Erörterung zu "Die Physiker" korrigieren?

Text - (Deutsch, Physik, Erörterung)

2 Antworten

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Hallo IceDug, soweit ich das sehe sehr schön. In der Zeile: "und geben Ihn( Ihm) die Schuld an der Katastrophe. MfG

Imker2306  24.05.2012, 19:45

Danke für`s Sternchen!

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Das hier ist der Text. Ich weiß nicht warum, aber das mit dem Bild hat nicht funktioniert ^^. Sorry!

Das Stück von Friedrich Dürrenmatt stellt die Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Menschheit in den Mittelpunkt. Sollte ein Wissenschaftler eine Entdeckung machen, von der er annehmen muss, dass sie zu grauenhaften Auswirkungen führen kann - wie hat er sich in einem solchen Fall zu verhalten?

Auf einem Küchentisch in Berlin ist Otto Hahn die erste künstlich herbeigeführte Spaltung eines Atoms gelungen. Wenige Jahre später explodierten die Atombomben über Hiroshima und Nagasaki. Viele denken, dass ohne die wissenschaftliche Leistung dieses Forschers nie zu einem solchen Vorfall gekommen wäre und geben ihn die Schuld an die Katastrophe. Andere geben der Regierung die Schuld, da diese den Befehl zum Abwurf der Bomben gab. Die vielfach aufgeworfene Frage ist also, ob Otto Hahn die Verantwortung dafür trägt. Einerseits, hätte Otto Hahn die Erfindung nicht entdeckt, würde es wahrscheinlich nicht zu diesem Unglück gekommen. Andererseits hätte die Regierung nicht die Warnungen der Physiker ignorieren dürfen. Deswegen werden sie ebenfalls zur Verantwortung gezogen. Im Stück wird diese Problematik der Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Menschheit mit der Weltformel und dem Physiker Möbius dargestellt und behandelt. Als er erkennt, welche Macht mit seiner Entdeckung verbunden ist, zieht er sich aus der Gesellschaft zurück und versucht seine Erkenntnis vor der Menschheit zu verbergen. Durch die Behauptung, Salomo erscheine ihm, wird er in das Sanatorium eingewiesen. Der König Salomo ist im Stück eine Metapher und steht für die Weisheit. Jedoch zerstörte er durch seine Weisheit, seinen Reichtum und sein Land und Möbius hat Angst, genauso wie Salomo zu werden. Somit will er vermeiden, dass die Wissenschaft zu einem Machtwerkzeug der Regierung wird und diese ausnützt. Jedoch wird am Ende des Buches die Formel von der Fräulein Doktor von Zahnd gestohlen und missbraucht. „Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.“ (Vergleiche S. 85) Hätte Möbius also nie zu Ende gedacht, oder wäre er wenigstens mit seiner Formel an die Öffentlichkeit gegangen, hätte das Stück wahrscheinlich kein so schlimmes Ende genommen. Ein weiteres Problem, der in „Die Physiker“ behandelt wird, ist der Tod eines einzelnen Menschen für das Leben anderer. In Dürrenmatts Stück lässt er die anderen zwei Physiker ihre zu pflegenden Krankschwestern töten, damit ihre Tarnung nicht auffliegt. Hier steht aber nicht das Wohl anderer Menschen im Spiel, sondern die Tarnung als Geisteskranke. Möbius Beweggrund, seine Krankenschwester zu töten, war für die Rettung der Menschheit, damit seine Formel nicht in die Öffentlichkeit gelangt. Ob dieser Mord an einem unschuldigen Menschen gerechtfertigt wird, ist Ansichtssache. Denn hätte er diesen Mord nicht begangen, müssten viele zum Wohle eines Einzelnen sterben. Der Entschluss von Möbius in das Sanatorium zu begeben scheint im ersten Moment der einzig richtige zu sein. Doch die Geschehnisse belehren uns eines Besseren. Eine Reihe von Zufällen und unglückliche Umständen vereiteln den Plan von Möbius. Am Ende erkennt er, dass all seine Bemühungen vergebens waren. Zu diesem Stück kann man auch das Verhalten der Menschheit kritisieren: Gäbe es keine Gier, keine ständige Kriege und Machtstreben, dann hätte es für Möbius gar keinen Grund gegeben, den Verrückten zu spielen. Hätte er die Weltformel veröffentlicht, dann wäre die Wissenschaft durch seine Entdeckung mit einem Schlag um Jahrzehnte, vielleicht sogar um Jahrhunderte in die Zukunft befördern.

Meiner Meinung nach hätte Möbius konsequenterweise den Selbstmord wählen müssen, um die Welt vor seiner grauenhaften Formel zu schützen. Dürrenmatt bietet in seinem Stück keine Lösung für diese Machtlosigkeit. Er stellt jedoch Konflikte so dar, dass dem Zuschauer die Problematik bewusst wird und er selbst beginnt, über Lösungswege nachzudenken. Das planmäßige Handeln Möbius wird vom Zufall durchkreuzt. Was er selbst entscheiden wollte, geht nun alle an und was alle angeht, können nur alle lösen. Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern.