem Leben wahren.

Ich werde nicht zulassen, dass Erwägungen von Alter, Krankheit oder Behinderung, Glaube, ethnischer Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politischer Zugehörigkeit, Rasse, sexueller Orientierung, sozialer Stellung oder jeglicher anderer Faktoren zwischen meine Pflichten und meine Patientin oder meinen Patienten treten

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EinAlexander  24.03.2024, 17:20
@Eisenklang

Und wo genau ist jetzt die Rede davon, dass sich ein Arzt verpflichtet, jeden zu behandeln, der das will?

Der letzte Absatz sagt nur aus, dass der Arzt alle seine Patienten gleich behandelt - ungeachtet ihrer politischen Zugehörigkeit. Aber nirgendwo steht, dass er jeden Menschen auch als Patienten akzeptieren muss.

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Eisenklang  24.03.2024, 18:41
@EinAlexander

Bist du ein Anhänger einese absonderlichen, kauzigen Humors oder schlicht merkbefreit?

Es handelt sich ganz einfach um Diskriminierung aufgrund politischer Weltanschauung. Der Eid verbietet dies, wie du selbst lesen kannst.

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EinAlexander  24.03.2024, 18:47
@Eisenklang
Der Eid verbietet dies, wie du selbst lesen kannst.

Der Eid regelt das Verhältnis zwischen Arzt und Patient. Aber nicht das Verhältnis zwischen Arzt und Interessent.

Wenn der Arzt den Mann schlecht behandeln würde aufgrund dessen AfD Zugehörigkeit - dann würde er gegen den Eid verstoßen.

Ist das wirklich so schwer zu verstehen?

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Ich weiß nicht 🤔

Ärzte dürfen neue Patienten ablehnen wenn sie bereits zuviele Patienten haben. Es scheint mir jedoch zweifelhaft, dass bereits angenommene Patienten nur aus politischen Gründen nicht weiter behandelt werden sollen.

Eisenklang  24.03.2024, 14:45

Du hast Recht

Ich zitiere:

In folgenden Situationen können auch Kassenärzte Patienten ablehnen:

  • begrenzte Kapazität/ Überschreitung der Behandlungskapazität: bei Überlastung des Arztes durch ein bereits hohes Patientenaufkommen, dürfen neu dazu gekommene Patienten, die die Arztpraxis aufgesucht haben, abgelehnt werden
  • mangelndes bzw. nicht ausreichendes Fachwissen: wenn ein Arzt nicht über das für die Behandlung notwendige Fachwissen verfügt, darf der jeweilige Patient abgelehnt und an einen Facharzt verwiesen werden (zum Beispiel: ein Allgemeinmediziner verweist auf einen Facharzt für Dermatologie)
  • mangelndes bzw. nicht (mehr) vorhandenes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient: Die Behandlung eines Patienten kann verweigert werden, wenn der Patient in der Vergangenheit zum Beispiel:
  • ärztliche Anordnungen missachtet hat
  • den Arzt beleidigt hat
  • den Arzt bedroht hat
  • von dem Arzt eine sittenwidrige Tätigkeit verlangt hat
  • keine medizinische Indikation für Behandlungsmethoden: Sofern der Patient Behandlungsmethoden verlangt, die medizinisch nicht indiziert und unwirtschaftlich sind, entfällt für den Arzt auch in diesem Fall die Behandlungspflicht. Auch darf der Arzt eine Behandlung verweigern, wenn Sterbehilfe verlangt oder ein Schwangerschaftsabbruch ohne medizinische Indikation, gewünscht wird
  • fehlendes Vorlegen der elektronischen Gesundheitskarte: Gemäß Paragraph 13 Absatz 7 des Bundesmantelvertrag-Ärzte (BMV-Ä) kann eine Behandlung prinzipiell auch aus folgendem Grund verweigert werden: „Der Vertragsarzt ist berechtigt, die Behandlung eines Versicherten, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, abzulehnen, wenn dieser nicht vor der Behandlung die elektronische Gesundheitskarte vorlegt“.
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Rotfuchs716  24.03.2024, 14:58
@Eisenklang

betreffen des letzten Punktes: es wäre nicht nachvollziehbar, dass Privatpatienten abgelent werden. Private Kassen stellen keine Versichertenkarten aus oder zumindest keine Elektronischen. Ausserdem müsste der Patient grundsätzlich die Môglichkeit haben selber zu zahlen. Auch Patienten ohne Wohnsitz in Deutschland haben allenfalls, eine nicht elektronische Europäische Versicherungskarte.

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Geht garnicht 👎🏻

Ärzte haben eine besondere Verantwortung.

Ich sage nur so: In Spanien hätte er seine Lizenz verloren und würde wegen Diskrimination verklagt werden. Dort gilt, dass die polische Anschauung keinerlei Einschränkungen oder Benachteiligung unterliegen darf.

Es ist sogar so, dass - in Spanien - der Arzt gegen das Datenschutzgesetz verstoßen hätte, indem er den Patienten öffentlich als nervig anprangert oder auch überhaupt, weil er zu der politischen Angehörigkeit des Patienten öffentlich Stellung nimmt. Und das als sein Arzt, dessen Patient ein Schutzbefohlener ist.

Aber gut. Zurück nach Deutschland. Was soll man da noch sagen. Hörte heute gerade mal wieder die alten Songs von Ton, Steine, Scherben an, die mir damals gefielen. Wären die Texte von einem AfD-Sympatisant, wäre dieser im Knast.

Alle sind gleich, manche sind etwas gleicher. So ist das im Sozialismus und dahin steuert Deutschland unweigerlich.

1hannah1  21.03.2024, 10:02

nun wissen wir aber auch das die spanier noch nicht so weit sind wie der rest der welt

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