Eure Meinung zu dieser Aussage: "Gott ist eine von Menschen gemachte Erfindung, die dazu dient alles zu erklären, was sich der Mensch nicht erklären kann."?

30 Antworten

Hallo DerMusiker10111,

eine solche Aussage klingt recht einfach und wäre damit auch eine Art "Catcher". Sie könnte Wasser auf die Mühlen eines Atheismus sein.

Nur ganz so einfach wird es nicht sein - auch wenn sich Menschen in sehr frühen Epochen so manches vorgestellt hatten. Man kann schon beobachten, dass ein Götterglaube in verschiedenen Inhalten und Gottesbildern entstanden ist. Es ist auch überliefert, dass dieser Glaube institutionell gepflegt wurde, auch einem Wahrheitsanspruch unterlegen hat.

Letztlich ist aber auch über viele Fragen nach dem eigenen Leben eine Abstraktion von Gottheiten und Gottesbildern gegenüber etwas, was ich Gott schlechthin nennen mag, entstanden ist. Das mag auch so manchen Glaubensinhalt relativiert und in Frage gestellt haben, letztlich auch von Religionen (Überlieferungen) selbst in eine philosophische und modellierende an stelle postulierende Denkweise führen.

Da kann Gott schon wie eine Erfindung angesehen werden - jedoch jetzt im Sinne einer Begriffsbildung oder Wiederverwendung eines bekannten Begriffs. So eine Modellbildung kann schon erklären, was sich anderweitig nicht erklären lässt - oder sie kann einfach nur auf beobachtete Dinge anwendbar sein. Es wird dann keine Persönlichkeit mehr sein, die für irgendetwas dann verantwortlich sein soll, sondern einfach nur ein Modell, wie z.B. auch ein physikalisches Modell das eine oder andere erklärt oder beschreibt.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nichts.

Im Glauben geht es um weit mehr, oder weniger, wie man's nimmt.

Glaube schenkt inneren Frieden, Hoffnung, Trost und wenn dann noch Gott erlebt wird Gemeinschaft mit der Liebe persönlich.

Es geht also nicht nur um Gründe, sondern auch um Bedürfnisse.

Des weiteren wirkt ein gesund gelebter Glaube vorbeugend gegen Depressionen und andere Psychosen vor.

Gott basiert auf einem Glaubenskonstrukt, Glaubenskonstrukte im Sinne einer Religion sind nicht beweisbar.

Insofern ist dein Zitat auch Blödsinn, da es ebenso eine Meinung ist, die Sache funktioniert in beide Seiten. Gläubige können Gott nicht beweisen, Nichtgläubige können die Nichtexistenz nicht beweisen.

Dieser Planet ist ein Sandkorn in unserer Galaxie, der Mensch maßt sich meines Erachtens mehr an als ihm zusteht. Es kommt wohl auch darauf an, wie du Gott definierst, es muss ja nicht mal eine standardreligiöse Definition der monotheistischen Religion X, Y oder Z sein: Wir können einfach von einem übermächtigen Wesen sprechen, das in Verborgenen existiert und für Schöpfung und Chaos verantwortlich ist.

Ich finde nicht, dass der Mensch auch nur ansatzweise Urteile diesbezüglich fällen kann, wir schaffen es nicht mal problemlos zum Mars.

ZiegemitBock  14.10.2021, 08:21

Nichtexistenz kann man natürlich nicht beweisen. Muss man aber auch nicht.

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Ruhrpotter4324  14.10.2021, 08:24
@ZiegemitBock

Streiten kann man über viele Dinge, darum geht es. Die Gläubigen berufen sich auch nicht auf Wissen, sondern auf Glauben. Insofern gerät man sehr wohl in eine Beweispflicht, wenn man behauptet, dass es keinen Schöpfergott gibt. Genauso gerät man in selbige Beweispflicht, wenn man behauptet, dass es Gott gibt.

Die richtige Antwort ist, dass man weder das eine noch das andere beweisen kann. Fazit: man weiß es nicht, man kann darüber spekulieren. Man kann daran glauben oder es lassen. Wer am Ende richtig liegt, findet man ja spätestens nach dem Tod heraus, wenn denn dann noch sowas wie ein Bewusstsein existiert. Oder auch nicht.

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ZiegemitBock  14.10.2021, 08:26
@Ruhrpotter4324

Nach dem Tod findet man es aber auch nur heraus, wenn der Gottesglaube eine Existenz nach dem Tode postuliert. Wenn ich den Großen Gott des regenbogenfarbenen Nebels predige, der uns verheißt, dass wir nach unserem Tod aufhören, zu existieren, dann bleibt mir sogar der Tod den letzten Beweis schuldig.

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Ruhrpotter4324  14.10.2021, 08:30
@ZiegemitBock

Wer weiß, vielleicht wirst du ja auch von Einhörnern geweckt und lebst dein Leben im Jenseits in my little Pony weiter 😅 Man kann halt über viele Dinge diskutieren, die mal mehr und mal weniger Sinn machen. Aliens, Antimaterie, Gott, die Liste ist lang.

Wenn mir jemand sagt, dass er an die Existenz eines Gottes glaubt, dann halte ich das nicht für unmöglich, wenn du dir mal die Bedeutungslosigkeit unserer Existenz in Relation zu Raum und Zeit vorstellst. Selbst unser Dasein auf diesem Planeten ist so bedeutungslos im Vergleich zur Geschichte dieses Planeten. Da suchen viele eben auch religiöse Antworten. Die einen suchen den Sinn, die anderen sehen keinen.

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ZiegemitBock  14.10.2021, 08:31
@Ruhrpotter4324

Eben gerade die Bedeutungslosigkeit führt ja die Existenz eines oder mehrerer Götter ad absurdum. Deshalb bin ich ja der Meinung, dass das viel mit Trost zu tun hat.

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DasMampf  14.10.2021, 08:37
@ZiegemitBock

Naja, dass man Nichtexistenz/die Nullhypothese nicht beweisen muss ist nicht in Stein gemeißelt, sondern in erster Linie eine (natur-)wissenschaftliche Konvention.

Da Religion aber kein naturwissenschaftliches Thema ist, kann man den Punkt durchaus anführen.

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Ruhrpotter4324  14.10.2021, 08:37
@ZiegemitBock

Natürlich hat es das, Trost ist immer ein Bestandteil der Spiritualität. Wir Menschen waren schon immer spirituell, diese hat nur immer wieder andere Formen angenommen. Ich denke aber, dass das eine das andere nicht ausschließt.

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Mayahuel  14.10.2021, 09:31
@Ruhrpotter4324
berufen sich auch nicht auf Wissen, sondern auf Glauben

wobei sich Theisten für gewöhnlich sicher sind. Sie verwenden "Glaube" nicht im Sinne von "vermuten".

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Hallo DerMusiker, das ist ein bißchen wenig, denke ich. Für Gläubige ist Gott wohl auch ein Ansprechpartner, Freund, Tröster. Könnte mir vorstellen, dass Beten zB hilft, die Gedanken zu ordnen. Und noch etwas ist Gott für echte Gläubige: ihr Kompass. Sie fühlen sich sicher in ihren religiösen Dogmen, es wird klar gezeigt, was man tun soll und was nicht. Das kommt auch dem Naturell vieler Menschen entgegen. Aber natürlich war zumindest früher hilfreich, wenn man Unerklärliches auf einen Gott schieben konnte. Grüße!

Ist eine kurze und bündige Aussage - mit der Angreifbarkeit, welche einfache und kurze Aussagen so an sich haben - trifft den Nagel aber im Wesentlichen auf den Kopf!