Erfahrungen/ Meinung zum Medizinstudium?
Hi, ich habe mir überlegt nach dem Abitur ein Medizinstudium anzutreten. Mich interessiert die Anatomie des Menschen sehr und ich bin auch in Biologie sehr gut. Mir ist aber auch bewusst, dass so ein Studium keine einfache Sache ist und viel Zeit und Geduld in Anspruch nehmen wird.
Ich würde mir gerne von Medizinstudenten oder ehemaligen Medizinstudenten Erfahrungen anhören und wissen, wie ihr es findet/ fandet oder wie ich ihr damit klar kommt/kamt
2 Antworten
Du solltest dir die Frage stellen, ob du Arzt werden möchtest! Natürlich kann man mit einem Medizinstudium auch in unzähligen anderen Bereichen, beispielsweise in der Pharmaindustrie unterkommen. Allerdings hättest du dafür dann einen unnötig schweren und suboptimalen Weg gewählt. Wenn du nicht Arzt werden möchtest, dann gibt es fast immer eine bessere Wahl, als Humanmedizin. Interessiert dich beispielsweise nur die Anatomie und die Biologie des Menschen, du kannst du aber nicht vorstellen, später Patienten zu behandeln, dann wäre vielleicht ein Studium der Humanbiologie sinnvoller. Zu einem Medizinstudium kann ich nur dann raten, wenn man sich sicher ist, dass man Arzt werden möchte.
Das Studium selbst ist insbesondere in der Vorklinik kein Zuckerschlecken und die ein oder andere schlaflose Nacht wird den meisten Medizinstudenten nicht erspart bleiben. Da gibt es definitiv Studiengänge, in denen es entspannter zugeht.
Fachlich ist das Medizinstudium natürlich super spannend. Ich persönlich fand insbesondere die Vorklinik mit der eher naturwissenschaftlichen Ausrichtung toll. Allerdings muss einem klar sein, dass von der Anatomie und der Physiologie abgesehen, das meiste nur oberflächlich behandelt wird. In den Physik-Praktika wird man beispielsweise eine Einführung in die Optik bekommen, von komplexen Themen wie dem Teilchen-Wellen-Dualismus oder dergleichem wird man aber nichts mitbekommen. Das liegt daran, dass das Medizinstudium eben kein naturwissenschaftliches Studium ist, sondern primär zur Ausbildung von Ärzten dient. Das bekommt man dann spätestens im klinischen Studienabschnitt auch wirklich zu spüren.
Auch in Hinsicht auf die Berufsperspektive kann ich das Medizinstudium nur weiterempfehlen. Die meisten meiner ehemaligen Kommilitonen sind an prima Stellen gelangt, ohne auch nur eine einzige Bewerbung geschrieben zu haben. Es gibt einen Bedarf an Ärzten und so schnell wird sich das auch (hoffentlich) nicht ändern. Wer in einem kleinen Fachbereich unterkommen möchte, beispielsweise der Laboratoriumsmedizin, sollte aber bestenfalls bereits während des Studiums Kontakte knüpfen. Diese sind unter den Medizinern häufig wichtiger, als alle Noten.
Ich hatte während meines Studiums viel Spaß und bin auch jetzt sehr glücklich über die Studiengangswahl.
Und 1er Abi oder wie. Wenn nicht, wirds sinnlos an dem Plan fest zu halten.
Vielen Dank für deine Nachricht!
Es hilft einem immer sehr persönliche Meinungen und Eindrücke von anderen Leuten zu hören :) Und ja, ich würde sehr gerne Arzt werden