Eure Erfahrungen mit einer Schlafparalyse?

3 Antworten

Hatte bestimmt schon mehr als hundert davon.

Es ist ein unglaublich interessanter Zustand in welchem das Gehirn auf einer bisschen anderen Frequenz funktioniert. Man ist in einer Art extrem tiefen Trance, in einem Zustand zwischen Traum- und Wachbewusstsein zugleich.

Direkt wenn es anfängt fallen einem zwei Dinge auf: Ich kann mich nicht bewegen und ich bin ohne Kontrolle über meinen Körper in großer Gefahr (das ist vermutlich ein Instinkt aus früheren Zeiten). Gleichzeitig ist es bei mir jedenfalls so, dass ich einen dumpfen klang wahrnehme, der tiefer oder stärker oder lauter wird, desto mehr man sich auf die Paralyse einlässt und noch hypnotisierter wird.

Das Phänomen stimmen zu hören oder Gestalten zu sehen erkläre ich mir durch den multifaktoriellen Umstand sich 1. nicht bewegen zu können, dadurch in einem sehr angreifbaren Zustand zu sein und 2. sich in tiefer Trance zu befinden und zur hälfte zu träumen. Auf diese Weise kehrt man seine Ängste direkt ins außen und halluziniert das wovor man sich fürchtet. Ich hatte mal eine Zeit in welcher ich direkt in die Angst gegangen bin und habe gemerkt wie ich es steuern konnte Stimmen (oder in meinem Fall schreie) zu hören oder nicht.

----------

Weiterhin kann man sehr viel mit diesem Zustand experimentieren. Hast du schon einmal davon gehört das Menschen "Phantomschmerzen" haben? Das sind Schmerzen in vermeintlichen Körperteilen die eigentlich amputiert wurden. Der Grund warum der Schmerz immernoch dort gefühlt wird wo früher das entsprechende Körperteil war liegt daran, dass unser Gehirn über unseren realen Körper lediglich eine "geistige Körper Karte" gelegt hat. Wir fühlen also garnicht unseren Körper sondern eine recht genaue Rekonstruktion unseres Körpers innerhalb unseres Gehirns, und bei Phantomschmerzen gibt es eine Diskrepanz zwischen dem echten Körper und dem geistigen Körper den wir fühlen.

Während einer Schlafparalyse ist zwar der reale Körper gelähmt, mir gelingt es aber immer besser, so erkläre ich es mir, meinen "geistigen Körper" zu bewegen, d.h. das Abbild des physischen Körpers den das Gehirn nutzt um sich zu orientieren. Es ist dann immer sehr interessant meine Arme zu bewegen ohne dass sich meine Arme wirklich bewegen.

----------

Ein anderes mal bin ich auf ähnliche Weise durch meine Couch und durch den Boden geglitten, indem ich meinen gesamten Körper bewegt habe. Ich glaube zwar nicht wirklich daran dass man seinen Körper verlassen kann, aber mein Gehirn hat sein bestes getan diese Erfahrung so zu simulieren wie es glaubt dass es sich anfühlen würde - und Materie zu durchdringen war super interessant, ein wenig als würde man in Wasser sein bloß sehr viel dichter und weniger flüssig.

---------

Dann kommt noch die Ebene des Klartraums. In Klarträumen weiß man dass man träumt und man kann den Traum nach belieben steuern, als wäre man wirklich wach. Normalerweise muss man natürlich immer erst einschlafen, bewusstlos werden und erst dann wacht man später wieder in einem Traum auf. Da man in einer Schlafparalyse allerdings schon zur hälfte schläft und träumt, kann man mit genügend Entspannung direkt in einen Klartraum hereinrutschen, ohne vorher einzuschlafen!

Das eine mal war es wirklich sowas von heftig, ich musste danach einfach anfangen zu lachen und meine Freundin neben mir dachte sich so "was'n mit dem jetzt los". Ich hatte wieder eine Schlafparalyse und wollte wieder anfangen zu träumen, hab also versucht mich weiter zu entspannen und in einen Traum zu rutschen. Nach und nach hat sich vor meinem geistigen Auge ein Bild kristallisiert, und während es am Anfang nur eine vage Vorstellung war (so wie du dir jetzt eine Birne vorstellst), so wurde es immer klarer und irgendwann ein richtiges Bild als wäre man wach.

Dachte mir zuerst "wow sehr interessant, eigentlich liege ich nur im Bett aber sehe hier jetzt unseren Spielplatz", bis ich angefangen hab zu merken dass es nicht nur ein Bild war, sondern ich meine Hände und Füße bewegen konnte! Und das obwohl ich gleichzeitig noch wach im Bett lag! Ich konnte es kaum glauben, fass mir an den Kopf mit meinen Traum Händen und renne da rum durch den Spielplatz, hab mega den spaß aber merke gleichzeitig dass der Traum immer instabiler wird weil ich so aufgeregt bin. So nach ein und halb Minuten bin ich dann aufgewacht und musste so lachen und musste ihr erstmal erzählen wie heftig das war haha.

Safi2 
Fragesteller
 29.04.2022, 00:45

Super interessant!

Danke für deine Antwort :)

1

Ich selbst nicht, aber ein Freund der sich eine Zeit lang sehr tief mit der Thematik auseinander gesetzt hat. Er hat gesagt, er ist im Bett aufgewacht und hat einen schwarzen Mann in der Ecke stehen sehen. Sein Gesicht war sehr verzogen und sehr beängstigend. Der Mann ist dann Schritt für Schritt näher gekommen bis seine Mutter im "Traum" in das Zimmer gekommen ist. Danach ist er aufgewacht und hat weiter geschlafen. Zu der Frage wie er sich gefühlt hat: er hat gelacht, er ist, sage ich mal, sehr besonders, was seine "Philosophische Ader" betrifft. Schwer zu beschreiben aber er hat eher weniger Emotionen im Leben wenn man das sagen kann🥴

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Safi2 
Fragesteller
 28.04.2022, 21:33

Wie unheimlich....

0

Ich habe so eine schlaf Paralyse jetzt schon ein paar mal mit erlebt und muss sagen es variiert manchmal sehe ich Gestalten oder höre Geräusche bin mir jedoch bewusst das ich gerade nicht wach bin. Bei mir fängt sowas meistens so an:

ich träume etwas und aufeinmal bemerke ich das ich mich nicht mehr bewegen kann mein gesamter Körper kribbelt und meistens schließe ich meine Augen. Während dessen versuche ich mit kleine Bewegungen wie z.b den kleinen Finger mich aufzuwecken und so ca nach 15-30 Sekunden wache ich auf.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung